Juventus vs. Celtic: Hoffen auf das Wunder

Von Jakob Kunz
Im Hinspiel hingen die Köpfe: Celtic spielte gut, war aber in der Abwehr zu naiv und verlor 0:3
© getty

Nach der 0:3-Heimniederlage im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Juventus Turin steht Celtic im Rückspiel beim italienischen Meister vor einer nahezu unlösbaren Aufgabe. Der schottische Außenseiter muss im Juventus Stadium am Mittwochabend auf ein kleines Wunder hoffen, um das Viertelfinale vielleicht doch noch erreichen zu können.

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"Jetzt ist es fast unmöglich, aber Wunder sind im Fußball schon einige Male vorgekommen. Man weiß nie - ein Elfmeter, eine rote Karte und dann sind wir vielleicht zurück im Spiel, aber auf jeden Fall wird es jetzt extrem schwer", sagte Verteidiger Mikael Lustig damals unmittelbar nach der Pleite.

Die Bezeichnung "Wunder" kommt der Mammutaufgabe, die Celtic bevorsteht, dabei schon ziemlich nahe. Juventus ist zuhause seit gut drei Jahren ungeschlagen, blieb in der gesamten Gruppenphase und seit insgesamt 17 UEFA-Spielen ohne Niederlage.

Beeindruckende Serie

Zudem halten die "Bianconeri" einen beeindruckenden Rekord in der Champions League: In den letzten 29 (!) Spielen verlor das Team von Trainer Antonio Conte lediglich ein einziges Mal.

Und dennoch glaubt man bei Celtic offenbar an seine Chance, das beinahe Unmögliche schaffen zu können. "Es steht außer Frage, dass Juventus einen komfortablen Vorsprung hat und wir einen hohen Berg besteigen müssen, aber wir müssen daran glauben, dass wir es schaffen können", will Celtics Co-Trainer Johan Mjallby die Partie nicht abschenken.

"Erste und oberste Priorität ist, das Spiel zu gewinnen und jedem zu zeigen, dass der 3:0-Sieg für Juventus im Celtic Park ein bisschen zu hoch ausgefallen ist", so Mjallby.

Tatsächlich lief das Hinspiel für Celtic äußerst unglücklich. Zahlreiche Chancen wussten die aufopferungsvoll kämpfenden Schotten nicht zu nutzen. Haarsträubende individuelle Fehler in der Defensive ebneten Juve schließlich den fast sicheren Weg ins Viertelfinale.

Conte dämpft Vorfreude

Conte will von einer vorzeitigen Entscheidung allerdings nichts wissen und ist gewarnt: "Qualifiziert ist man erst nach 180 Minuten und bisher sind erst 90 gespielt. Wir müssen also noch 90 Minuten gegen eine starke und stolze Mannschaft bestreiten, die auf Wiedergutmachung für das Hinspiel aus sein wird. Wir haben eine gute Chance auf das Viertelfinale, aber im Fußball gibt es immer wieder Überraschungen."

Dass Celtic durchaus in der Lage ist, gegen große Gegner für eine solche Überraschung zu sorgen, ist aus der Gruppenphase hinlänglich bekannt. Man erinnere sich nur an den historischen 2:1-Erfolg gegen die Übermannschaft des FC Barcelona.

Lennon hofft auf einen "lustigen Abend"

Auch die "Hoops" selbst haben trotz der beinahe aussichtslosen Situation offenbar keinerlei Selbstvertrauen eingebüßt. "Wir haben das Zeug dazu, dieses Spiel zu gewinnen. Für den Verein ist es eine fantastische Geschichte, dass wir gegen den italienischen Meister spielen dürfen. Wir wollen unseren Fuß in die Tür kriegen und wenn wir ähnlich viele Chancen wie in Glasgow bekommen, dann steht uns ein lustiger Abend bevor", sagte Trainer Neil Lennon mit einem Hauch schottischen Humors.

Obwohl Kapitän Scott Brown (Muskelverletzung) und Außenverteidiger Mikael Lustig (Oberschenkelverletzung) ausfallen, macht Lennon die personelle Situation zusätzlich Hoffnung.

James Forrest und Charlie Mulgrew sind wieder fit, letzterer nimmt allerdings erst seit drei Tagen wieder am Mannschaftstraining teil. Seine Berücksichtigung bleibt daher fraglich. Am wichtigsten wiegt aber wohl die Rückkehr von Celtics Top-Torjäger Georgios Samaras, der sogleich auch die Marschroute für sein Team vorgibt.

"Es ist ganz wichtig, dass wir das erste Tor machen und Hoffnung schöpfen können. Wir werden versuchen, so wie in Glasgow aufzutreten, aber dieses Mal müssen wir die Chancen nutzen. Wir müssen auch Risiko gehen", sagte der 28-Jährige und verdeutlichte einmal mehr den Willen, mit dem die "Bhoys" den Gegner knacken wollen: "Für uns wäre ein Sieg ein Erfolg, aber als Mannschaft wollen wir Geschichte schreiben und Rekorde brechen."

Ausscheiden wäre ein "Desaster"

Dass diese Geschichte aller Voraussicht aber noch etwas warten muss, daran ändern wohl auch die Ausfälle von Paolo de Ceglie, Nicklas Bendtner und Simone Pepe (alle Oberschenkelverletzungen) nichts. Die Einsätze von Giorgio Chiellini, Martin Caceres und Nicolas Anelka sind zwar ebenfalls fraglich (alle Trainingsrückstand), dennoch ist die Wahrscheinlichkeit über ein Weiterkommen Celtics verschwindend gering.

Wie gering, beschreibt Juve-Mittelfeldspieler Andrea Pirlo mit einer treffenden Einschätzung: "Gegen die Schotten in Turin noch auszuscheiden, wäre eines der größten Desaster in Juves Geschichte."

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Juventus Turin: Buffon - Barzagli, Bonucci, Peluso - Pirlo - Lichtsteiner, Vidal, Marchisio, Asamoah - Vucinic, Giovinco

Celtic: Forster - Matthews, Ambrose, Wilson, Izaguirre - Ledley, Wanyama, Commons - Forrest, Hooper, Samaras