Isco und der Kessel Buntes

Von Für SPOX in Malaga: Jochen Tittmar
Der FC Malaga spielt erstmals in seiner Vereinsgeschichte gegen Borussia Dortmund
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Jeremy Toulalan (29, defensives Mittelfeld, im Verein seit 2011)

Sieht aus wie 41, rennt aber wie ein 21-Jähriger. Zusammen mit Iturra ist der Franzose fürs Grobe zuständig. Ein loyaler Arbeiter, der seine Gegenspieler höchst intensiv bearbeitet und der variablen Offensivreihe den Rücken freihält. So kennt man ihn auch in Lyon, wo er fünf Jahre unter Vertrag stand. Bei OL schoss er seinerzeit in 154 Einsätzen nur Fahrkarten, in Malaga klappte es hingegen bereits drei Mal in der Premierensaison. War Bestandteil von Scheich Al Thanis Transferoffensive um die Einkäufe Isco, van Nistelrooy, Santi Cazorla und Joris Mathijsen.

Manuel Iturra (28, defensives Mittelfeld, im Verein seit 2012)

Ein ähnlicher Typ wie Toulalan, der keine Kompromisse eingeht. Scheint nach sieben Jahren in seinem Heimatland bei Universidad de Chile auf den Geschmack des Vereinswechsels gekommen zu sein. Spielte nach seinem Umzug nach Europa erst ein halbes Jahr bei Uniao Leiria, dann zur Leihe bei Real Murcia in Spaniens zweiter Liga. Von dort ging es weiter nach Malaga, sein Transfer war eine Reaktion auf den Abschied von Enzo Maresca. Zuletzt wurde berichtet, dass sich der ablösefreie Iturra am Saisonende dem FC Liverpool anschließen wird. Skurril: Während er in der Champions League immer ran durfte, vertraute Pellegrini im Ligabetrieb oftmals auch Ignacio Camacho.

Joaquin (31, rechtes Mittelfeld, im Verein seit 2011)

Sollte es einen Wettanbieter geben, bei dem man auf die Wahrscheinlichkeit einer Auswechslung setzen kann - Joaquin ist ein guter Tipp. 24 Mal kam es in den bislang 36 Pflichtspielen dieser Saison dazu. Läuft seit seinen Anfängen bei Real Betis - sein erstes Primera-Division-Match absolvierte er im La Rosaleda - im rechten Mittelfeld auf und hat nichts von seiner Technik, Dribbelstärke und Passgenauigkeit eingebüßt. Pellegrini schickt ihn allerdings auch mal auf den linken Flügel.

Isco (20, offensives Mittelfeld, im Verein seit 2011)

Unai Emery wird sicher nicht stolz darauf sein, dass er in die Geschichte eingehen wird als der Mann, der das immense Talent von Isco falsch einschätzte. In seiner Zeit als Trainer des FC Valencia befand Emery den Nachfolger von Mario Götze als Golden Boy 2012 für lauffaul, übergewichtig und somit unprofessionell. Er steckte Isco in die zweite Mannschaft, dort steuerte er prompt 15 Tore zum Aufstieg bei. Sein Coach im B-Team wetterte vehement gegen die Absicht des Klubs, Isco für eine festgeschriebene Ablösesumme von sechs Millionen Euro gehen zu lassen. Malaga schlug zu und hat nun den besten Spieler von Spaniens Nachwuchsgeneration im Kader.

Isco im Porträt: Der Zyklon aus Malaga

Pellegrini stattet Isco im vorderen Spielfelddrittel mit allen Freiheiten aus. Meist agiert er hinter der Spitze, lässt sich aber auch auf den Außen blicken. Starker Distanzschuss, viele Überraschungsmomente, unglaublich reif als Persönlichkeit auf dem Feld und neben dem Duo Demichelis/Weligton der Leader des Teams. Wird ziemlich sicher im Sommer den Verein verlassen - die neue Ausstiegsklausel liegt bei 35 Millionen Euro...

Julio Baptista (31, hängende Spitze, im Verein seit Winter 2011)

Was dem Brasilianer widerfahren ist, wünscht man erst jedem, dann aber niemandem. Am 1. Oktober 2011, seinem 30. Geburtstag, landet ein Baptista-Fallrückzieher in der 93. Minute zum Sieg im Kasten des FC Getafe. Doch nach dem Spiel kristallisierte sich beim ehemaligen Spieler des FC Sevilla, Real Madrid, FC Arsenal und AS Rom eine dermaßen schwerwiegende Verletzung am rechten Fuß heraus, dass er 16 Monate lang nicht gegen den Ball treten konnte - und das zu einem Zeitpunkt, als Baptista der Key Player des FC Malaga war. Sein Comeback feierte die bullige hängende Spitze erst Anfang Februar. Wie sehr Pellegrini auf ihn setzt, zeigt sich dadurch, dass er seitdem in fünf von sieben Partien von Beginn an auf dem Feld stand.

Javier Saviola (31, Sturm, im Verein seit 2012)

Begann seine Karriere mit 16 Jahren bei River Plate, wurde mit 18 Argentiniens Fußballer des Jahres und wechselte daraufhin zum FC Barcelona. Bei den Katalanen ließ es sich mit 44 Buden in 105 Ligaspielen sehr ordentlich an, doch dann folgte der Bruch in seiner Karriere. Zwei Leihgeschäfte (AS Monaco, FC Sevilla) und der Transfer zu Real Madrid machten Saviola nicht glücklich. Über den Umweg Benfica Lissabon landete er im Sommer als Last-Minute-Einkauf in Malaga. In der Liga nach Isco bester Torschütze (sieben Treffer). Wirkt in dem Wissen, dass Malaga wohl seine letzte große Profistation sein wird, deutlich offener und zufriedener als in den Jahren zuvor. Neben dem kopfballstarken Strafraumstürmer Roque Santa Cruz verfügt Pellegrini mit dem kleinen, wendigen und schnellen Saviola über eine gute Mischung im Angriff.

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