"Sicherlich zu früh im Champions-League-Finale"

Von Für SPOX in Dortmund: Jochen Tittmar
Jürgen Klopp ist zuversichtlich für einen Einsatz Mario Götzes im CL-Finale gegen die Bayern
© getty
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...über die diesjährigen Partien gegen die Bayern und die gewachsene Rivalität:

Wir haben den Supercup knapp verloren, das war nach rund zehn Tagen gemeinsamer Vorbereitungszeit eine spezielle Situation für uns, die erstmalig vor einem solch wichtigen Spiel eintrat. Das 1:1 in München war knapp, da gab es sehr gute Phasen von uns und auch von den Bayern. Roman Weidenfeller musste uns am Ende ein paarmal retten, aber wir haben damals nicht unverdient einen Punkt mitgenommen. Das Pokalspiel haben wir an einem sehr schlechten Tag für uns 0:1 verloren. Die letzte Partie ging wieder unentschieden aus, egal, ob da Bayerns F-Mannschaft gegen Borussia Dortmunds 1A-Team gespielt hat.

In all diesen Spielen hatten die Bayern keine 80 Torchancen. Es stand nie zur Debatte, dass die Bayern sehr hoch gewinnen würden und wir so dermaßen aus dem Spiel sind, dass wir gar keine Chance haben. Das ist das, woran wir uns orientieren. Wenn man die Spiele sieht, die Bayern gegen andere Mannschaften absolviert hat, könnte der Respekt zu groß werden. Respekt ist wichtig, aber wenn er zu groß wird, bekommt man Probleme.

Wir haben den Bayern mit unserem Umschaltspiel immer große Probleme bereitet und sie sehr gut verteidigt. Die Rivalität ist da, aber sie ist nicht so, dass wir uns vor und nach dem Spiel nicht gegenseitig die Hand schütteln könnten.

...über den Einfluss des CL-Sieges 1997 auf ihn:

Ich habe die damalige Saison natürlich verfolgt und kann mich noch gut an Jürgen Kohlers großartige Rettungsaktion gegen Eric Cantona im Halbfinale in Manchester erinnern. Der gefühlte Abstand zwischen Borussia Dortmund und Juventus Turin war damals richtig groß, Juve war wohl die beste Mannschaft der Welt. Der BVB hatte vor dem Spiel eigentlich keine Chance - und wir wissen alle, wie es ausging. Dementsprechend wird das auch in der Vorbereitung auf unser Spiel eine Rolle spielen. Alles, was uns für das Finale ein gutes Gefühl gibt, werden wir mit ins Boot nehmen. Wir werden deshalb nicht gewinnen, aber zum Anpfiff des Endspiels wird jeder meiner Spieler wissen, dass alles möglich sein wird. Was wir daraus machen, das werden wir sehen.

...über den aktuellen Zustand von Mario Götze:

Er trainiert und ist am Laufen. Der Plan ist, dass das Programm in dieser Woche intensiviert wird, so dass er am Ende der Woche fußballspezifisch arbeiten kann. Dann könnte er in der kommenden Woche ins normale Mannschaftstraining einsteigen. Das hat bis hierhin auch funktioniert und wir hoffen, dass das auch so bleibt. Dann hätte er eine Woche normales Training und dann entscheiden wir, ob das gereicht hat oder nicht.

...über den Einfluss der Polen Lewandowski, Blaszczykowski und Piszczek aufs BVB-Spiel:

Was die Torquote angeht ist es bei Kuba und Lewy die beste Saison bislang. Für mich spielt Lukasz Piszczek die außergewöhnlichste Saison von allen dreien. Ich kenne nicht so viele Spieler, die eine Saison mit diesen Problemen, die er hat und hatte, auf einem solch unglaublichen hohen Niveau durchziehen. Der Einfluss der drei ist insgesamt riesengroß. Sie sind nicht nur gute Fußballspieler, sondern auch gute Typen, die immer für einen Spaß zu haben sind. Sie profitieren natürlich auch von den Spielern drum herum, zu dritt kann man das nicht allein regeln. Sie sind die besten Botschafter, die Polen haben kann.

...auf die Frage, ob Robert Lewandowski lieber zu Bayern oder ManUnited gehen sollte:

Das ist im Moment kein Thema. Robert und wir sind komplett fokussiert auf das Finale. Wenn das Spiel vorbei ist, kann man sich über alle anderen Dinge unterhalten und nachdenken. Ich gehe davon aus, dass er gar nicht geht und in der nächsten Saison bei uns spielt. Daher mache ich mir keine Gedanken darüber, wo er eventuell am besten aufgehoben wäre.

...auf die Frage, was er ohne den Fußball aus seinem Leben gemacht hätte - und zu welchem Song er am liebsten Karaoke singt:

Ich hätte vermutlich Fernsehen machen müssen. Eine Nachmittagssendung, in der ich über Themen spreche, die mich nicht interessieren und so tun, als ob ich dabei freundlich lächeln würde. Wie man sieht habe ich dafür relativ großes Talent (lacht). Ich bin froh, dass es nicht so gekommen ist und ich das einzige, das ich gut kann, auch als Beruf ausüben darf. Karaoke? Ich habe einmal an der Playstation 8000 Punkte erzielt, als ich "Country Roads" gesungen habe. Ansonsten bin ich jedoch talentfrei, was singen angeht.

BVB - Bayern: Alles zum CL-Finale

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