"Außenminister" des deutschen Fußballs: Rainer Koch ins UEFA-Exko gewählt

SID
Rainer Koch wurde ins UEFA-Exko gewählt.
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Der deutsche Fußball hat in Europa wieder ein Stimme: DFB-Vizepräsident Rainer Koch ist in das Exekutivkomitee der UEFA gewählt worden. Der Platz war durch den Rücktritt des früheren DFB-Präsidenten Reinhard Grindel frei geworden.

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Der Deutsche Fußball-Bund hat nun auch offiziell seinen "Außenminister": Am Dienstag ist DFB-Vizepräsident Rainer Koch auf dem 44. Kongress der Europäischen Fußball-Union (UEFA) in Amsterdam wie erwartet ins UEFA-Exekutivkomitee gewählt worden - der 61-Jährige war ohne Gegenkandidaten angetreten und wurde von den Delegierten per Akklamation ins Amt gehoben. Koch gehört dem Gremium zunächst für ein Jahr an.

"Es ist eine große Ehre für mich, den DFB und den deutschen Fußball auf dieser wichtigen Position international vertreten zu dürfen", sagte Koch: "In der UEFA wartet eine ganz wichtige Aufgabe. Gerade mit Blick auf die EURO 2024 kann und soll Deutschland eine entscheidende Rolle im europäischen Fußball haben. Wir wollen das Zusammenspiel zwischen den Fußballnationen in ganz Europa stärken. Meine Position sehe ich daher im Mittelkreis des Fußballs zwischen dem Amateur- und Spitzenfußball."

Der Platz im Exko war als Folge des Rücktritts des früheren DFB-Präsidenten Reinhard Grindel im April des vergangenen Jahres neu vergeben worden. Koch, der seit 2007 im DFB-Präsidium sitzt, erfüllt nun die verbliebene Restlaufzeit.

Rainer Koch wurde ins UEFA-Exko gewählt.
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Rainer Koch wurde ins UEFA-Exko gewählt.

Rainer Koch: "Werde die deutsche Position vertreten"

Erst auf dem UEFA-Kongress 2021 in Minsk kann er für die volle Amtszeit von vier Jahren kandidieren. "Ich werde versuchen", hatte der Jurist aus Poing bereits im Vorfeld seiner Wahl angekündigt, "meinen Beitrag zu leisten. Mit Blick auf die Wettbewerbsstrukturen werde ich die deutsche Position vertreten."

Genau dieser Einfluss hatte seit Grindels Aus schwer gelitten, international verlor der deutsche Fußball seine Stimme im Kreis der Mächtigen. Immerhin auf kontinentaler Ebene hat der DFB diese nun zurück. Beim Council des Weltverbandes FIFA, dem wichtigsten internationalen Fußball-Gremium, bleibt er hingegen (noch) außen vor.

Auch dort musste ein Platz aufgrund des Grindel-Rückritts neu besetzt werden. Koch hatte aber schon im Dezember bekannt gegeben, auf eine Kandidatur zu verzichten und Noel Le Graet (78) den Vortritt zu lassen. Der Präsident des französischen Verbandes FFF war bereits nach dem Rückzug Grindels als Interimslösung nachgerückt und bleibt für mindestens drei Jahre im Council. Koch kann frühestens im nächsten Jahr in das Council des Weltverbandes einziehen.

"Dem deutschen Fußball international mehr Gewicht verleihen"

Zu tun gibt es aber schon im europäischen Fußball einiges. Bereits seit geraumer Zeit ringen Spitzenklubs, Verbände und die nationalen Ligen um eine Reform der Champions League ab 2024, auch dort wollen deutsche Interessen gewahrt werden. Dazu gilt es auch auf kontinentaler Ebene, Lösungen gegen die Häufung von Diskriminierung, Rassismus und Hetze in den Stadien zu suchen.

DFL-Boss Christian Seifert setzt jedenfalls große Hoffnungen in die Wahl Kochs. "Wenn wir unsere Stärken ausspielen, können wir dem deutschen Fußball international mehr Gewicht verleihen", sagte der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga. Dies war zuletzt nicht zufriedenstellend gelungen, der frühere DFB-Präsident Grindel wirkte mit der Fülle seiner Aufgaben oft überfordert, ehe er über die Uhren-Affäre stolperte.

Auch deshalb gibt es beim DFB nun nicht mehr den einen starken Mann, vielmehr setzt der größte Einzelsportverband der Welt auf die Teilung von Aufgaben und Posten. Während DFB-Präsident Fritz Keller die nationalen Angelegenheiten regelt, soll Koch also nun die deutsche Position auf europäischem Parkett stärken.

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