BVB-Erkenntnisse: Dortmund nähert sich dem roten Bereich
Seit BVB-Trainer Rose seinen neuen Verein übernommen hat, muss er mit widrigen Umständen umgehen. In der Vorbereitung fehlten ihm fast durchgängig die Innenverteidiger, so dass man sogar auf Hilfe aus der zweiten Mannschaft angewiesen war.
Dies war und ist aber nicht der einzige Mannschaftsteil, in dem Rose nicht aus dem Vollen schöpfen kann. Beinahe wöchentlich gibt es neue Hiobsbotschaften von verletzten oder angeschlagenen Spielern: Meunier und Julian Brandt infizierten sich mit Covid19, Emre Can - bei dem es mittlerweile wieder gut aussieht - laborierte wie Giovanni Reyna, Nico Schulz und Nachwuchsstürmer Steffen Tigges an einer Muskelverletzung. Thorgan Hazard kommt wie Youssoufa Moukoko aus einer längeren Abwesenheit. Zuletzt fehlten Reus und Erling Haaland, gegen Sporting hat sich Mahmoud Dahoud verletzt.
So kommt es, dass Rose quasi gänzlich ohne Belastungssteuerung durch die bisherige Saison kommen muss. Mit Manuel Akanji hat der BVB einen EM-Fahrer im Kader, der nach wenig Sommerpause und ohne große Vorbereitung jede Minute der zehn Dortmunder Pflichtspiele absolviert hat, ja absolvieren musste.
"Wenn ich sehe, wie viele Kilometer der Manuel schon wieder in den Knochen hat, finde ich das schon grenzwertig", sagte Rose bereits vor ein paar Tagen und fügte mit Blick auf die Nationalspieler an: "Wir müssen alle gemeinsam gucken, dass wir die Spieler nicht überlasten."
BVB-Spieler auf dem Weg in den roten Bereich
Doch nicht nur Akanji, auch Mats Hummels, Raphael Guerreiro, Witsel, Bellingham, Reus oder Meunier würde eine Verschnaufpause guttun. Erst recht, wenn man eben auch die zusätzlichen Belastungen bei den jeweiligen Nationalteams sieht.
Gegen Sporting standen Hazard und Brandt auf dem Feld, die beide gerade wieder genesen waren, bei Reus entschied sich der Einsatz erst am Spieltag. Rose konnte Spielern bislang nur dann Pausen geben, wenn er sie 20 Minuten vor Spielende vom Feld holte. Von einer gesunden Spielfitness sind einige weit entfernt.
Es ist und bleibt weiterhin alles ziemlich auf Kante genäht, der rote Bereich kommt bei einigen Spielern immer näher. "Natürlich versuchen wir, Belastungen sehr weitsichtig zu verteilen. Und wir arbeiten auch präventiv sehr intensiv mit den Spielern, um Verletzungen zu minimieren", sagte Lizenzspielerchef Sebastian Kehl kürzlich den Ruhr Nachrichten. Der Verletzungsmisere beim BVB konnte man damit bislang noch nicht Herr werden.