Johannes Katzer

Eigentlich passt bei den Minnesota Timberwolves eine Menge richtig gut zusammen: Da wären ein Superstar mit MVP-Potenzial, ein Co-Star, der ebenfalls Spiele übernehmen kann, ein viermaliger Defensive Player of the Year sowie ein Sixth Man of the Year, jede Menge Shooting-Power und eine ekelhafte Team-Defense. Und trotzdem scheint den Wolves <a href="https://www.spox.com/nba/listen/meisterliche-abreibung-fuer-die-timberwolves-die-oklahoma-city-thunder-sind-zurueck-in-den-nba-finals/blt3f9265b739ea6217" target="_blank">nach der erneut deutlichen Enttäuschung im Conference Final</a> auf der großen Bühne irgend etwas zu fehlen.<script type="application/json" data-placement="fcplayer-semantic">{"type":"fcplayer-semantic","data":{"embedCode":"//cdn.fcp.codes/embed-code-template/embed-code-template.js#SEMANTIC_6b4625c8-6923-44f4-b005-b304878a3898"}}</script>

"Wir haben in vielerlei Hinsicht versagt": Sind die Minnesota Timberwolves zu schlecht fürs NBA-Finale?

Eine direkte Erklärung dafür fand Head Coach Chris Finch direkt nach der Klatsche in Oklahoma City, durch die OKC ins Finale einzieht - und die Wolves in den Urlaub fahren - nicht. "Wir haben keinen Rhythmus gefunden, jeder hat irgendwie für sich gekämpft", sagte Finch auf der anschließenden Pressekonferenz. Natürlich gebühre den Thunder "alle Ehre", sie hätten "herausragend gespielt" und sich den Finaleinzug "sicherlich verdient", so der Coach. Und trotzdem hatte laut Finch auch wieder das eigene Team Schuld: "Wir haben in vielerlei Hinsicht versagt."Dabei schien es in diesem Jahr doch irgendwie anders zu sein als im Vorjahr. Damals waren die jungen Timberwolves erstmals seit 20 Jahren wieder bis ins Habfinale gekommen und hatten in vier von fünf Spielen keine Antwort auf Luka Doncic und seine (damals noch) Dallas Mavericks gefunden. Zumindest teilweise waren Anthony Edwards und Co. an ihrer Unerfahrenheit und den großen Erwartungen gescheitert. Schließlich hatten sie die Regular Season zunächst auf Rang drei abgeschlossen und dann in der zweiten Runde in einem epischen Spiel 7 den Titelverteidiger Denver Nuggets um MVP Nikola Jokic ausgeschaltet.Davon konnte in dieser Saison jedoch keine Rede sein. Minnesota hatte auf den letzten Drücker als Sechster noch das Play-in-Turnier vermieden und war sowohl gegen die Lakers (mit Doncic) als auch gegen die brandheißen Warriors der Underdog. Dass sie beide mit einem "Gentleman Sweep" vom Parkett fegten, schien auch an dieser Rolle zu liegen. "Alle haben gemeint, wir sollten gar nicht hier sein", hatte "Ant Man" Edwards nach dem 4-1 gegen die Lakers gesagt: "Das hat uns zusätzlich motoviert."

