Entwarnung nach Bombendrohung

SID
Schrecksekunde für die deutsche Mannschaft vor dem Länderspiel in Paris
© getty

Oliver Bierhoff stand wenige Stunden nach dem "großen Schreck" sichtlich befreit vor dem Hotel Molitor. Eine Bombendrohung gegen die Nobelherberge der deutschen Weltmeister vom Vormittag hatte sich glücklicherweise als Fehlalarm erwiesen. "Jetzt herrscht erst einmal Erleichterung vor", sagte der Teammanager nach der Entwarnung durch die französischen Behörden, "jeder ist glücklich, dass es keine Gefahrenzone mehr gibt."

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Kapitän Bastian Schweinsteiger und Co. waren unmittelbar vor dem Länderspiel am Abend (21.00 Uhr im LIVETICKER) im EM-Endspielstadion gegen Frankreich von der telefonischen Drohung aufgeschreckt und zur Räumung ihrer edlen Zimmer gezwungen worden. Bierhoff sprach von einem "großen Schreck", die notwendige Evakuierung der Unterkunft sei aber "sehr professionell und toll verlaufen. Wir wollten kein Risiko eingehen und haben in Absprache mit den französischen Behörden das Hotel verlassen."

Eine vorzeitige Abreise oder die Absage des für Bundestrainer Joachim Löw und seine Elf so wichtigen EM-Testlaufs standen laut Bierhoff jedoch "nicht zur Debatte". So etwas könne "in jedem Land der Welt passieren", sagte er. "Die Vorbereitung ist natürlich ein bisschen gestört, aber das soll keine Ausrede sein", fügte er mit Blick auf die Begegnung mit dem Gastgeber der EM 2016 (10. Juni bis 10. Juli) an.

Vor dem zwischenzeitlich verwaisten Hotel am berühmten Pariser Stadtpark Bois de Boulogne flatterte am frühen Nachmittag rot-weißes Absperrband im Wind. In der Nobel-Herberge durchschnüffelten Spürhunde der französischen Polizei die Räumlichkeiten von Schweinsteiger und Co. nach einer möglichen Bombe - gefunden wurde nichts. Die Ermittlungen dauern jedoch an, wie Bierhoff betonte.

Besuch beim Tennis

Die Spieler bemühten sich, das Beste aus der misslichen Lage zu machen, sie besuchten das berühmte Stade Roland Garros, wo alljährlich die French Open stattfinden. Über Twitter verbreiteten die Kicker Fotos, die sie offensichtlich gut gelaunt auf den Sandplätzen zeigen. Schweinsteiger posierte in den Katakomben mit Lukas Podolski vor einem Bild seiner Freundin, der serbischen Tennisspielerin Ana Ivanovic, die 2008 die French Open gewann. Das übliche Anschwitzen für das Spiel wurde ebenfalls dort abgehalten, wenngleich in reduzierter Form. Um 13.51 Uhr fuhr der schwarze Teambus wieder am Hotel vor - und alles ging, beginnend mit einem etwas verspäteten Mittagessen, seinen gewohnten Gang.

"Natürlich sind durch die Evakuierung und die Bombendrohung die üblichen Abläufe und die Konzentration des Teams auf das Spiel gestört worden", sagte Löws Assistent Thomas Schneider bei dfb.de. Wichtig sei aber, "dass hier eine Entscheidung im Sinne der Sicherheit getroffen wurde". Die Mannschaft mache trotz der widrigen Umstände, zu denen auch die Affäre um die WM 2006 gehört, "einen optimalen, einen sehr willigen Eindruck".

Bundestrainer Löw hatte dem Duell mit einem der Mitfavoriten im Vorfeld eine große Bedeutung zugesprochen. Für ihn beginne in St. Denis "die erste Phase der EM-Vorbereitung", sagte er am Vortag über das "Spiel mit Brisanz". Letzteres hatte am Donnerstag aber noch einen ganz anderen Zungenschlag. Wie auch die Werbung auf der Internetseite des Hotels: Dort wird ein "unvergesslicher Aufenthalt" versprochen.

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