Özil ganz stark, Schweini schwach

Von Für SPOX bei der Nationalmannschaft: Stefan Rommel
Mesut Özil feierte gegen Südafrika sein Startelf-Debüt und erzielte gleich einen Treffer
© Getty

Die deutsche Nationalmannschaft hat das letzte Testspiel vor dem "heißen Herbst" mit den letzten drei WM-Qualifikationsspielen gegen Südafrika gewonnen.

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Die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw besiegte den WM-Gastgeber vor 29.569 Zuschauern in der neuen, aber nicht ganz ausverkauften Leverkusener BayArena mit 2:0 (1:0).

Gegen den 73. der FIFA-Weltrangliste probierte es Löw anders als gewohnt mit nur einer nominellen Spitze und fünf Mittelfeldspielern dahinter, wobei Mesut Özil immer wieder zu Gomez in die Spitze vordrang. Ein verkapptes 4-5-1 gewissermaßen. Die Spieler in der Einzelkritik

Rene Adler: Bei seinem Heimspiel konnte er Pluspunkte für sich sammeln. Der Leverkusener wurde von den Gästen nicht oft geprüft, zeigte bei den wenigen Schüssen aufs Tor keinerlei Schwächen. Dreimal parierte er mit ganz starken Reflexen. Note 2

Philipp Lahm: Unauffälliger Auftritt auf "seiner" rechten Seite. Im Tandem mit Schweinsteiger nicht so offensivstark wie man es vom Münchener gewohnt ist. Einige nette Aktionen, aber bis zur Grundlinie kam er fast nie durch. Defensiv auf seiner Seite so gut wie nicht gefordert. Note 3

Arne Friedrich: Bekam endlich seine Chance in der Innenverteidigung. Dort beschränkte er sich auch nur auf seine Defensivaufgaben, die er recht robust und solide löste. Offensiv kam vom Berliner leider wieder einmal so gut wie gar nichts. Den ersten Pass überließ er oft genug Nebenmann Tasci. Note 4

Serdar Tasci: Tasci stand erneut in der Startelf und zeigte eine durchwachsene Leistung. Wieder einmal waren seine Offensivaktionen fast stärker als seine Arbeit in der Defensive. In der Spieleröffnung hatte er starke Szenen, allerdings auch zwei kleine Unachtsamkeiten, die von einem stärkeren Gegner womöglich härter bestraft werden als von den harmlosen Südafrikanern. Nach einer Halbzeit war Schluss für den Stuttgarter. Note 4

Marcel Schäfer: Sein Vorwärtsdrang machte die linke Seite zur stärkeren deutschen Flanke. Zusammen mit Marin war Schäfer häufig der Auslöser gefährlicher Aktionen. Seine Flanken hatten Zug, allerdings stimmte die Feinjustierung nicht immer. Note 3

Simon Rolfes: Hatte auf der Doppel-Sechs mit Ballack zusammen das Zentrum gut im Griff, ohne dabei aber viel Esprit im Spiel nach vorne zu versprühen. Solide, zuverlässig, Rolfes. Etwas mehr hätte er vor heimischem Publikum aber schon zeigen dürfen. Note 4

Michael Ballack: Der Kapitän war sehr um Linie und klare Ansprachen auf dem Platz bemüht. Viel Laufarbeit, aber wenig effektiv dabei. Das Problem gegen Südafrika: Durch seine defensivere Position konnte er nur selten mit Zug  in den Strafraum gehen, um seine Kopfballstärke bei Flanken unter Beweis zu stellen. Kann aber auch noch mehr. In der 81. Minute für Gentner ausgewechselt. Note 3

Bastian Schweinsteiger: "Im Kopf zu langsam", könnte das Fazit lauten. Schweinsteiger erwischte einen schwachen Tag, war manchmal unkonzentriert in seinen Aktionen, dann wieder schläfrig. Und zeigte vor allem wieder sein altes Problem: Er hält den Ball zu lange, nimmt dadurch Tempo und Zielstrebigkeit aus dem Spiel, wie bei seinen zwei dicken Chancen, die er viel zu unentschlossen vertändelte. Note 5

Marko Marin: Hatte einen enorm starken Beginn mit einigen frühen Ballgewinnen und guten Dribblings. Allerdings stellte sich die Abwehr der Gäste schnell auf Marin und seinen Zug von außen in die Mitte ein und raubte ihm dadurch mehr und mehr die Lust an Spiel und Dribbling. Zur Pause war für Marin Schluss, Podolski kam dafür ins Spiel. Note 3

Mesut Özil: Als wäre er schon seit Jahren dabei... Der Bremer war in seinem ersten Länderspiel von Beginn an die zentrale offensive Figur. Sehr schön sein Spiel ohne Ball mit diagonalen Tempoläufen, seine Ballbehandlung und das Auge für Mitspieler und Situation. Özil hat sein Potenzial gezeigt. Er kann ein echter Spielgestalter für Deutschland werden - auch wenn er sich einige Auszeiten nahm. Die Krönung war sein Tor zum vorentscheidenden 2:0 (77.). Note 2

Mario Gomez: Gutes Länderspiel bis zu seiner Auswechslung nach 45 Minuten. Interpretierte das Spiel als alleinige Spitze sehr variabel, ließ sich oft fallen, um die Bälle auf die nachrückenden Mittelfeldspieler zu verteilen. Vor seinem Tor schon mit zwei selbstbewussten Torabschlüssen, beim Tor (35.) dann mit dem richtigen Riecher. Note 2

Heiko Westermann: Kam zur zweiten Halbzeit für Konkurrent Tasci und erledigte seine Aufgabe ruhig und abgeklärt. Nur einmal ließ er sich aus der Kette rausziehen, den Stellungsfehler korrigierte Keeper Adler allerdings. Den Abstand zu Tasci im Kampf um den Platz neben dem gesetzten Mertesacker konnte er nicht verringern. Note 4

Miroslav Klose: Hatte nach seiner Einwechslung gleich zwei ganz starke Szenen, als er gescheit und auch präzise den Pass in die Tiefe spielte. Wunderbares Direktspiel vor Özils Tor. Dazu noch zwei brauchbare Abschlüsse: Klose hat sich von seinem Tief ein bisschen erholt. Note 2

Lukas Podolski: Kam auch zur zweiten Halbzeit, war aber weniger auffällig als Klose. Ähnliches Problem wie Ballack: Die Distanz als linker Mittelfeldspieler zum gegnerischen Tor beraubt ihn seiner Stärke, dem schnellen Torabschluss. Note 4

Sami Khedira: Der Stuttgarter kam endlich zu seinem Debüt in der A-Nationalmannschaft. 13 Spielminuten reichten aber nicht aus, um viel von seinen Stärken zeigen zu können. Keine Benotung

Christian Gentner: Kam noch ein paar Minuten für Ballack ins defensive Mittelfeld, hatte dort aber keine nennenswerten Aktionen mehr. Keine Benotung

Piotr Trochowski: Wie bei Khedira und Gentner sprang für Troche nur noch ein Kurzeinsatz raus. Deshalb: Keine Benotung

Deutschland - Südafrika: Die Analyse