Es war also alles angerichtet in diesem Jahr. Warum lief in den Conference Finals dann erneut so wenig zusammen? <a href="https://www.spox.com/nba/listen/nba-playoffs-oklahoma-city-thunder-vs-minnesota-timberwolves-kann-der-legend-killer-die-beste-defense-der-nba-knacken/blt44f5035618c7ab4c#cs654e2776b52cae62">Auch gegen die schier übermächtigen Thunder war man krasser Außenseiter</a>, dazu spielte mit Julius Randle die "neue" zweite Geige zumindest in den Serien zuvor endlich richtig groß auf. Überhaupt, Randle! Der Forward war vor der Saison zusammen mit Donte DiVincenzo für das langjährige Aushängeschild Karl-Anthony Towns eingetauscht worden und hatte den Verantwortlichen in Minnesota mit seinen Perfomances in den ersten beiden Runden überzeugende Argumente geliefert, dass das riskante Tauschgeschäft aufgegangen war. Mit Abstrichen galt das ebenfalls für DiVincenzo, der immer mal wieder seine Klasse als Shooter und passabler Spielmacher zeigte, wenn Edwards auf der Bank verschnaufen musste.Aber all das kam gegen OKC lediglich ein einziges Mal zum Vorschein. In Spiel 3, als die Wolves den Thunder eine 42-Punkte-Abreibung verpassten, nach der MVP Shai Gilgeous-Alexander selbst zugab: "Wir haben heute eine heftige Ohrfeige bekommen." Auch im vierten Duell war es dann zwar super eng, aber auch nur wegen der Rollenspieler, die über sich hinauswuchsen. DiVincenzo, Jaden McDaniels und Nickeil Alexander-Walker kamen zusammen auf 66 Punkte und überdeckten somit die katastrophale Leistung ihrer Stars. Edwards sah dabei mit 5/13 FG und 16 Punkten im Vergleich zu Randle noch richtig gut aus (1/7 FG, 5 Punkte).Dennoch wäre es völlig verfrüht, das Experiment mit Randle statt Towns für gescheitert zu erklären. In Spiel 5 war der Ex-Knickerbocker mit 4 von 6 Dreiern und dem Team-internen Bestwert von 24 Zählern schließlich schon wieder viel näher dran, sein offensives Potenzial auszuschöpfen und ein Match auch mal im Alleingang entscheiden zu können. So wie gegen die Warriors, als Randle beispielsweise bei drei von vier Siegen bester Scorer für Minnesota war.

Ist das Randle-Experiment schon gescheitert?

Die Antwort, warum es auch in diesem Jahr nicht für das Finale gereicht hat, könnte schlicht darin liegen, dass OKC einfach stärker war. So sah das auch Edwards kurz nach dem Saisonaus:. "Sie waren das bessere Team und haben uns zu Recht geschlagen."Aber möglicherweise hätten die Timberwolves schon ein deutlicheres Wörtchen mitreden können. Auch in das letztlich entscheidende Spiel war Minnesota richtig gut gestartet, spielte defensiv wie aus einem Guss und erarbeitete sich vorne offene Würfe. Allein es wollte einfach nichts fallen. Aus der Verzweiflung heraus und auf der Suche nach dem Brustlöser wurde es dann schnell hektisch - und spielte damit den Thunder in die Karten, die sich kurz darauf in einen Rausch spielten und schließlich nicht mehr einzuholen waren.Mit einem Quäntchen mehr Glück hätte also zumindest Spiel 5 in eine andere Richtung gehen können. Und auch insgesamt wäre in diesem Jahr sicherlich ein bisschen mehr für die Wolves drin gewesen. "Ich hatte schon das Gefühl, dass wir besser sind, als wir es gezeigt haben", sagte Randle, der daraus "eine Menge Motivation für den Sommer" mitnehmen wollte. Und damit war der Big Man nicht allein. Edwards kündigte ebenfalls an, sich über den Sommer "den Hintern abzuarbeiten". "Niemand wird in diesem Sommer härter als ich arbeiten, das verspreche ich", sagte Edwards.Wie weit es dann für Minnesota gehen kann, wird sich zeigen. Von Resignation nach dem zweiten Verpassen des Finales in Folge war jedenfalls bei keinem der Wolves etwas zu spüren. "Wir sind in diesem Jahr schon weit gekommen, auch wenn es noch nicht ganz gereicht hat", fasste Edwards zusammen: "Nächstes Jahr werden wir es wieder versuchen."

Neuer Anlauf im nächsten Jahr: Edwards will sich "den Hintern abarbeiten"

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"Wir haben in vielerlei Hinsicht versagt": Sind die Timberwolves zu schlecht fürs NBA-Finale? | SPOX

Im zweiten Jahr in Folge ist für Minnesota in den Conference Finals Schluss. Und auch im zweiten Jahr in Folge ist das Aus deutlich.