Kroos: "Bin mehr als eine Alternative"

Von Für SPOX bei der Nationalmannschaft: Stefan Rommel
Toni Kroos pendelt weiterhin zwischen der Sechser- und Zehner-Position
© Getty

Neben den jungen Wilden wie Mario Götze und Andre Schürrle ist Toni Kroos mittlerweile ein alter Hase bei der Nationalmannschaft. Vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich (Fr., 20.30 Uhr im LIVE-TICKER) spricht der 21-Jährige vom FC Bayern München über den DFB-Opa Miroslav Klose, seine Rolle bei Joachim Löw und verrät, warum er PUR Philipp Lahm vorzieht.

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SPOX: Herr Kroos, welches Buch lesen Sie gerade?

Toni Kroos: Gar keins.

SPOX: Etwa nicht das Buch von Philipp Lahm "Der feine Unterschied"? Wir hätten gedacht, das liegt als Geschenk bei jedem Spieler auf dem Zimmer im Nachtkästchen.

Kroos: Nein. Das ist ja auch eher was für Außenstehende, die einen Einblick ins Profigeschäft bekommen wollen. Da wird für mich nichts Neues drinstehen, es ist ja wohl recht harmlos. Aber ich werde es lesen. Ich hoffe, er gibt mir eins.

SPOX: Hat Lahm als Kapitän der Nationalelf und beim FC Bayern mit diesem Buch an Autorität im Mannschaftskreis verloren?

Kroos: Überhaupt nicht. Ich komme gut mit ihm klar und finde es gut, wie er seine Ämter ausübt.

SPOX: Sie sind 21 Jahre - es dauert wohl nicht mehr lange bis zu Ihrer Autobiografie, oder?

Kroos: Ja, es wird Zeit, ich gehe ja jetzt auch schon in meine fünfte Profi-Saison (lacht): Nein, langsam. Das muss jeder selbst entscheiden. Ich werde eher nichts schreiben. Wenn überhaupt, dann vielleicht nach der Karriere.

SPOX: Welche Sportler-Biografien haben Sie gelesen?

Kroos: Eigentlich keine, eher Biografien von Personen aus anderen Bereichen. Sonst? Ne, auf einem anderen Gebiet.

SPOX: Zum Beispiel?

Kroos: Hartmut Engler.

SPOX: Sie sind Pur-Fan?

Kroos: Ja, ich finde die Musik gut. Es ist interessant gewesen, zu lesen, wie sich die Gruppe seit 30 Jahren hält und immer noch erfolgreich ist. Außerdem habe ich die Band mal kennengelernt. Ich habe auch Herbert Grönemeyer auf meinem i-Pod, er ist ein super Entertainer. Ich war auf ein paar Konzerten.

SPOX: Sie sind erst 21. Wenn man Ihren Karriereweg vom Debüt 2007 in der Profi-Elf des FC Bayern verfolgt hat, wähnt man Sie schon als Mitzwanziger.

Kroos: Das stimmt. Früher gingen Karrieren mit 21 erst los, jetzt heißt es, man ist etabliert. Ich habe schon viel gesehen und erlebt. Aber ich bin immer noch sehr jung, das wird oft vergessen, wenn ich beurteilt werde. Ich habe noch viel vor mir. Da steht noch was an.

Burgfriede bei Lahm und Löw: Die goldene Mitte

SPOX: In der Nationalelf sind jetzt noch jüngere. Andre Schürrle etwa - oder Mario Götze, der 19-Jährige.

Kroos: Ja, das ist doch gut, dass Jüngere nachkommen. Vor Jahren hätte man sich über ein paar "junge" 25-Jährige gefreut. Das hat sich verschoben. Wir haben viel Qualität, auf Jahre hinaus ein gutes Team. Wir können lange zusammenbleiben.

SPOX: Die Mid-Twens Lahm und Schweinsteiger haben schon über 80 Länderspiele.

Kroos: Stimmt, sie haben sehr viel Erfahrung, sind alte Hasen. Und der Miro (Klose, 33 Jahre alt, d.Red.) ist unser Team-Opa. Nein, Spaß beiseite. Gegen Brasilien nach seiner Einwechslung hat er gezeigt, wie fit er noch ist, wie dynamisch, voller Lust.

SPOX: In der Nationalelf vertraut Ihnen Bundestrainer Joachim Löw auch im EM-Qualifikationsspiel am Freitag gegen Österreich auf der Sechser-Position neben Bastian Schweinsteiger, die Sie sehr offensiv ausführen sollen.

Kroos: Ich habe im DFB-Team immer meine Leistung gebracht und bin mehr als eine Alternative. Nicht nur wenn Sami Khedira fehlt, kann ich ohne Probleme im Mittelfeld spielen. Wir haben in der Nationalelf unheimlich viele Varianten, sind top besetzt.

SPOX: Nun muss nur noch Bayern-Trainer Jupp Heynckes überzeugt werden, dass die Löw-Position genau die richtige ist für Sie.

Kroos: Nein, warum? Ich fühle mich auch auf der Zehn bei Bayern wohl. Es läuft dieses Jahr deutlich besser. Ich kann mich auf dem Platz freier bewegen, kreativer sein. Das System von Heynckes und Löw ist fast identisch, die Mannschaften sind per Kurzpassspiel nach vorne ausgerichtet.

Die EM-Qualifikationsgruppe A in der Übersicht

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