Johannes Katzer

Als das Konfetti von der Decke in der Paycom Arena regnete, blieb Anthony Edwards und Julius Randle nur noch eines zu tun: den verdienten Siegern um Shai Gilgeous-Alexander zu einer wahrhaft meisterlichen Performance zu gratulieren. Denn es sollte heute vom ersten Viertel an keine Zweifel daran geben, wer das beste Team im Westen ist.<script src="https://cdn.fcp.codes/embed-code-template/embed-code-template.js#SINGLE_eea4ffd9-4a6a-428b-beb8-cb0adb656f63" async=""></script>

Meisterliche Abreibung für die Timberwolves: Die Oklahoma City Thunder sind zurück in den NBA-Finals

<a href="https://www.nba.com/game/min-vs-okc-0042400315/box-score#box-score" target="_blank">Boxscore</a>Die Oklahoma City Thunder unterstrichen ihre pure Dominanz in diesem Jahr mit einem Kantersieg in Spiel 5 der Western Conference Finals. Es war der vierte Sieg mit mindestens 30 Punkten Unterschied - so etwas ist noch keinem Team jemals in einer Postseason gelungen. Aber die Thunder gehen nicht nur aufgrund der Höhe einiger Siege völlig verdient erstmals seit 2012 wieder in die Finals. OKC vereint defensive Meisterklasse mit unglaublichem Shooting und einer beinahe perfekten Team-Mentalität."Die Jungs sind ungewöhnlich", erkannte auch Mark Daigneault an, nachdem Chairman Clay Bennett dem Team die "Oscar Robertson Trophy" für den Champion der Western Conference überreicht hatte. "Sie machen einfach alles richtig, sind professionell, haben einen unglaublichen Charakter und sie tun alles, um das Team in den Vordergrund zu stellen", fuhr er fort. "Und - sie sind Idioten", warf der Coach mit einem Augenzwinkern ein, nachdem seine Spieler ihn in bekannter Manier während des Interviews mit Handtüchern behangen hatten.Und dann haben die Thunder ja auch noch einen absoluten Unterschiedsspieler, der seine Trophäen-Sammlung in dieser Saison schon jetzt ordentlich vergrößert hat: MVP Shai Gilgeous-Alexander. "Davon träumt man als Kind", sagte SGA über den Erhalt des Pokals für den MVP der Western Conference Finals, die nach Lakers-Legende Magic Johnson benannt ist. Doch auch wenn diese Auszeichnung nur an Gilgeous-Alexander gehen konnte, wie er mit 34 Punkten bei 14 von 25 Treffern aus dem Feld, 7 Rebounds, 8 Assists und 2 Steals wieder einmal bewies, weiß auch der Superstar, dass der aktuelle Erfolg nur über das Kollektiv erreichbar ist. "Ohne meine Teamkollegen bin ich nichts", erklärte SGA deshalb: "Ich liebe die Jungs bis in den Tod."

Oklahoma City Thunder (W1) - Minnesota Timberwolves (W6) 124:94, Serie 4-1

Und "die Jungs" hatte es auch zu Beginn des Spiels gebraucht. Obwohl Minnesotas Plan zunächst aufzugehen schien - mit defensiver Intensität das Spiel eng zu halten und im Angriff nach Drives zum Korb die offenen Dreier-Schützen zu finden - waren es die Gastgeber, die in persona von Chet Holmgren und Isaiah Hartenstein die ersten Punches setzten. Denn auf den ersten Dreier von Randle folgten acht Backsteine, während die Thunder immer mehr in ihren Flow fanden und Chris Finch zur ersten Auszeit zwangen.Wer dachte, dass davon die Gäste profitieren würden, wurde schnell eines Besseren belehrt: OKC provozierte einen Turnover nach dem anderen und öffnete so die Schleusen für eine Flutwelle an Punkten, die Minnesota noch im ersten Viertel zu verschlucken drohte. Finch versuchte, irgendwie von der Bank dagegenzuhalten und ging derart wild auf die Referees los, dass die sich mit einem technischen Foul wehrten. Doch das Feuer in seinem Team entfachte der Coach damit nicht. Im Gegenteil. Die Timberwolves leisteten sich mehr Ballverluste (4) als Field Goals (3/20) im ersten Viertel und erspielten sich so wenig Punkte, wie noch nie ein Team in einem Spiel der Conference Finals (9).Als dann auch noch Cason Wallace mit dem Buzzer-Beater von Downtown auf 26 Zähler für die Thunder stellte, war die Party in Oklahoma so richtig eingeläutet. Das zweite Viertel ging dann genauso los, wie das erste: Minnesota sah kurz so aus, als ob es auch mitspielen wollte, aber vorne fiel weiterhin nichts und nach wenigen Minuten rollte schon die nächste Donnerwelle über die hilflosen Timberwolves hinweg.Dabei zeigte OKC wieder eine herausragende Defense, aber ehrlicherweise machten die Wolves ihnen die Arbeit auch viel zu leicht. Denn weil die Gäste von draußen absolut eiskalt blieben (5/18 in der ersten Hälfte), konnten sich die Thunder darauf konzentrieren, die Zone dichtzumachen und aggressiv auf Ballgewinne zu gehen. Weil das gut gelang, wurde vorne der Korb auch immer größer. So wuchs der Vorsprung nach nicht einmal anderthalb gespielten Vierteln auf 28 Punkte an, zur Pause waren es sogar 33. Und selbst, wenn den Wolves mal etwas gelang, wie beim starken Block von Edwards gegen SGA, kam irgendwo Alex Caruso her und stahl den Ball sofort zurück, um die nächsten einfachen Punkte für OKC einzusammeln.

