DFB-Team: Paukenschlag! Horst Hrubesch ersetzt vorübergehend Martina Voss-Tecklenburg

SID
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Der DFB gewinnt in einer delikaten Lage Zeit: Horst Hrubesch springt als Frauen-Bundestrainer für die erkrankte Martina Voss-Tecklenburg ein.

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Horst Hrubesch erlaubte sich kein Zögern. Als Übergangslösung noch einmal Frauen-Bundestrainer zu werden, mit stolzen 72 Jahren, das sei für ihn "eine Herzensangelegenheit", sagte der Nachwuchsdirektor des Hamburger SV: "Ich musste bei der Anfrage nicht lange überlegen."

Alles auf Horst! Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gewinnt mit der Berufung des HSV-Idols im enervierenden Schwebezustand um die erkrankte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg wertvolle Zeit.

Zeit für Voss-Tecklenburg, vollständig gesund zu werden, Zeit für den Verband, sich unter einem erfahrenen, sehr beliebten Interimstrainer eine dauerhafte Lösung zu überlegen - ob mit oder ohne "MVT". Die Lage bleibt delikat.

Denn: Es stehen überaus wichtige Aufgaben an. "Wir werden zusammen versuchen, uns in den verbliebenen Spielen der Nations League eine gute Ausgangsposition für die Olympia-Qualifikation zu erarbeiten", sagte Hrubesch, der mit der bisherigen Co-Trainerin Britta Carlson eng zusammenarbeiten soll: "Wir kennen und schätzen uns. Und Britta kennt das Team." Carlson sieht sich zudem ausdrücklich nicht als Bundestrainerin.

Horst Hrubesch führt seine Aufgabe beim HSV weiter

Horst Hrubesch hingegen kennt sich nicht nur beim DFB glänzend aus, schließlich war er 2017 mal übergangsweise Sportdirektor und zudem Trainer der Männer-U21 beim EM-Triumph 2009.

Er hat auch das Frauen-Nationalteam schon betreut, 2018 war das, und recht erfolgreich: Er gewann als Nachfolger von Steffi Jones neben einem 0:0 gegen Spanien alle weiteren sieben Spiele und löste das Ticket für die WM 2019. "Wenn ich 60 wäre, hätte ich weitergemacht", sagte er damals.

Der Direktor des HSV-Nachwuchsleistungszentrums wird seine Aufgaben im Verein zwischen den DFB-Lehrgängen weiterführen.

"Für uns ist es selbstverständlich, dass wir den DFB und das Frauen-Nationalteam unterstützen", sagte HSV-Vorstand Jonas Boldt. "Horst wird von uns alle Rückendeckung erhalten, damit die deutsche Auswahl erfolgreich spielen und das Olympia-Ticket buchen kann."

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Horst Hrubeschs Einsatz "bis auf Weiteres"

Der DFB betonte, Hrubeschs Einsatz erfolge "bis auf Weiteres" und "mit Blick auf die hoffentlich weiter voranschreitende Genesung von Martina Voss-Tecklenburg sowie unter Berücksichtigung der sportlichen Entwicklung".

Der Verband kann sich schwerlich erlauben, eine seit Wochen krankgeschriebene Bundestrainerin ihres Amtes zu entheben, Voss-Tecklenburg soll die Chance zur Aufarbeitung des WM-Debakels in Australien gegeben werden. Zuletzt wurde spekuliert, sie könne als Sportdirektorin weitermachen.

Zeit bleibt Hrubesch wenig, er wird sich umgehend in die Arbeit stürzen müssen. "Die Vorbereitung beginnt jetzt", sagte er. In der Nations League geht es bald Schlag auf Schlag: gegen Wales (27. Oktober), in Island (31. Oktober), gegen Dänemark (1. Dezember) und in Wales (5. Dezember).

Für seine Spielerinnen war die Unklarheit zermürbend. "Es ist an der Zeit, dass eine Entscheidung getroffen wird. Es muss eine Lösung gefunden werden", forderte Mittelfeldspielerin Lena Lattwein nach dem jüngsten 4:0 gegen Island. Der Sieg hatte die Hoffnung auf die Olympia-Teilnahme 2024 in Paris erhalten.

Nun ist immerhin eine Zwischenlösung gefunden.

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