FC Bayern: Stilistisch etwas platt

Von Für SPOX in der Allianz Arena: Florian Bogner
Mario Gomez (M.) erzielte gegen Cluj seinen insgesamt 2. Champions-League-Treffer für Bayern
© Getty

In der Allianz Arena fallen beim Champions-League-Spiel des FC Bayern München gegen CFR Cluj fünf Tore. Der FCB hat damit nicht wirklich viel zu tun, siegt aber dennoch mit 3:2. Wenn man ein Spiel auf diese Weise gewinnt, ist der Patient meistens über den Berg. Nun muss der FCB das Glück aber auch in die anderen Wettbewerbe transportieren - denn die kommenden sieben Tage haben es in sich.

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Mario Gomez war nach der Partie bestens gelaunt. "Wunderschön, oder?", sagte er über den Treffer zum 3:1 - dem einzigen Tor, das einem Bayern-Spieler an diesem Abend zugesprochen wurde - mit einem Grinsen.

Der Stürmer war in der 77. Minute in einen Klärungsversuch des Cluj-Verteidigers Cadu gelaufen und hatte den Ball dabei glücklich ins Tor abgefälscht. "Anders konnte heute kein Tor fallen für mich. Vor drei Wochen wäre der Ball gar nicht zu mir gekommen", konstatierte Gomez.

Alleine wäre dieser Treffer schon kurios genug gewesen - die Gäste aus Rumänien hatten jedoch schon in der ersten Halbzeit eifrig mitgeholfen und zwei blitzsaubere Eigentore erzielt. Ein typischer Bayern-Duselsieg? "Ich denke schon, dass ich diesen Ausdruck kenne", meinte Trainer Louis van Gaal darauf angesprochen, "aber wir haben diese Saison noch nicht viel geduselt."

"Wichtiger zu gewinnen, als zu glänzen"

In der Tat war das Glück, das Bayern in der Anfangsphase der Saison vermisst hatte, plötzlich wieder da - und zwar im Überfluss. "Aber so ist der Fußball - wochenlang geht nichts, dann fallen die Tore von selbst", meinte Gomez mit einem Achselzucken.

Im Herbst, wenn die Tage kürzer und kälter werden, legt man meistens den Grundstein für eine erfolgreiche Saison - und dafür zählen nur Siege. Oder wie es Gomez formulierte: "Es ist wichtiger zu gewinnen, als zu glänzen." Schon in zwei Wochen wird kein Hahn mehr danach krähen, wie der Bayern-Sieg zustande kam, die Punkte aber bleiben bestehen.

Denn erstmals seit vier Jahren geht der FCB wieder mit der maximalen Punktausbeute in einer Rückrunde der CL-Gruppenphase. Und da sich Rom, Basel und Cluj bislang hübsch gegenseitig besiegten, reicht den Münchnern beim Rückspiel in Rumänien in 15 Tagen schon ein Remis fürs Achtelfinale.

Bei einem Sieg und einem gleichzeitigen Unentschieden zwischen Basel und Rom stünde gar schon der Gruppensieg fest.

Van Gaals Seitenhieb auf Demichelis

Es blieb allein die Erkenntnis, dass man mit der am Dienstag gezeigten Leistung in Cluj wahrscheinlich nicht gewinnen wird können. Neben der gehörigen Portion Glück, das bei den eigenen Toren mithalf, hatte der FCB auch in der Defensive bei einem Pfostentreffer Schwein gehabt und sich bei den Gegentreffern nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

"Sonst kriegen wir eher selten Tore nach Standards. Da müssen wir besser verteidigen", meinte van Gaal zum 0:1. Und beim 2:3, kurz vor Schluss, "da müssen wir auch besser verteidigen." Abermals sieben Stammkräften beraubt, hatte der Coach erneut Anatolij Tymoschtschuk in die Innenverteidigung berufen, Danijel Pranjic musste links hinten aushelfen.

Letzterer nutzte seine Chance abermals nicht. Und auch bei Tymoschtschuk konnte man in mehreren Szenen deutliche Probleme mit dem Zwei-Meter-Schlacks Lacina Traore ausmachen. Zudem stand der Ukrainer beim 0:1 falsch.

"Er macht das, weil ich im Moment keine andere Lösung habe. Er macht das sehr gut, aber er ist kein Innenverteidiger, sondern ein Mittelfeldspieler", meinte van Gaal über den Aushilfsjob des Ukrainers und konnte sich eine erneute Breitseite auf den Bankdrücker Martin Demichelis nicht verkneifen: "Er ist Innenverteidiger, aber derzeit macht er das nicht so gut."

Blick voraus auf Hamburg und Bremen

Cluj wäre damit auch abgehandelt gewesen - angesichts zweier wichtiger Aufgaben in der kommenden Woche müssen die Bayern den Blick auch nach vorne richten. Am Freitag steht ein prekäres Bundesliga-Spiel in Hamburg an, nächsten Dienstag kommt Bremen zur Neuauflage des DFB-Pokal-Finales in die Münchner Arena.

In beiden Spielen ist ein Sieg nahezu Pflicht. In der Bundesliga wäre die Konkurrenz im Falle eines Misserfolgs zumindest wohl nur noch mit dem Fernglas sichtbar. "Wir dürfen nicht mehr viele Punkte liegen lassen, deswegen müssen wir in Hamburg eigentlich schon gewinnen", meinte Philipp Lahm entschlossen.

Hoeneß verpackte es hingegen ins Passiv: "Es wird für uns extrem wichtig, dass wir dort nicht verlieren, möglichst sogar gewinnen." Für van Gaal, der im letzten Jahr beim 0:1 in Hamburg in der ersten Halbzeit mit einem aufsehenerregenden 3-5-2 agieren ließ, zählt hingegen folgende Erkenntnis: "Wenn wir gegen Hamburg gewinnen, sind wir wieder zurück." Und wer mag nach dem Spiel gegen Cluj schon daran zweifeln, dass die Bayern wirklich zurück sind?

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