DFB-Team, News und Gerüchte: Julian Nagelsmann plant weiter mit Kai Havertz als Linksverteidiger

Von SPOX/SID
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Bundestrainer Julian Nagelsmann plant auch in Richtung EM 2024 mit Kai Havertz als Linksverteidiger. Außerdem richtete er nach der Niederlage gegen die Türkei einen Appell an die Fans und Journalisten. Philipp Lahm gab sich mit der Unterstützung der Politik zufrieden.

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DFB-Team, News: Nagelsmann plant weiter mit LV Havertz

Kai Havertz gab seine Premiere als Linksverteidiger. Diese ungewohnte Rolle traut ihm Julian Nagelsmann auch bei der EM zu.

Für den Gang zu den Fans war Kai Havertz zu enttäuscht, doch die Lobeshymnen von Julian Nagelsmann richteten den neuen Linksverteidiger der Nationalmannschaft schnell wieder auf. Bei seiner überraschenden Profi-Premiere auf der ungewohnten Position habe es Havertz "weltklasse und herausragend gemacht", betonte der Bundestrainer und erklärte sein Experiment damit für gelungen.

Nagelsmann ging zur Geisterstunde im Bauch des Berliner Olympiastadions sogar noch einen Schritt weiter. Er plant auch in Richtung Heim-EM mit dem 24-Jährigen vom FC Arsenal als Schienenspieler. "Kai hat gesagt, er will es machen, will es probieren. Ich sehe darin kein Risiko für ihn, sondern eine sehr, sehr große Chance, eine tragende Rolle bei einer Heim-EM zu spielen", sagte Nagelsmann nach dem ernüchternden 2:3 (1:2) gegen die Türkei.

Wie von Nagelsmann gewünscht interpretierte Havertz seine Rolle sehr offensiv und traf aus Mittelstürmerposition zur frühen Führung der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Defensiv war allerdings eine gewisse Verunsicherung zu spüren. Die Automatismen fehlten ihm auf dieser Position logischerweise.

"Wenn es die Idee gibt, muss man ihm zugestehen, dass er sich auf dieser Schienenbahn ein bisschen akklimatisieren muss", sagte Julian Brandt und warb um Verständnis für seinen Mitspieler: "Es ist ungewohnt für ihn, aber er hat sich reingehängt."

Kai Havertz verschuldet Handelfmeter

Havertz verschuldete etwas unglücklich den Handelfmeter zum türkischen Siegtreffer - nicht nur für Nagelsmann eine zu harte Entscheidung. Allerdings hätte sich Havertz zuvor beim langen Flankenball anders positionieren können.

Für Rekordnationalspieler Lothar Matthäus war es daher ein eher misslungener Versuch. Denn schon Franz Beckenbauer habe mal gesagt, ein Stürmer habe "im eigenen Strafraum gar nichts zu suchen", betonte der RTL-Experte.

Und doch könnte Havertz schon am Dienstag (20.45 Uhr) in Wien gegen Österreich wieder öfters im eigenen Sechzehner auftauchen. "Kai bringt von Größe, Geschwindigkeit, Qualität, Verantwortungsbewusstsein alles mit, um so einen offensiven Joker zu spielen", legte sich Nagelsmann fest. Er habe gegen die Türkei "viele Situationen gelöst und nach vorne vieles bewegt".

Mit der Rückversetzung von Havertz will Nagelsmann auch Platz für seine zahlreichen Offensivstars schaffen. Havertz sei ein "Weltklassespieler". Aber: "Wenn wir dort, wo er sonst bei Arsenal spielt, drei Weltklassespieler haben, neben Kai noch Jamal Musiala und Leroy Sane, dann will ich auch alle drei auf den Platz bringen."

Und im Verein lief es zuletzt bei Havertz nicht rund. In zwölf Ligaspielen verbuchte der ehemalige Leverkusener nur ein Tor und eine Vorlage. Selbstzweifel plagen ihn deswegen nicht.

"Man muss eine gesunde Mitte finden, dass man sich nicht so gut macht, wenn es gut läuft, aber auch nicht denkt, dass man der Schlechteste ist, wenn es mal nicht so gut läuft", sagte Havertz. Man solle zudem seine Linie beibehalten. Das beabsichtigt offenbar auch Nagelsmann - mit Havertz als Linksverteidiger.

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DFB-Team, News: Nagelsmann mit Appell gegen Schwarzmalerei

Die Leidenschaft, die Julian Nagelsmann bei seinen Spielern so vermisste, zeigte er selbst bei seinem Appell an die Fans und Journalisten. "Wir können jetzt schwarzmalen und alles schlecht sehen, da werden wir aber nicht weiterkommen als Fußball-Nation", sagte der Bundestrainer.

Nagelsmann war bemüht, auf dem Weg zur EM weiterhin das Positive herauszustellen. "Wir hatten acht hundertprozentige Chancen. Für mich ist es eher ein Entwicklungsschritt, in letzter Konsequenz das Spiel zuzumachen", betonte er: "Ich bin weit davon entfernt, alles negativ zu sehen. Sinnvoll ist es nicht, schwarz zu sehen, davon werden wir nicht besser."

Allerdings hatte er selbst Emotionen gefordert und den Fokus voll auf die Abwehrarbeit gelegt - von beidem war nicht viel zu sehen. "Wenn wir drei Gegentore kriegen, ist das zu viel", räumte er ein: "Leider spielt beim Fußball immer noch ein Gegner mit. Das erste Gegentor, da waren wir taktisch nicht hundert Prozent richtig. Da versuchen wir, zu aktiv auf den Ball zu gehen, und haben keinen Druck auf den Innenverteidiger."

