BVB-Erkenntnisse nach dem Sieg über Bielefeld: Mit Kampf und Notlösungen zurück ins Titelrennen

Von Stefan Petri
Borussia Dortmund hat nach dem knappen Sieg über Bielefeld nur noch sieben Punkte Rückstand auf die Bayern.
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Borussia Dortmund hat durch ein mühsames 1:0 daheim gegen Arminia Bielefeld den Rückstand auf Bundesliga-Spitzenreiter Bayern München verkürzt. Die Erkenntnisse zum Spiel des BVB.

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BVB: Kein Spektakel, aber "zu Ende gekämpft"

Ein Spiel für Fußball-Feinschmecker war es mit Sicherheit nicht, das der BVB den 33.000 Zuschauern bot. Vollständige Spielkontrolle konnten die Schwarz-Gelben nur in wenigen Phasen aufweisen, und in der Anfangsviertelstunde leistete sich die vollständig neu formierte Viererkette samt den beiden Sechsern davor so einige Fehler, die zu aussichtsreichen Gelegenheiten der Gäste führten. Das Tor spielte dem BVB dann natürlich in die Karten, aber der zweite Treffer wollte nicht fallen - und so zitterte Dortmund den Dreier in der Schlussphase über die Zeit.

Die Protagonisten wussten den Auftritt anschließend realistisch einzuschätzen. "Es muss nicht immer Spektakel sein", bilanzierte Torschütze Marius Wolf und sprach von "gemachten Hausaufgaben". Emre Can hatte einen "ekligen" Gegner gesehen, und "nicht unser bestes Spiel". Trainer Marco Rose lobte, dass sein Team die Partie "zu Ende gekämpft" hatte.

Einen knapperen Sieg als ein 1:0 kann man statistisch betrachtet nicht einfahren, die Arminia brachte sogar mehr Schüsse auf den gegnerischen Kasten als der BVB (4:3). Insofern muss man wohl konstatieren: Findet in der Bielefelder Drangphase vor dem Abpfiff noch ein Kullerball den Weg ins Netz, das Fazit fiele wohl ähnlich aus wie beim 1:1 gegen Augsburg: Führung, zwei Aluminiumtreffer, aber den Sack nicht zugemacht, hektische Schlussphase, später Ausgleich.

Aber: In puncto Einstellung und - dem in in Dortmund längst verpönten Stichwort - "Mentalität" kann man dem BVB keinen Vorwurf machen, so spielerisch überschaubar es auch war. Dortmund nahm den Kampf an. Nicht nur knapp 60 Prozent Ballbesitz standen am Ende auf dem Spielberichtsbogen, sondern auch eine höhere Laufleistung (118,9 km zu 117,5 km), mehr angezogene Sprints (268:220), mehr Grätschen, mehr abgefangene Bälle - und deutlich mehr gewonnene Zweikämpfe (fast 57 Prozent).

Gleich 18 davon gewann Can, der anschließend bei DAZN lobte, dass der BVB "als Mannschaft aufgetreten" sei und bei Fehlern nicht wie zuletzt den Kopf habe hängen lassen. So hielt am Ende die Heimserie: Führt der BVB in dieser Saison zur Pause im Signal Iduna Park, gab es bislang immer einen Sieg, am Sonntag zum achten Mal.

BVB-Spielplan in den kommenden Wochen

DatumWettbewerbGegner
Mittwoch, 16.03., 18.30 UhrBundesligaFSV Mainz 05 (Auswärts)
Sonntag, 20.03., 19.30 UhrBundesliga1. FC Köln, (Auswärts)
Samstag, 02.04., 18.30 UhrBundesligaRB Leipzig (Heim)
Freitag, 08.04., 20.30 UhrBundesligaVfB Stuttgart (Auswärts)

BVB mit zehn Verletzten: Wolf und Can überzeugen in neuer Rolle

Zwar waren die Dortmunder nicht wie Gegner Bielefeld durch gleich acht Corona-Infektionen gebeutelt ins Spiel gegangen, dennoch lag das Rose-Team in der Anzahl der Ausfälle mal wieder vorn. Zehn waren es diesmal, darunter mit Mats Hummels, Dan-Axel Zagadou und Manuel Akanji fast die komplette Innenverteidigung. Im Sturm konnte Erling Haaland nur von der Bank kommen, Marco Reus, Youssoufa Moukoko und Steffen Tigges fehlten ebenfalls.

Also wirbelte Rose seine Startelf komplett durcheinander: Eine in der Form völlig neu formierte Viererkette mit den Innenverteidigern Can und Marin Pongracic, Felix Passlack auf rechts, Jude Bellingham links offensiv und Wolf als gefühlter zweiter Stürmer. So schnell wird man diese Formation wohl nicht wieder sehen, sollte man meinen.

Oder etwa doch? Schließlich steht am Mittwoch schon das Nachholspiel gegen Mainz 05 an (18.30 Uhr live auf DAZN) - und Roses Schachzüge gingen insgesamt auf. Wolf war in seiner extrem offensiven Rolle Mann des Spiels, zog als nominell rechter Flügelspieler immer wieder ins Zentrum und sorgte neben Donyell Malen für jede Menge Gefahr im gegnerischen Strafraum. Zwar musste er mit Nackenproblemen 20 Minuten vor Schluss runter, aber Haaland dürfte nach seinem Comeback über 30 Minuten noch keine Option für die Startelf sein.

Can spielte zwar nicht fehlerlos, gewann aber weit über die Hälfte seiner Zweikämpfe, hatte die meisten Ballaktionen seines Teams und versuchte sich schon früh als lautstarker Antreiber und emotionaler Fixpunkt der Dortmunder zu etablieren - mit Erfolg. Bellingham zog zwar immer wieder in die Mitte, leitete das Tor des Tages aber mit einem tollen Ball auf Hazard ein.

Ein Sonderlob konnte sich derweil Rechtsverteidiger Felix Passlack abholen, der von der Arminia immer wieder sträflich alleingelassen wurde und das beste aus seinen Möglichkeiten machte. Auch defensiv ließ er nichts anbrennen, gewann 75 Prozent seiner Zweikämpfe. "Ein Riesenjunge", zeigte sich Rose begeistert: Passlack habe sich den Platz in der Startelf verdient. Vielleicht nicht zum letzten Mal.

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