DFB und Friedrich Curtius einigen sich auf Vertragsauflösung

SID
Friedrich Curtius hat seinen Vertrag als Generalsekretär beim DFB aufgelöst.
© getty

Die Zeit von Generalsekretär Friedrich Curtius beim DFB ist endgültig vorbei. Der 44-Jährige einigte sich mit dem DFB auf ein vorzeitiges Ende der Zusammenarbeit, zu den genauen Modalitäten der Vertragsauflösung machte der Verband keine Angaben. Curtius setzte damit seine Ankündigung um, nach dem Rücktritt von Präsident Fritz Keller ebenfalls den Weg für einen Neuanfang freizumachen.

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Die Aufräumarbeiten beim Deutschen Fußball-Bund gehen voran, doch die Frauenpower-Bewegung zündet auf ihrer Mission die nächste Stufe: Während durch den Abschied von Curtius zumindest vorübergehend eine Frau den Posten des DFB-Generalsekretärs übernimmt, erhöhten Katja Kraus und Co. nochmal den Druck.

Nach SID-Informationen wandte sich die von neun prominenten Frauen aus dem Fußball ins Leben gerufene Initiative am Mittwoch mit einem Brief an das DFB-Präsidium, die Deutsche Fußball Liga (DFL) sowie die Landes- und Regionalverbände und forderte die schnelle Einberufung eines außerordentlichen DFB-Bundestags.

Der Verband müsse Glaubwürdigkeit zurückgewinnen und eine Haltung zu den drängenden Fragen innerhalb der Gesellschaft entwickeln, heißt es in dem Schreiben, aus dem die Bild-Zeitung zitierte: "Dazu gehören Diversität in den Führungsgremien und die Einbeziehung von Frauen in Entscheidungspositionen" bei DFB und DFL sowie in den Vereinen.

Forderung nach Präsidialausschuss statt Interimsspitze

Auch müsse auf dem Bundestag ein Präsidialausschuss besetzt werden, der bis zum ordentlichen Bundestag Anfang 2022 interimsmäßig die Geschäfte führen kann. Nur ein solcher könne die Erneuerung des DFB glaubwürdig vorantreiben - im Umkehrschluss müsste die Doppelspitze aus Rainer Koch (Amateure) und Peter Peters (Profis), die nach dem Rücktritt von Verbandspräsident Fritz Keller übernommen hat, die Verantwortung wieder abgeben.

Gefallen dürfte auch der Frauen-Initiative die zwischenzeitliche Beförderung von Heike Ullrich. Die bislang stellvertretende Generalsekretärin wird kommissarisch die Aufgaben von Curtius übernehmen und zunächst das operative Geschäft im DFB leiten. Curtius' endgültiges Ende kam wenig überraschend, er hatte schon mit dem Rücktritt Kellers angekündigt, den Weg für einen Neuanfang freimachen zu wollen.

In den vergangenen Wochen verhandelte er mit dem DFB über eine Vertragsauflösung. Über die genauen Modalitäten machte der Verband zwar keine Angaben, doch die Abfindung für den höchsten hauptamtlichen Mitarbeiter dürfte durchaus üppig ausfallen. Das DFB-Präsidium dankte Curtius in der Pressemitteilung "für die in der Vergangenheit für den DFB und den deutschen Fußball geleisteten Dienste". Curtius war im seit Monaten schwelenden Machtkampf im Deutschen Fußball-Bund eine der zentralen Figuren. Die Präsidenten der Landes- und Regionalverbände hatten ihm ebenso wie Keller Anfang Mai auf einer Konferenz das Vertrauen entzogen.

"Es hat keiner Lust, in dieses Wespennest einzutreten"

Auf dem vorgezogenen Bundestag Anfang des kommenden Jahres sollen dann endgültig die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Dass dies schneller geht und nicht nur mit personellen Veränderungen, sondern auch mit grundlegenden Strukturreformen einhergeht, daran arbeitet die Frauen-Initiative im Hintergrund fleißig.

Der Meinung ist auch Ute Groth. Die 62-Jährige gehört zwar nicht zu den Initiatorinnen der Bewegung, doch sie hat bereits klar ihr Interesse an einer Bewerbung um das Präsidentenamt bekundet - allerdings unter der Bedingung einer kompletten Tabula rasa.

"Ich kandidiere für diesen Posten nur, wenn es ein komplett neues Team gibt. Es hat keiner Lust, in dieses Wespennest einzutreten", sagte die 62-Jährige im Interview mit dem Sportbuzzer: "Es muss erst mal alles aufgeräumt und bereinigt werden. Ein Neustart kann nicht mit der alten Besetzung losgehen." Die Vereinsvorsitzende der DJK Tusa 06 Düsseldorf hatte sich bereits 2019 um den Chefposten beim DFB beworben, war aber nicht zur Wahl zugelassen worden.

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