Bayer besiegt BATE und verliert Bender

Kevin Kampl und Bayer trafen das erste Mal in der Champions League auf BATE Borisov
© getty

Bayer Leverkusen hat sein Heimspiel gegen BATE Borisov am 1. Spieltag der Champions League mit 4:1 (1:1) gewonnen. Lars Bender musste verletzt ausgewechselt werden.

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Vor 24.280 Zuschauern in der BayArena brachte Neuzugang Admir Mehmedi Leverkusen bereits in der 5. Minute in Führung. Nur acht Minuten später gelang Borisovs Innenverteidiger Nemanja Milunovic der Ausgleich nach einer Ecke (13.). Vor der Pause musste Bayer-Kapitän Lars Bender verletzt ausgewechselt werden.

Auch im zweiten Durchgang gelang Bayer nach Wiederanpfiff ein schneller Treffer durch Hakan Calhanoglu zur erneuten Führung (47.), ehe Chicharito mit seinem Premierentor für die Werkself auf 3:1 erhöhte (59.). Erneut Calhanoglu besorgte den Endstand mit einem verwandelten Handelfmeter (75.).

Die beiden Vereine trafen zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte in einem Pflichtspiel aufeinander. Borisov blieb in den europäischen Wettbewerben im 14. Auswärtsspiel in Folge sieglos.

Reaktionen:

Roger Schmidt (Trainer Leverkusen): "Das war ein sehr wichtiger Sieg für uns. Wir sind sehr gut reingekommen und verdient in Führung gegangen, haben dann aber durch eine Standardsituation praktisch aus dem Nichts den Ausgleich kassiert. In der 2. Halbzeit haben wir noch besser gespielt, sind verdient in Führung gegangen und haben nachgelegt. Insgesamt war das ein guter Start in die Champions League."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Im Vergleich zur empfindlichen 0:1-Niederlage gegen Darmstadt stellt Roger Schmidt auf drei Positionen um: Draußen bleiben Kramer, Brandt und Kießling. Dafür rückt das Neuzugang-Trio Kampl, Mehmedi und Chicharito in die erste Elf.

BATE-Trainer Aleksandr Yermakovich verändert seine Mannschaft gegenüber der Ligapartie gegen Soligorsk (1:1) nur einmal: Baga ersetzt Aleksandr Volodko. Top-Torjäger Vitali Rodionov fehlt weiterhin verletzt.

5., 1:0, Mehmedi: Das ging schnell! Die Leverkusener kombinieren sich über halbrechts in den Sechzehner. Nachdem Chicharito schon abschließen hätte können, spitzelt Calhanoglu den Ball nach einem Patzer von Aleksievich zu Mehmedi, der gnadenlos mit dem rechten Außenrist verwandelt.

10.: Kampl tankt sich links im Strafraum durch und bringt den Ball scharf in Richtung Tor. Chernik kann den Ball im Fallen zur Seite abwehren. Am langen Pfosten kommt Chicharito herangerauscht, verpasst aber knapp.

13., 1:1, Milunovic: Borisov kommt erstmals vor das Tor und schlägt nach einem Eckball sofort zu. Milunovic steigt am höchsten und köpft das Leder Richtung Tor. Direkt vor Leno fälscht Hilbert den Ball dann unhaltbar mit der Brust ins Tor ab.

26.: Riesending für Leverkusen! Bellarabi klaut Hleb an der Mittellinie den Ball und schickt Mehmedi steil, der alleine auf Chernik zuläuft. Doch der Torschütze vom 1:0 schiebt die Kugel knapp rechts am Kasten vorbei.

29.: Chernik lässt eine Calhanoglu-Ecke nur nach vorne abklatschen. Tah kommt frei zum Schuss und hebt den Ball aus acht Metern über das Tor.

30.: Der Ex-Bundesliga-Profi Aliaksandr Hleb muss aufgrund einer Verletzung an der Ferse ausgewechselt werden. Für ihn kommt Aleksandr Volodko.

43.: Auch Bender muss raus! Der Kapitän grätscht in einen Zweikampf mit Baga, der Bender mit den Stollen am Knie trifft. Nachdem er es noch einmal versucht, geht es für ihn dann doch nicht weiter: Mit schmerzverzerrtem Gesicht humpelt der Nationalspieler raus. Schon wieder! Für ihn kommt Kramer.

47., 2:1, Calhanoglu: Wieder das frühe Tor für Bayer! Bellarabi zieht mit Tempo durchs Zentrum und wartet den richtigen Moment ab, ehe er links Calhanoglu bedient. Der zieht aus 17 Metern ab, Polyakov fälscht den Ball mit dem Fuß ab, sodass die Kugel über Chernik hinweg ins Tor fliegt.

