Wieder Remis! Bayer scheitert an Lloris

Stefan Kießling stand erstmals in dieser Saison in der Startelf für Bayer Leverkusen
© getty

Bayer Leverkusen konnte auch am 3. Spieltag der Champions League nicht gewinnen. Gegen Tottenham Hotspur kam die Werkself nicht über ein 0:0 hinaus. Das Team von Roger Schmidt bleibt damit seit acht Spielen ohne Sieg in der Champions League - neuer Negativ-Rekord.

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Vor 33.000 Zuschauern in der BayArena schoss Bayer Leverkusen im 100. Champions-League-Spiel der Klub-Historie erst im zweiten Durchgang das erste Mal auf den Kasten von Hugo Lloris. Der Keeper von Tottenham Hotspur hielt das Unentschieden in der 48. Minute gegen Javier Hernandez allerdings fest.

In der ersten Halbzeit nutzten die bis dahin überlegenen Spurs ihre Möglichkeiten ebenfalls nicht. Vincent Janssen scheiterte in der 39. Spielminute am Querbalken, Erik Lamela im Nachschuss an Bernd Leno.

Nach einem Handspiel von Danny Rose (63.), der sein Debüt in der Königsklasse gab, im Anschluss an eine Ecke von der linken Seite hätte sich Tottenham nicht über einen Elfmeter für Bayer beschweren dürfen.

Das Team von Roger Schmidt bleibt durch die Punkteteilung auch im dritten Gruppenspiel ohne Sieg. Die Werkself stellte somit einen Negativrekord auf. Acht Spiele in Folge konnte Bayer nicht gewinnen. Tottenham blieb im 12. Pflichtspiel dieser Saison erstmals ohne eigenen Treffer.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff:

Roger Schmidt stellt sein Team nach dem enttäuschenden und uninspirierten Auftritt gegen Werder Bremen (1:2) am Wochenende auf drei Positionen um. Bender rückt für Wendell zurück in die Viererkette, Henrichs übernimmt dafür die Linksverteidigerposition. Kießling, der erstmals seit Mai 2016 wieder in der Startelf stand, und Mehmedi sollen in der Offensive für mehr Zielstrebigkeit sorgen. Volland und Brandt müssen auf die Bank.

Im Vergleich zum 1:1 bei West Brom am vergangenen Premier-League-Spieltag stellen die Spurs auf vier Positionen um: Für Walker, Alderweireld (nicht im Kader), Sissoko und Davies (Bank) starten heute Trippier, Dier, Rose und Son.

10.: Nach Unsicherheiten von Tah und Leno kann Tottenham in Überzahl kontern. Janssen schiebt die Kugel über die Linie, allerdings stand Son zuvor im Abseits. Glück für Bayer.

27.: Erste Großchance für Tottenham. Die Spurs kombinieren sich auf der rechten Seite durch. Die Hereingabe von Trippier findet in Dele Alli den richtigen Abnehmer. Der Youngster köpft allerdings freistehend links am Tor vorbei.

39.: Doppelchance für die Spurs! Trippier erneut mit einer mustergültigen Flanke, der Kopfball von Janssen titscht an die Latte. Den Nachschuss von Lamela lenkt Leno herausragend über die Latte.

44.: Kampl bringt Tempo ins Spiel, nimmt Henrichs auf der linken Außenbahn mit, der in die Mitte auf Chicharito passt. Der Mexikaner kommt mit links aus etwa 18 Metern zum Abschluss. Sein Schuss geht jedoch links am Tor vorbei.

48.: Beinahe das Tor für Leverkusen. Bender setzt sich auf dem rechten Flügel durch, seine flache Hereingabe in die Mitte landet bei Chicharito. Die kleine Erbse bekommt nicht genügend Druck hinter den Ball. So kommt Lloris noch an das Leder und kratzt das Spielgerät von der Linie. Den muss der Bayer-Stürmer einfach über die Linie drücken.