Allerdings, Optimismus auch hier: "Gut, dass es jetzt passiert, dann kann man es abstellen. Beim zweiten Gegentor waren wir zu gierig auf den Ball. Es ist wichtig, den Ball zu gewinnen, aber noch wichtiger, kein Tor zu kassieren."

Die Emotionen wollte er dann auch nicht der ganzen Mannschaft absprechen. "Einige Spieler" aber "hatten nicht die hundertprozentige Überzeugung, den Willen", kritisierte er. "In der zweiten Halbzeit haben wir uns stark verbessert, was das angeht. Dann kriegen wir einen Elfmeter, der keiner war. Aber das ist müßig."

Deshalb schloss Nagelsmann das entscheidende Gegentor auch aus seiner Abwehr-Analyse aus. Zu viel Schwarzmalerei schließlich wollte er ja nicht zulassen.

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DFB-Team, News: Lahm mit Unterstützung der Politik zufrieden

EM-Turnierdirektor Philipp Lahm ist mit dem Beitrag der Politik zufrieden. "Insgesamt spüre und sehe ich diese Unterstützung schon. In den letzten Monaten und Jahren war es für die Regierung nicht so einfach, weil es zuletzt viele andere Herausforderungen gab. Das darf man an dieser Stelle nicht vergessen", sagte Lahm dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) und sprach von einem "aktuell sehr guten und vertrauensvollen Austausch mit der Regierung, auch wenn es hier oder da aus unserer Sicht vielleicht noch schneller gehen könnte".

Die EM mit 24 Mannschaften findet vom 14. Juni bis 14. Juli in zehn deutschen Städten statt. Die Auslosung der Vorrundengruppen erfolgt am 2. Dezember in Hamburg.

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DFB-Team, News: Neuendorf warnt vor "toxischer Situation"

Bernd Neuendorf hat nach der unerwarteten Niederlage beim Heimdebüt von Julian Nagelsmann gegen die Türkei (2:3) vor Diskussionen um den neuen Bundestrainer und zu viel Pessimismus gewarnt. "Ich vertraue Julian komplett", sagte der DFB-Präsident am Sonntag bei Bild-TV.

"Wir dürfen nicht in diesen Flow kommen, dass wir sagen: Alles war schlecht", betonte Neuendorf und forderte: "Wir müssen jetzt Stärken stärken. Wir gefallen uns oft darin, in eine toxische Situation zu kommen, alles schlechtzureden. Alles jetzt infrage zu stellen, macht es schwierig."

Den Rückschlag nach guten 25 Minuten gegen eine bessere türkische B-Elf nannte Neuendorf "unerklärlich". Das türkische Publikum habe "ganz klar die Oberhand" gehabt im Olympiastadion, bekannte er, aber "das darf uns und die Spieler nicht beeindrucken. Wir bereuen das auch nicht, das ist ein Fußballfest".

Neuendorf bekräftigte überdies erneut die "klare Verabredung", mit Nagelsmann zunächst nur bis zur Heim-EM 2024 zusammenzuarbeiten: "Wir haben sehr intensiv gesprochen, ganz klar gesagt, wo liegt die Priorität? Für uns ist diese EM so zentral, dass wir den Fokus voll darauf richten."

Der 62-Jährige ergänzte: "Wir müssen den Blick schärfen auf die nächsten acht Monate. Eine Diskussion loszutreten, ob es mit Julian Nagelsmann (nach der EM) weitergeht, wäre jetzt völlig verkehrt. Nach der EM sehen wir dann, ob es weitergeht."

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DFB-Team, News: Knapp 7 Millionen sehen Niederlage gegen Türkei

Der Kölner Sender RTL verzeichnete am Samstagabend bei der 2:3-Niederlage der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Berlin gegen die Türkei im Schnitt 6,86 Millionen Fans. In der Spitze schauten 7,90 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer zu. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag bei 24,8 Prozent (1. Hälfte) sowie 30,9 Prozent (2. Hälfte).

Mit einem Tagesmarktanteil von 13,5 Prozent bei den 14- bis 59-Jährigen sowie 14,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen lag RTL am Samstag in beiden Zielgruppen vorn. Am Montag (20.45 Uhr) zeigt Nitro das wichtige EM-Qualifikationsspiel zwischen der Ukraine und dem viermaligen Weltmeister Italien live aus der Leverkusener BayArena.

Deutschland: Der Kader für die Spiele gegen die Türkei und Österreich

NamePosition
Oliver BaumannTOR
Janis BlaswichTOR
Kevin TrappTOR
David RaumABWEHR
Benjamin HenrichsABWEHR
Mats HummelsABWEHR
Antonio RüdigerABWEHR
Niklas SüleABWEHR
Jonathan TahABWEHR
Malick ThiawABWEHR
Robert AndrichMITTELFELD/ANGRIFF
Julian BrandtMITTELFELD/ANGRIFF
Leon GoretzkaMITTELFELD/ANGRIFF
Pascal GroßMITTELFELD/ANGRIFF
Ilkay GündoganMITTELFELD/ANGRIFF
Kai HavertzMITTELFELD/ANGRIFF
Jonas HofmannMITTELFELD/ANGRIFF
Joshua KimmichMITTELFELD/ANGRIFF
Grischa PrömelMITTELFELD/ANGRIFF
Leroy SanéMITTELFELD/ANGRIFF
Florian WirtzMITTELFELD/ANGRIFF
Marvin DuckschMITTELFELD/ANGRIFF
Niclas FüllkrugMITTELFELD/ANGRIFF
Serge GnabryMITTELFELD/ANGRIFF
Thomas MüllerMITTELFELD/ANGRIFF