Dortmund zittert sich zum Auswärtssieg

Der unnötige Anschlusstreffer machte das Spiel noch einmal spannend
© getty

Borussia Dortmund hat am 3. Spieltag der Champions League einen großen Schritt Richtung Achtelfinale gemacht. Beim Sporting Club in Lissabon gewann der BVB mit 2:1 (2:0).

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Vor 46.609 Zuschauern im Estadio Jose Alvalade brachte Pierre-Emerick Aubameyang den BVB schon in der neunten Minute in Führung. Der Assist dazu kam von Mario Götze. Für Götze war es die erste Torvorlage für den BVB seit seiner Rückkehr, letztmals gab er im April 2013 einen Assist für die Borussia (ebenfalls in der CL beim 4:1 gegen Real Madrid). Julian Weigl erhöhte kurz vor der Pause auf 2:0 (43.) - der erste Treffer des 21-Jährigen im Profi-Bereich überhaupt.

Sporting kam dank eines Treffers von Bruno Cesar noch einmal heran (65.), Dortmund brachte das Ergebnis aber mit großem Zittern über die Zeit.

Der BVB steht damit wie Real Madrid nach drei Spieltagen bei sieben Punkten und hat damit vier Zähler Vorsprung auf Sporting. Schon am kommenden Spieltag können die Dortmunder mit einem weiteren Sieg im Heimspiel gegen die Portugiesen den Einzug in die nächsten Runde perfekt machen.

Die Reaktionen:

Thomas Tuchel (Trainer Dortmund): "Wir waren heute so jung und unerfahren, spielen dann aber mit einer Selbstverständlichkeit so eine erste Halbzeit, so dominant und aggressiv. Sporting nimmt nach dem Rückstand viel Risiko, da gerätst du unter Druck. Nach dem 1:2 wird es hier richtig laut. Meine Männer wollten es dann unter keinen Umständen mehr hergeben, das gönne ich ihnen von ganzem Herzen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Sporting mit vier Änderungen im Vergleich zum letzten CL-Spiel: Elias, Markovic, Schelotto und Zeegelaar starten für Adrien Silva, Bruno Cesar, Jefferson und Joao Pereira.

Der BVB stellt sich aufgrund der Verletzungsprobleme quasi von selbst auf. Immerhin in der Innenverteidigung gibt es gute Nachrichten. Sokratis und Bartra kehren zurück, Ginter rückt nach rechts - Piszczek sitzt auf der Bank. Im Mittelfeld beginnt Kagawa anstelle von Rode, im rechten Mittelfeld startet Dembele statt Mor.

9., 0:1, Aubameyang: Götze setzt sich halbrechts im Mittelfeld durch und spitzelt den Ball zu Aubameyang. Ruben Semedo ist schlecht postiert und dann im Laufduell mit Aubameyang zu langsam. Der BVB-Torjäger ist frei vor Rui Patricio und überlupft den Torhüter mit links aus acht Metern. 3. CL-Saisontor.

32.: Weigl mit dem Ballverlust im Mittelfeld. Markovic leitet am Strafraum schnell auf Elias weiter. Der setzt sich gegen Passlack durch und schaufelt den Ball im Fallen aus 13 Metern aufs Tor. Bürki ist mit dem rechten Oberarm zur Stelle.

35.: Der BVB kommt über rechts durch. Ginter hinterläuft Dembele am Strafraum und bringt die Flanke. Rui Patricio greift am Ball vorbei und Aubameyang kommt an die Kugel. Kurze Bewegung zur Mitte und flacher Abschluss Richtung linkes Eck. Rui Patricio ist schnell unten und hat den Ball.

39.: Glück für den BVB. Bei einer Ecke von rechts verschätzt sich Bürki und prallt dann an der Fünfergrenze auf Dost. Coates knallt den Ball ins Netz, aber Skomina entscheidet auf Foul.

40.: Aubameyang wieder mit zu viel Platz im Strafraum. Er schüttelt Coates ab und schießt aus zehn Metern aus der Drehung mit links knapp am rechten Pfosten vorbei.

43., 0:2, Weigl: Weigl fängt halbrechts 30 Meter vor dem Tor den Ball ab, geht einfach an Carvalho sowie Elias vorbei und wuchtet den Ball aus 18 Metern ins linke Eck.

