VfL Bochum - VfL Wolfsburg 1:5: Klatsche gegen die Wölfe! Bochum stolpert im Schlussspurt um den Klassenerhalt

SID
VfL Bochum, VfL Wolfsburg
© Getty

Im Schlussspurt um den Klassenerhalt droht dem VfL Bochum die Luft auszugehen. Die Westfalen stecken nach der Pleite gegen den VfL Wolfsburg wieder tief im Abstiegskampf.

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Thomas Letsch verfolgte die letzten Minuten mit verkniffenem Gesicht und den Händen in den Hosentaschen. Die Fans in der Ostkurve sangen gegen die Tristesse an. Nach dem ersten Frust schleppten sich die Bochumer Profis mit hängenden Köpfen zu ihren Anhängern, um sich im Abstiegskampf noch einmal wachrütteln zu lassen.

"Die Fans haben immer ein gutes Gespür, wenn wir trotzdem ein gutes Spiel abgeliefert haben", sagte Bochums Simon Zoller nach der 1:5 (0:3)-Pleite gegen den VfL Wolfsburg bei Sky: "Wir haben brutale Gegentore bekommen, sie haben jeden Fehler ausgenutzt. Deswegen war es mehr als verdient, dass wir verloren haben."

In der entscheidenden Saisonphase ist Bochum die Heimstärke abhandengekommen: Nach zwischenzeitlich fünf Siegen in Folge hat der VfL vier der letzten fünf Partien im Ruhrstadion verloren. "Wir haben immer wieder bewiesen, dass wir mehr als berechtigt in dieser Liga spielen", sagte Zoller: "Abhaken, nächste Woche geht es weiter. Solche Niederlagen werfen uns nicht um."

Die effizient konternden Wolfsburger dürfen dagegen wieder von Europa träumen. Nach nur einer Niederlage in den letzten acht Spielen ist der sechste Tabellenplatz wieder ganz nahe. Mattias Svanberg (10./56.), Jakub Kaminski (21.), Patrick Wimmer (33.) und Luca Waldschmidt per Rebound nach verschossenem Foulelfmeter von Jonas Wind (77.) erzielten die Tore für die Niedersachsen, die ihren ersten Auswärtssieg in Bochum seit 2006 feierten.

Bochums Defensive mit Torhüter Manuel Riemann half bei den Gegentoren tatkräftig mit. Dem eingewechselten Moritz Broschinski (68.) gelang nur noch der Ehrentreffer.

VfL Bochum völlig von der Rolle

Die Gastgeber setzten auf ihr bewährtes Rezept: lange, hohe Bälle vor allem auf Mittelstürmer Philipp Hofmann, der für seine Offensivkollegen ablegen sollte. Die erste Chance entsprang einer solchen Aktion - nach langem Schlag von Danilo Soares scheiterte Simon Zoller an Torhüter Koen Casteels (7.). Die Wölfe versuchten es dagegen mit schnellen Ballpassagen - und hatten damit Erfolg: Eine Flanke von Wimmer verwertete Svanberg zum Führungstor.

Es ging mit hohem Tempo weiter: Iwan Ordets verpasste mit einem Kopfball knapp das Wolfsburger Tor (13.). Die Gäste konterten eiskalt: Wimmer setzte sich an der Mittellinie gegen zwei Bochumer durch, Felix Nmecha leitete weiter auf Kaminski, der Keeper Riemann keine Chance ließ. Pech hatte auf der Gegenseite Hofmann, der nur den Pfosten traf (25.).

Wolfsburg erhöhte noch vor der Pause auf 3:0 - mit ein wenig Glück. Als der überragende Wimmer keine Anspielstation fand, zog er einfach ab, abgefälscht von Patrick Osterhage landete der Ball im Netz. Bochum war jetzt völlig von der Rolle, die Zuschauer reagierten ungehalten auf die zunehmenden Fehler.

Doch als es in die zweite Halbzeit ging, feuerten 22.000 VfL-Fans ihr Team wieder geschlossen und lautstark an. Bochum drängte auf das erste Tor - doch nach dem 0:4 war die Luft endgültig raus.

VfL Bochum - VfL Wolfsburg: Die Stimmen

Thomas Letsch (Trainer VfL Bochum): "Wir haben viele Dinge gut gemacht, auch wenn sich das nach einem 1:5 komisch anhört. In den entscheidenden Momenten haben wir uns zu schlecht angestellt, Fehler gemacht, es dem Gegner zu leicht gemacht. Es fühlte sich auf dem Platz nicht wie ein 0:3 an. Dann schnürst du nach der Halbzeit den Gegner ein, machst wieder einen katastrophalen Fehler und es steht es 0:4. Aber wenn ich die Atmosphäre hier sehe, wie ganz Bochum hinter der Mannschaft gestanden hat, dann stimmt mich das optimistisch."

Niko Kovac (Trainer VfL Wolfsburg): "Wir sind glücklich, wir sind zufrieden, das Ergebnis spricht für uns. In der ersten Halbzeit haben wir es richtig klasse gemacht, wir haben die freien Spieler gefunden, auch etwas Glück in einigen Situationen gehabt, waren auch in der Verteidigung sehr präsent. Mit der zweiten Halbzeit war ich definitiv nicht zufrieden, unter dem Strich geht der Sieg in Ordnung."

VfL Bochum - VfL Wolfsburg: Die Daten zum Spiel

Bochum: Riemann - Osei-Tutu (24. Gamboa), Masovic, Ordets, Soares - Losilla, Osterhage (46. Asano) - Zoller (64. Holtmann), Stöger, Antwi-Adjei (64. Kunde Malong) - Hofmann (46. Broschinski). - Trainer: Letsch

Wolfsburg: Casteels - Baku, Bornauw (46. Guilavogui), Lacroix, van de Ven - Arnold - Svanberg (67. Gerhardt), Nmecha - Wimmer (46. Marmoush, 64. Waldschmidt), Kaminski (79. Cozza) - Wind. - Trainer: Kovac

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)

Tore: 0:1 Svanberg (10.), 0:2 Kaminski (21.), 0:3 Wimmer (33.), 0:4 Svanberg (56.), 1:4 Broschinski (69.), 1:5 Waldschmidt (77.)

Zuschauer: 24.834