Minnesotas Hoffnung wird schnell begraben

Sollte sich Minnesota zur Halbzeit noch einmal etwas vorgenommen haben, machten die ersten Minuten der zweiten Hälfte wenig Hoffnung. Einem einfachen Bucket von Hartenstein folgte auf der anderen Seite im ersten Angriff der nächste Turnover der Timberwolves. Und auch wenn sich die Gäste über das das dritte Viertel hinweg ein wenig rehabilitierten (30:23), schrumpfte der Rückstand nie auf weniger als 23 Punkte zusammen. Um bei den Thunder aufgrund der nicht mehr ganz so dominanten Vorstellung keine Panik aufkommen zu lassen, zeigte dann SGA, warum er in dieser Saison so wertvoll ist.Der MVP legte kurzerhand eine Schippe drauf und ehe die Timberwolves sich versahen, lagen sie schon wieder mit 32 Zählern hinten. Spätestens da war bei den Anhängern der Thunder bereits Genießen angesagt. Mit noch sechseinhalb Minuten auf der Uhr durfte dann auch die Wolves-Reserve ausgiebige Conference Finals-Luft schnuppern, während Edwards und Co. sich gedanklich schon mal mit der Wahl zwischen Cancun und Kalifornien als Urlaubsziel beschäftigen konnten. Eine gute Minute später holten sich auch die Starter der Thunder ihre wohlverdienten Standing Ovations ab.Dass der Finaleinzug nun zwar gefeiert werden sollte, aber trotzdem alle ihren Fokus behalten, dafür wollte SGA noch vor den Festivitäten sorgen. "Wir haben immer noch nichts erreicht", sagte der Spielmacher und fügte an seine Jungs gerichtet hinzu: "Also schnallt euch an, denn jetzt geht es los."Coach Daigeneault richtete dann auch noch einen einen ganz wichtigen Appell an alle Fans in der Arena. "Erholt euch gut in dieser Woche", sagte er: "Denn wir werden euch am Donnerstag brauchen!"Dort starten dann an selber Stelle die Finals, entweder gegen die Indiana Pacers oder die New York Knicks. So oder so soll es den ersten Titel für OKC seit dem Umzug nach Oklahoma City geben. Spielen die Thunder auch im Finale derart meisterlich, sieht es dafür wirklich gut aus.Zum Schluss noch ein paar Zahlen: Hinter SGA glänzten bei den Thunder Holmgren (22 Punkte, 7 Rebounds, 3 Blocks) und Jalen Williams (19 Zähler, 8 Rebounds, 5 Assists). Bei Minnesota war Randle der einzige Lichtblick. Der Forward führte die Wolves mit 24 Punkten (4/6 3FG) und 3 Assists an, was an sich schon Bände spricht. "Ant Man" Edwards kam zwar auf 19 Zähler, brauchte dafür jedoch auch 18 Versuche aus dem Feld (1/7 3FG). Jaden McDaniels, Rudy Gobert, Mike Conley und Nickeil Alexander-Walker kamen zusammen auf 7 Zähler bei 3 von 25 getroffenen Würfen aus dem Spiel. So scheidet man dann auch verdient im zweiten Jahr in Folge in den Conference Finals aus.

SGA beweist seine Führungsqualitäten

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Meisterliche Abreibung für die Timberwolves: Die Oklahoma City Thunder sind zurück in den NBA-Finals | SPOX

OKC dominiert die Timberwolves und kehrt nach 2012 auf die große Bühne zurück. SGA sammelt schon seine zweite MVP-Trophy ein.