Löw: "Spanien kann uns nicht überraschen"

SID
Joachim Löw trainierte von 1996 bis 1998 den VfB Stuttgart
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Einen Tag vor dem WM-Halbfinale gegen Spanien spricht Bundestrainer Joachim Löw im Interview über die Veränderungen in der Mannschaft, seine Start-Elf und den Gegner Spanien.

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Einen Tag vor dem WM-Halbfinale der deutschen Nationalmannschaft gegen Spanien blickt Bundestrainer Joachim Löw nicht nur zurück zum verlorenen EM-Finale 2008. Im Interview versicherte der 50-Jährige, dass das junge Team "einen Schritt weiter ist als 2008", Zweifel am Einzug ins Finale gibt es bei Löw nicht.

Frage: Herr Löw, im WM-Halbfinale ist wie beim verlorenen EM-Endspiel 2008 wieder Spanien der Gegner. Was hat sich seitdem verändert?

Joachim Löw: Spanien war 2008 die beste Mannschaft in dem Turnier und hat die EM verdient gewonnen. Zwei Jahre später hat es bei uns einige Veränderungen gegeben, Spanien spielt dagegen mit einer ähnlichen Mannschaft wie 2008. Nach diesem Turnierverlauf und mit unserer Spielart sind wir einen Schritt weiter als 2008. Wir freuen uns auf Spanien.

Frage: Wer wird am Mittwoch den gesperrten Thomas Müller ersetzen?

Löw: Es gibt drei Möglichkeiten: Trochowski, Cacau oder Kroos. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Frage: Wie bewerten Sie die Aussagen von Philipp Lahm zum Kapitänsamt?

Löw: Das berührt uns hier überhaupt nicht. Natürlich macht es ihm Spaß, Verantwortung zu übernehmen, und natürlich würde er sie gerne auch weiter übernehmen. Jeder kann hier seine Meinung sagen, und das ist die Meinung von Philipp. Natürlich weiß aber auch Philipp, dass der Trainer diese Entscheidung übernehmen wird, und das wird nach der WM geschehen.

Frage: Wie ist die Abreise von Michael Ballack in diesen Zusammenhang einzuordnen?

Löw: Michael Ballack ist nicht völlig gesund, er hat sich auch von unserem Physio und unserem Doktor untersuchen lassen. Die Diagnose war aber so positiv, dass Dr. Müller-Wohlfahrt gesagt hat, er sollte jetzt wieder trainieren. Unsere Physios sind voll eingespannt mit den anderen Spielern, sodass er zu Hause besser trainieren kann. Wenn wir erfolgreich sind im Halbfinale, wird er am Wochenende wieder zur Mannschaft kommen.

Frage: Wie schätzen Sie Ihren kommenden Gegner ein?

Löw: Die Spanier sind die am besten eingespielte Mannschaft, sie kennen sich in- und auswendig. Diese Mannschaft macht kaum Fehler, aber Spanien kann uns nicht überraschen. Wir haben genug Selbstbewusstsein, wir werden ihnen mit viel Kraft und Kreativität begegnen. Wenn wir es schaffen, die Spanier in ihrem Spiel zu stören, dann haben wir Chancen. Wir werden gegen die Spanier nicht defensiver spielen als in den letzten Spielen. Dennoch wird man es nie schaffen, Spanien aus dem Spiel zu nehmen, dafür sind sie auch zu ballsicher. Und Xavi, Villa, Iniesta - das sind alles absolute Weltklassespieler.

Frage: Wie ist die Stimmung in Ihrer Mannschaft?

Löw: Die Stimmung ist gut, aber nicht euphorisch. Ich sehe die Konzentration. Jeder, der hier beteiligt ist, will mehr. Wir stehen im Halbfinale, da kann das Ziel nur sein, den Berg ganz nach oben zu kommen. Von einer Lockerheit im negativen Sinne kann keine Rede sein. Alle sind hochkonzentriert, motiviert, dynamisch, sympathisch, tolerant und respektvoll im Umgang miteinander. Ich glaube, wir haben ein gutes Teamwork.

Frage: Trainieren Sie auch für ein mögliches Elfmeterschießen?

Löw: Wir stellen uns nicht auf Elfmeterschießen ein. Das kann man nicht planen. Elfmeterschießen zu trainieren unter höchster Anspannung, vor Millionen Zuschauern vom Mittelkreis zum Elfmeterpunkt gehen zu müssen - das kann man nicht simulieren. Wir haben gute Schützen und immer bewiesen, dass wir gute Nerven haben, wenn es in die entscheidenden Sekunden geht. Aber wir werden versuchen, dass Spiel in 90 Minuten zu entscheiden.

Frage: Haben Sie Zweifel, dass dies gelingen könnte?

Löw: Habe ich schon mal gezweifelt? Warum sollte ich zweifeln?

Piquenbauer, Rambo und ganz viele Messis