FC Barcelona am Scheideweg: Fünf Brennpunkte nach dem 2:8 gegen den FC Bayern

Auch die Zukunft von Lionel Messi und die seiner Kumpels um Luis Suarez ist nach dem Aus in der Champions League offen.
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4. Barca-Brennpunkt: Messi und der "Club de Amigos"

Sportlich ist und bleibt Messi trotz seiner bescheidenen Darbietung im Viertelfinale unantastbar. Dennoch gilt auch die Zukunft von "la Pulga", dem kleinen Floh, als ungewiss. Gut unterrichtete Quellen aus Barcelona behaupten jedenfalls, er könne sich eine Verlängerung seines im kommenden Sommer auslaufenden Vertrages unter den aktuellen Umständen nicht vorstellen.

Sein Verhältnis zu Bartomeu, der ihn zuletzt immer wieder auffällig oft in den Medien lobte, ist seit Jahren angespannt. Die Versäumnisse des Präsidenten auf dem Transfermarkt - die Rückholaktion von Messis Kumpel Neymar (28) scheiterte etwa an dem planlosen Transfer von Griezmann - sollen den sechsmaligen Weltfußballer in ein "tiefes mentales Loch" gestürzt haben, schreibt etwa die als seriös geltende katalanische Zeitung La Vanguardia.

Sinnbildlich dafür: Messis Körpersprache in der Halbzeitpause gegen den FC Bayern. Kameras fingen ein, wie der 33-Jährige allein und ratlos in der Kabine saß, ohne auch nur ansatzweise auf seine Mitspieler einzugehen.

Ausgelaugt wirkt auch der Clan, der Messi umgibt. Die Rede ist von Gerard Pique (33), Jordi Alba (31), Sergio Busquets (32), Sergi Roberto (28) und Luis Suarez (33), auch außerhalb des Platzes enge Freunde des Superstars, denen nachgesagt wird, gemeinsam mit ihrem Anführer großen Einfluss auf die Geschicke bei den Katalanen zu haben.

Über den "Club der Amigos", den Klub der Freunde, wie sie ihn im Umfeld von Barca süffisant nennen, soll auch Setien mit seinem Trainerteam gestolpert sein. Pique, der nach Messi wohl Ranghöchste in der Barca-Hierarchie, bot nach dem 2:8 nun seinen Rücktritt an. "Vielleicht benötigt die Mannschaft frisches Blut. Ich wäre der Erste, der gehen würde, wenn es Barca weiterbringt", sagte der Abwehrchef.

Den Verdacht einer Barca-unwürdigen Mentalität innerhalb der Mannschaft nährte auch Frenkie de Jong (23), der erst im vergangenen Sommer unter großen Erwartungen für 75 Millionen Euro von Ajax Amsterdam verpflichtete Mittelfeldspieler. "Ich glaube nicht, dass es dieser Mannschaft an Talent und Qualität fehlt", erklärte er - und nannte "mangelnde Motivation" und "zu wenig harte Arbeit" als Gründe für die Katastrophen-Saison 2019/20.

5. Barca-Brennpunkt: "La Masia"

Frisches Blut könnte zur Abwechslung aus der eigenen Jugend kommen. Mit einer erneuten "Goldenen Generation" wie die, die unter Pep Guardiola den Kern der wohl spielstärksten Barca-Mannschaft aller Zeiten bildete, ist zwar nicht zu rechnen. Doch "la Masia", die jahrelang hoch gepriesene Talentschmiede, geriet unter Bartomeus bisheriger Amtszeit fast schon in die Bedeutungslosigkeit. Setien etwa sagte nach dem Re-Start in der spanischen Liga, er könne es sich nicht erlauben, drei bis vier Eigengewächse auf einmal spielen zu lassen, sonst würde er Probleme mit den Verantwortlichen bekommen.

Dabei ist durchaus Potenzial in den eigenen Reihen vorhanden, wie die Beispiele Ansu Fati (17) und Riqui Puig (21) zeigen. Gerade Fati machte in seiner ersten Spielzeit als Profi positiv auf sich aufmerksam. Seine Torgefährlichkeit (acht Treffer und eine Vorlage), aber auch sein Mut im Eins-gegen-Eins machten Lust auf mehr.

Mit Innenverteidiger Ronald Araujo (21) und Außenstürmer Alex Collado (21) scharren zwei weitere spannende Spieler aus der zweiten Mannschaft mit den Hufen. Geparrt mit Pedri (17) und Francisco Trincao (20), zwei extern verpflichteten Offensivtalenten, können die Blaugrana wieder zurück zu ihren Wurzeln kehren. Es bedarf nur Führungskräften, die sie von der Leine lassen. In Zeiten von Corona bleibt Barca vermutlich sogar nichts anderes übrig.

Der FC Barcelona in der Saison 2019/20

Spiele51
Siege32
Unentschieden10
Niederlagen9
Tore110
Gegentore57
Titel0
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