Lewy zirkelt Bayern zum Sieg gegen Atletico

Robert Lewandowski traf für den FC Bayern München gegen Atletico Madrid
© getty

Der FC Bayern München hat einen versöhnlichen Abschluss der Champions-League-Gruppenphase gefeiert. Gegen Atletico Madrid gewannen die Münchner mit 1:0 (1:0).

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Vor 70.000 Zuschauern in der Allianz Arena erzielte Robert Lewandowski mit einem direkt verwandelten Freistoß den Führungstreffer für die Hausherren (28.). Für den Polen war es nach vergagenem Freitag erst das zweite Freistoßtor bei den Bayern.

Nur beim 0:0 in Marseille im Dezember 2008 gab Atletico weniger Torschüsse in einer CL-Partie ab (einen) als gegen die Münchner (vier).

Als Gruppenzweiter treffen die Münchner im Achtelfinale auf einen Gruppensieger. Die Auslosung findet am Montag um 12 Uhr in Nyon statt.

Die Reaktionen:

Carlo Ancelotti (Trainer Bayern München): "Wir haben sehr gut gespielt und verdient gewonnen. Wir waren sehr ballsicher, haben keine Konter zugelassen. Wir hatten defensiv eine gute Balance im Spiel. Tabellarisch hat das Ergebnis keinen großen Wert, aber für unser Selbstvertrauen schon. Wir müssen uns weiter verbessern, aber wir tun dies Schritt für Schritt."

Diego Simeone (Trainer Atlético Madrid): "Wir hatten anfangs zwei Chancen, danach ist Bayern stärker geworden und hat sich wohler gefühlt. In der zweiten Halbzeit war Bayern viel besser. Die ersten 15 Minuten waren gut, aber Eest in den letzten 15 Minuten habe ich das Atlético gesehen, das mir vorschwebt.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Ancelotti verändert seine erste Elf nach dem 3:1-Sieg in Mainz auf fünf Positionen. Costa, Vidal, Sanches, Bernat und Rafinha stehen auf dem Rasen, dafür sitzen Kimmich, Martinez, Lahm, Müller und Ribery auf der Bank

Auch Simeone nimmt nach dem 0:0 am Wochenende gegen Espanyol fünf Änderungen vor. Lucas, Savic, Vrsaljko, Saul und Gaitan spielen anstelle von Filipe Luis, Gimenez, Juanfran, Tiago und Gameiro. Nur einmal in der Champions-League-Geschichte startete Atletico mit einer jüngeren Startelf (im Schnitt 25 Jahre und 314 Tage, jünger nur im Dezember 2013 gegen Porto).

10.: Mit schnellem, direkten Spiel hebelt Atletico die Bayern-Defensive aus. Griezmann schickt Carrasco, der aus neun Metern frei zum Abschluss kommt. Er platziert den Ball jedoch nicht gut genug, Neuer taucht runter und wehrt ab.

16.: Lucas geht links zur Eckfahne und passt flach an den Elfmeterpunkt. Dort nimmt Carrasco das Leder direkt, doch zielt erneut genau in Neuers Arme.

19.: Costa hat links im Strafraum nach einem cleveren Sanches-Pass viel Platz und versucht den Schuss aus spitzem Winkel. Oblak ist zur Stelle und hält.

28., 1:0, Lewandowski: Freistoß für die Münchner, 18 Meter vor dem Tor, halblinke Position. Der Pole nimmt drei Schritte Anlauf, zirkelt den Ball über die Mauer und unhaltbar für Oblak ins linke Eck.

59.: Ein Vidal-Schuss aus 20 Metern wird geblockt. Das Leder landet links im Sechzehner bei Bernat. Der zögert nicht lange und zieht ab, doch Oblak ist unten und hat ihn.

77.: Thiago vergibt die große Chance zum 2:0! Bernat zieht links den Sprint anl schickt Costa und dieser passt aus vollem Lauf von der Grundlinie an den Fünfer. Dort kommt Thiago völlig frei zum Schuss, setzt ihn jedoch drüber.

Fazit: Im bedeutungslosen letzten Gruppenspiel setzten sich die Bayern verdient gegen offensiv wenig bemühte Rojiblancos durch. Am Ende hätte der Sieg mit einem zielstrebigeren Spiel im letzten Drittel auch höher ausfallen können.

Der Star des Spiels: Mats Hummels. Ein weiterer richtig starker Königsklassen-Auftritt. Hatte zwar wenige Brände zu löschen, stand jedoch immer richtig verteilte den Ball in bester Quarterback-Manier. Hatte mit 115 die zweitmeisten Ballaktionen (Alaba 118), gewann 70 Prozent seiner 13 Zweikämpfe (bester Bayern-Wert der Spieler, die mehr als einen führten) und brachte 90 Prozent seiner 57 Pässe an den Mann.

Der Flop des Spiels: Koke. Tauchte komplett unter. Leitete offensiv nichts Zähbares ein und hatte die schwächste Zweikampfquote der Gäste nach den Angreifern Griezmann und Carrasco, die jedoch zumindest für die wenigen offensiven Momente sorgten.

Der Schiedsrichter: Clement Turpin (Frankreich). Hatte im ersten Durchgang wenig zu tun. Carrascos Kontakt gegen Bernat vor Lewandowskis Freistoß als Foul zu werten, war hart, aber vertretbar. Richtig, Robben nach Savics leichtem Halten keinen Elfmeter zu geben (59.). Im Laufe der zweiten Hälfte übertrieb er es mit seiner langen Leine jedoch und lag bei einigen Zweikampfbewertungen daneben.

Das fiel auf:

  • Nach der Systemänderung am Freitag gegen Mainz zugunsten eines 4-2-3-1 kehrten die Bayern gegen Atletico auf dem Papier wieder zu einer Ausrichtung im 4-3-3 zurück. Allerdings waren die Übergänge fließend. Vidal gab zentral vor der Abwehr meist den einfachen Sechser, der sich im Spielaufbau zwischen die Innenverteidiger fallen ließ. Thiago spielte jedoch nicht wie Sanches den klassischen Achter, sondern agierte etwas weiter vorne als verkappte Zehn.
  • Gleich in der ersten Minute wollten die Münchner klarmachen, dass es ihnen um mehr geht als die Goldene Ananas. Alleine in den ersten 60 Sekunden gaben die Gastgeber zwei Torschüsse ab.
  • Die Zweikampfstatistik nach dem ersten Durchgang war unglaublich: Atletico gewann 36, Bayern lediglich 12. Dieser enorme Unterschied war mit der Statik der Partie zu erklären. Bayern hatte 71 Prozent Ballbesitz, das Geschehen spielte sich beinahe ausschließend in der Hälfte der Spanier ab. Dadurch gingen beinahe ausschließlich die Offensivspieler der Münchner in Zweikämpfe, in denen sie selten gut aussahen. Lewandowski gewann in den ersten 45 Minuten nur eines seiner elf Duelle. Robben führte zehn Zweikämpfe (zwei gewonnen). Die Innenverteidiger Alaba (null) und Hummels (zwei) wurden dagegen kaum in Duelle verwickelt.
  • Nach der Anfangsphase, in der Atletico zumindest noch über schnelles Umschalten gefährlich wurde, schraubten die Gäste ihre Offensivbemühungen quasi auf Null zurück.

FC Bayern - Atletico Madrid: Die Statistik zum Spiel