68.: Ecke Leverkusen, Kopfball Toprak. Der Innenverteidiger bringt mächtig Druck hinter den Ball, kann die Kugel allerdings nicht platzieren. Lloris hält das Spielgerät fest.

84.: Wieder Leverkusen! Kampl setzt sich toll über links durch, aber Kießling ist in der Mitte viel zu überrascht und schießt aus zwei Metern vorbei.

Fazit: In einer hektischen, ruppigen Partie brauchte Leverkusen eine Halbzeit, um ins Spiel zu finden. Chicharito hätte Bayer in Führung bringen müssen, zuvor hielt Leno auf der anderen Seite allerdings die Null fest.

Der Star des Spiels: Ömer Toprak. Hielt die Defensive der Leverkusener zusammen und bügelte ein ums andere Mal die Fehler seiner Nebenmänner aus. Erkämpfte sich insgesamt elf Mal den Ball und überzeugte durch eine starke Passquote (79 Prozent). Ebenfalls stark: Hugo Lloris.

Der Flop des Spiels: Christian Eriksen. Der Däne setzte kaum Akzente im Offensivspiel der Spurs. Fiel durch etliche Fehlpässe und verlorene Zweikämpfe (16,7 Prozent gewonnene Zweikämpfe) negativ auf.

Der Schiedsrichter: Cüneyt Cakir. Der Türke entschied sich für eine sehr großzügige Linie. Die erste Gelbe Karte für Calhanoglu in der 21. Spielminute war bereits lange überfällig. Traf ansonsten meist die richtige Entscheidung. Einzig beim Handspiel von Rose (63.) hätte sich Tottenham nicht über einen Elfmeter für Bayer beschweren können.

Das fiel auf:

  • Beide Offensivabtteilungen attackierten sehr früh und liefen die gegnerischen Abwehrreihen teilweise mit sechs Angreifern in der gegnerischen Hälfte an. Tottenham, das von Beginn an die Initiative übernahm, war um einen ruhigen Spielaufbau bemüht, war jedoch häufig dazu gezwungen, den Ball nach vorne zu schlagen. Ein kontrollierter Spielaufbau kam bei den Spurs so nicht zu Stande, war jedoch auch nicht zwingend von Nöten.

  • Die Gäste gestalteten den Aufbau in der Viererkette sehr statisch. Die beiden Außenverteidiger Trippier und Rose standen ziemlich tief, wodurch sich die Anspielstationen auf das Zentrum limitierten. Wanyama war dort meist der einzige Akteur der Spurs. Bayer schuf so ständig eine Überzahl im Zentrum. Sobald Tottenham den weiten Ball vorne aber kontrollieren konnte, wurde Bayer diese Überzahl zum Verhängnis in der Defensive.

  • Bender und Henrichs waren gezwungen, sehr hoch zu verteidigen und wurden häufig durch einfache Doppelpässe oder Dribblings überflügelt. Die Spurs kamen dadurch meist über die Außen zu Tormöglichkeiten.

  • Durch die ähnliche taktische Ausrichtung im Spiel gegen den Ball kam von Beginn an sehr viel Hektik auf, die durch die großzügige Linie von Schiedsrichter Cüneyt Cakir verstärkt wurde. Die Werkself ließ sich merklich von dieser Hektik anstecken. Das ansonsten so gefährliche Kombinationsspiel von Bayer mündete zu oft in Ungenauigkeiten und Fehlpässen im Spielaufbau.

  • Mit zunehmender Spieldauer brachte Bayer mehr Souveränität und Tempo ins Spiel mit dem Ball. Schmidts Plan, mit Kießling einen starken Zweikämpfer in der Spitze zu haben, der die Bälle halten und Gegner binden kann, ging auf (13:0 Torschüsse!). Mit der Hereinnahme von Baumgartlinger rückte Kampl auf links und sorgte ein ums andere Mal für Gefahr im Zusammenspiel mit Henrichs. Zudem stabilisierte sich Bayer in der Defensive.

Bayer Leverkusen - Tottenham Hotspur: Die Statistik zum Spiel

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