VfB Stuttgart - VfL Bochum 1:1: Elfer in der Nachspielzeit! VfB-Krise spitzt sich zu

SID
VfB Stuttgart, VfL Bochum
© Getty

Der VfB Stuttgart hat durch ein Last-Minute-Drama einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf erneut verpasst.

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Sven Mislintat rang auch noch Minuten nach dem neuerlichen Nackenschlag für den VfB Stuttgart nach Worten. "Wir hätten hochverdient einen Sieg einfahren müssen, es wäre besser gewesen. Das müssen wir uns auf die eigene Fahne schreiben. Wir hätten drei Punkte super brauchen können", kommentierte der Sportdirektor der Schwaben das bittere 1:1 (0:0) gegen den VfL Bochum und den verpassten Befreiungsschlag im Abstiegskampf.

Durch das schon achte Spiel des Ex-Meisters in Folge ohne Sieg nach dem Ausgleich der Westfalen in der Nachspielzeit stehen Mislintat und Trainer Pellegrino Matarazzo stürmische Zeiten bevor. Auf die Frage, wie es ihm gehe, antwortete Matarazzo: "Ganz beschissen. Es tut schon weh. Es war ein Spiel, das man gewinnen muss, weil wir einfach beim Stand von 1:0 den Sack zumachen müssen. So ein Gegentor zum Schluss zu bekommen, tut natürlich weh."

Dem Tabellenvorletzten hatten nach der glücklichen Führung durch ein Eigentor von Armel Bella Kotchap (56.) nur noch Sekunden zum ersehnten Lebenszeichen gefehlt. Doch Eduard Löwen nutzte für Bochum eine Woche nach dem 4:2-Coup gegen Meister Bayern München kurz vor dem Abpfiff nach einem unnötigen Foul von Konstantinos Mavropanos an Sebastian Polter den fälligen Elfmeter zum Ausgleich.

"Dass einem unserer besten Spieler das passiert, ist im Moment schon hart zu nehmen", meinte Mislintat am Sky-Mikrofon: "Wer den Jungen auf dem Platz gesehen hat, weiß, dass das Ding wehgetan hat."

Früher VfB-Schock: Silas muss verletzt raus

Matarazzo hatte schließlich die Bedeutung der Partie im Vorfeld deutlich gemacht: "Wenn die Jungs es selbst nicht spüren, dass es Zeit ist, jetzt mal ein Spiel zu gewinnen, dann sind wir im falschen Geschäft."

Trotz 20.059 Fans im Rücken, mit denen Präsident Claus Vogt das Stadion "zur Festung" machen wollte, war den Platzherren die Verunsicherung in der ersten Halbzeit dennoch anzumerken. Die Schwaben mühten sich zwar, leisteten sich aber viele einfache Fehler.

Aber auch bei Bochum war wenig vom Schwung des furiosen Erfolgs gegen die Bayern zu sehen. Torhüter Manuel Riemann blieb bei seiner Rückkehr nach Corona-Infektion zwar fast beschäftigungslos, für Gefahr sorgte allerdings einzig Milos Pantovic (8.) zu Beginn. Der VfB musste bereits früh umstellen: Silas Katompa Mvumpa musste mit Verdacht auf eine Schulterverletzung bereits früh ausgewechselt werden (20.).

Matarazzo, der von Mislintat vor dem Spiel erneut Rückendeckung erhalten hatte ("Wir werden diesen Weg zusammen gehen"), durfte mit der schwachen Vorstellung des VfB keineswegs zufrieden sein. Nach einer kurzen Drangphase vor der Pause schickten die Fans die Mannschaft immerhin mit aufmunterndem Applaus in die Kabine.

Last-Minute-Elfer: Bochum rettet Remis in Stuttgart

Am Auftritt der Stuttgarter änderte sich im zweiten Durchgang zunächst wenig. Die Heimelf kontrollierte das Spiel, agierte in der Offensive aber zu durchschaubar und ohne Ideen. Omar Marmoush (50.) verfehlte das Tor aus der Distanz nur knapp.

Bei der Führung prallte der Ball nach einem Kopfball von VfB-Profi Orel Mangala von Bella Kotchap ins Bochumer Tor. Der Treffer gab Stuttgart deutlich mehr Selbstvertrauen. Matarazzos Team hielt vor allem kämpferisch gegen die schwachen Gäste dagegen und verpasste durch Mangala (76.) den zweiten Treffer, hatte aber bei einem Pfostentreffer durch Polter (83.) auch noch einmal das Glück, das am Ende aber doch fehlte.

VfB Stuttgart - VfL Bochum: Die Stimmen

Pellegrino Matarazzo (Trainer VfB Stuttgart): "Das ist ein bitterer Rückschlag. Wir sind sehr, sehr enttäuscht über das Ergebnis, weil ich eine Mannschaft gesehen habe, die über 90 Minuten ein gutes Spiel gemacht und gefightet hat. Ich bin mir sicher, wenn das erste Erfolgserlebnis da ist, dass wir ins Rollen kommen. Die Mannschaft hat genügend Qualität, auch in dieser Situation die Liga zu halten."

Thomas Reis (Trainer VfL Bochum): "Ich bin total zufrieden, wie der Punkt entstanden ist. Die Mannschaft war von Anfang an hellwach. In der zweiten Halbzeit haben wir ein bisschen den Faden verloren. Es war sicherlich kein Hurra-Fußball in der zweiten Halbzeit, aber wenn du dann zum Ausgleich kommst, ist der Punkt glücklich verdient. Ich bin froh, dass das Thema Bayern ad acta ist."

VfB Stuttgart - VfL Bochum: Die Aufstellungen

  • Stuttgart: Müller - Stenzel, Mavropanos, Anton, Sosa - Karazor - Silas (20. Marmoush, 73. Ito), Endo, Mangala (87. Förster), Führich (86. Thommy) - Tomas
  • Bochum: Riemann - Gamboa, Bella Kotchap, Leitsch, Soares (62. Stafylidis) - Pantovic (62. Löwen), Losilla, Osterhage - Antwi-Adjei, Locadia (62. Polter), Holtmann (53. Asano)
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