65., 1:2, Bruno Cesar: Bartra spielt im Strafraum mit einem Gegenspieler im Rücken einen Rückpass auf Bürki, der schon am Boden heranrauscht und den Ball aufnimmt. Freistoß Sporting! Carvalho tippt an und der eingewechselte Bruno Cesar knallt das Ding aus neun Metern zentral ins Tor.

69.: Sporting kommt über rechts durch. Zeegelaar bringt die Flanke nach innen und Dost kommt frei zum Kopfball. Der Niederländer setzte den Ball knapp neben den rechten Pfosten.

78.: Rui Patricio faustet einen Freistoß von Götze aus dem rechten Halbfeld nicht weit genug weg. Pulisic nimmt den Ball kurz an und dann als Halbvolley, sein Schuss aus 22 Metern kracht an die Oberkante der Latte.

83.: Martins hat rechts im Strafraum viel Platz. Der Portugiese zieht aus acht Metern und spitzem Winkel flach ab, am langen Pfosten fehlen Campbell Zentimeter, um noch in den gefährlichen Schuss reinzurutschen. So geht die Kugel links am Tor vorbei

Fazit: Der BVB nutzte seine erste Chance und bekam somit das Spiel in den Griff. Das Geschenk zum Ausgleichstreffer verhalf Sporting nochmal ins Spiel. Am Ende ein knapper, aber verdienter Sieg der Dortmunder.

Der Star des Spiels: Julian Weigl. War der prägende Spieler der ersten 45 Minuten, in denen Dortmund den Grundstein für den Sieg legte. Ordnete das Spiel mit seinen Pässen, hatte gute Szenen in der Antizipation und erzielte seinen ersten Treffer. Allerdings glitt ihm wie der gesamten Mannschaft das Spiel in der zweiten Halbzeit aus den Händen.

Der Flop des Spiels: Ruben Semedo. Stand vor dem 0:1 falsch und war dann gegen Aubameyang zu langsam. Hatte in Halbzeit eins ohnehin gewaltige Probleme mit dem BVB-Torjäger, gewann nur 20 Prozent seiner Zweikämpfe und leistete sich einige einfache Abspielfehler. Schwach bei Dortmund: Kagawa.

Der Schiedsrichter: Damir Skomina (Slowenien). Verfolgte insgesamt eine großzügige Linie und pfiff nicht jeden Körpereinsatz ab. Wurde bei der strittigsten Szene der ersten Halbzeit allerdings kleinlich, als er den Zweikampf zwischen Dost und Bürki als Foul wertete und Sporting den Ausgleich verwehrte. Insgesamt mit einigen Fehlern in der Zweikampfbewertung.

Das fiel auf:

  • Dortmund schob im 4-1-4-1 seine Außenverteidiger nicht so hoch wie gewohnt und hatte auch insgesamt nicht so viel Ballbesitz (51 Prozent). Dafür kamen die Dortmunder vermehrt durch Umschaltaktionen nach Ballgewinn zu guten Offensivaktionen. Vor allem Aubameyang kamen die großen Räume in der Sporting-Defensive entgegen.
  • Sporting wirkte vom frühen Gegentreffer geschockt und anschließend kraft- sowie kopflos. Den Portugiesen fehlte es an Tempo und Beweglichkeit in der Offensive. Einzig das eine oder andere Dribbling von Gelson Martins sorgte für einen Hauch von Gefahr. Defensiv agierte Sporting erstaunlich passiv und ließ den BVB ungestört kombinieren, vor allem Weigl im Zentrum bekam kaum Druck.
  • Nach dem Seitenwechsel schraubte der BVB seine Offensivbemühungen weiter zurück, überließ Sporting den Ball und wollte das Ergebnis mit einer stabilen Defensive über die Runden bringen (Ballbesitz BVB 2. Halbzeit: 44 Prozent). Das gelang gegen harmlose Portugiesen, bis Bartra mit seinem Fehler das Spiel nochmal spannend machte und Sporting die zweite Luft bekam.
  • Nach der verletzungsbedingten Auswechselung von Ginter und Bartra spielte der BVB die Schlussphase mit der Viererkette Rode-Piszczek-Sokratis-Passlack. Der BVB ging auf dem Zahnfleisch in die Schlussphase und rettete den knappen Vorsprung über die Zeit.

Sporting Club - Borussia Dortmund: Die Statistik zum Spiel