BVB - Kommentar zum Platzverweis von Mo Dahoud in Gladbach: Keine zwei Meinungen

Borussia Mönchengladbach, Borussia Dortmund
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Nach der 0:1-Niederlage von Borussia Dortmund in Gladbach wurde hitzig über die Gelb-Rote-Karte für Mahmoud Dahoud diskutiert. Das ist gewiss nachvollziehbar, dennoch war die zweite Verwarnung für den BVB-Mittelfeldspieler vollkommen unstrittig. Ein Kommentar von SPOX-Redakteur Jochen Tittmar.

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Es ehrt Deniz Aytekin, dass er so schnell nach dem Spiel zur Verfügung stand und im Sky-Interview seine Sicht der Dinge schilderte. Da hat schon so mancher Schiedsrichter deutlich länger gebraucht oder sich gar nicht erst gestellt.

"Wir haben auch ein Mindestmaß an Respekt verdient für eindeutige Fouls. Dieses Abwinken wird mittlerweile für selbstverständlich gehalten", sagte Aytekin unter anderem, als er auf den Platzverweis von Dortmunds Mahmoud Dahoud angesprochen wurde.

Mit diesen beiden Sätzen traf er den Nagel auf den Kopf: Es geht bei Dahouds Gelb-Roter-Karte gar nicht um die Härte des Foulspiels an Gladbachs Joe Scally. Es geht einzig um die Reaktion des Dortmunders auf Aytekins Pfiff. Zwar winkte Dahoud nicht so vehement ab wie ein paar Minuten zuvor dessen Teamkollege Raphael Guerreiro. Doch er winkte ab - und das allein muss zwar nicht, aber es kann strafbar sein.

Das man dies gegenüber einem Schiedsrichter grundsätzlich nicht tun sollte, weil es respektlos ist und bestraft werden könnte, lernt jeder Fußballspieler bereits im Kindesalter. Abwinken gegenüber dem Schiedsrichter ist genauso ein Tabu wie beispielsweise das Abwinken gegenüber dem eigenen Trainer. Was Dahoud getan hat, ist also schlicht unprofessionell oder "doof", wie es BVB-Abwehrchef Mats Hummels drastisch, aber richtig ausdrückte.

BVB: Platzverweis für Dahoud unstrittig

Dahoud die zweite Gelbe Karte zu zeigen, war von Aytekin auch nicht "in so einem Spiel in der 40. Minute einfach völlig übertrieben". Dieser Meinung war Dortmunds Lizenzspielerchef Sebastian Kehl.

Denn in diesem Spiel, das enorm hitzig, immer wieder unterbrochen und deshalb sehr zerfahren war, hatte Aytekin bis dato schon vier Gelbe Karten verteilt - jede davon zu Recht. Der Schiedsrichter hat in seinem Auftreten und seiner resoluten Ansprache an die Spieler von Beginn an deutlich signalisiert, dass er am Samstagabend die von ihm sonst gewohnte längere Leine zu Hause gelassen hat.

Auch dies war nachvollziehbar, schließlich war die Atmosphäre durch die Rückkehr von Gladbachs Ex-Trainer Marco Rose erkennbar aufgeheizt und es kam bereits nach 30 Sekunden (!) zur ersten Rudelbildung. Aytekin war mit seiner strikten Linie bemüht, dass sich die Gemüter beruhigen.

Wenn dann nach bereits 40 gespielten Minuten ein schon verwarnter Spieler ein weiteres klares Foulspiel begeht und anschließend Richtung Schiedsrichter meckert sowie eine abfällige Handbewegung macht, kann es über das Strafmaß keine zwei Meinungen geben: Das ist eine Gelbe Karte. Emotionale Diskussionen nach Spielende gehören gewiss dazu, Dahouds Platzverweis war dennoch vollkommen unstrittig.