51.: Das hätte Chicharitos Premierentor sein müssen: Bellarabi setzt sich rechtsaußen stark durch und bedient im Zentrum Hernandez, der alleine vor dem Tor nur einschieben muss. Doch der Stürmer schießt den anfliegenden Chernik ab.

59., 3:1, Chicharito: Jetzt belohnt er sich! Kampl steckt den Ball per One-Touch auf den starteten Chicharito in den Strafraum durch. Der Mexikaner fackelt nicht lange und schließt direkt ins lange Eck ab.

75., 4:1, Calhanoglu (HE): Calhanoglu zirkelt einen Freistoß Richtung Tor, doch Mladenovic ist in der Mauer mit der Hand am Ball. Den fälligen Elfmeter verwandelt der Türke selbst - und sicher ins linke untere Eck.

Fazit: Hochverdienter Sieg von Bayer, der womöglich noch höher ausgefallen wäre, wenn der unglückliche Ausgleich nicht gefallen wäre und Bayer früher seine Chancen genutzt hätte.

Der Star des Spiels: Kevin Kampl. Schmidt überraschte ein wenig mit Kampl auf der Sechs, doch der rechtfertigte seine Nominierung in jeglicher Hinsicht. Sehr umtriebig, immer am Mann, zweikampfstark und vor allem mit ganz vielen starken Szenen nach vorne. Bestimmte Tempo und Spielrichtung. Bereitete das 3:1 zudem vor. Auch stark: Calhanoglu und Bellarabi.

Der Flop des Spiels: Mikhail Gordeychuk. Durch den Ausfall von Rodionov ruhten die Hoffnungen auf ihm. Doch er enttäuschte auf ganzer Linie. Nie im Spiel (nur 28 Ballaktionen), zudem mit einer mangelhaften Zweikampfbilanz (14,3 Prozent). Blieb völlig blass.

Der Schiedsrichter: Danny Makkelie (Niederlande). Durchschnittliche Leistung mit einigen kleinen Unsicherheiten. In der ersten Halbzeit nicht auf Elfmeter für Bellarabi zu pfeifen, war richtig. Jedoch ging der Situation eine Abseitsstellung von Chicharito voraus, die das Gespann nicht sah. Papadopoulos nach der Vorteilsentscheidung nachträglich noch Gelb zu geben, war hart, aber vertretbar. BATE hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn Makkelie in der zweiten Halbzeit jedoch Elfmeter für Chicharito gepfiffen hätte, nachdem dieser im Strafraum zu Fall gebracht wurde (60.).

Das fiel auf:

  • Leverkusen agierte gegen den Ball im 4-2-3-1 mit Kampl und Bender vor der Abwehr und der offensiveren Dreierkette Mehmedi/Calhanoglu/Bellarabi hinter der einzigen echten Spitze Chicharito. Dadurch, dass Bayer fast immer zum Doppeln kam, schaffte es BATE mit Ball kaum einmal in die gegnerische Hälfte.
  • Gelang Bayer der Ballgewinn, schaltete vor allem das Offensiv-Quartett schnell nach vorne um und machte ordentlich Tempo. Von den Sechsern schloss sich vorwiegend Kampl im Sprint nach vorne ein und unterstützte im Rückraum, um schnelle Verlagerungen zu ermöglichen. Das gelang vor allem in der Anfangsphase gut und führte zu einigen Strafraumszenen.
  • Gelang es Bayer, Borisov in dessen Hälfte einzuschnüren, bewegte sich Chicharito immer wieder aus der Sturmspitze ins Mittelfeld, um den Strafraum für Mehmedi oder Bellarabi freizumachen, die in die Lücke starteten. Dieses Wechselspiel funktionierte gut, jedoch kam dann oft der letzte Pass in den Lauf zu ungenau.
  • BATE verteidigte tief im 4-4-2. Dabei waren die Ketten so eng beieinander, dass selbst die Stürmer zuweilen nur zehn Meter vor dem eigenen Strafraum auftauchten. So kamen Leverkusens Stärken im schnellen Umschaltspiel über die Außen nur sehr selten zur Geltung.
  • Je länger das Spiel dauerte, desto mehr zollte BATEs Ordnung der anstrengenden Spielweise Tribut. Leverkusen nutzte die volle Breite und verlagerte vor allem dank des sehr umtriebigen Kampls immer wieder schnell auf Außen, von wo es im Tempo in Richtung Tor ging. Das besser funktionierende Tempo-Umschaltspiel von Bayer war letztlich der siegbringende Faktor.

Bayer Leverkusen - BATE Borisov: Die Statistik zum Spiel

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