Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund 2:3: BVB dreht 0:2 in Frankfurt und nutzt Bayern-Patzer

Borussia Dortmund hat das Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt mit 3:2 gewonnen.
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Borussia Dortmund hat dank einer starken Schlussphase den Patzer des FC Bayern München genutzt und den Rückstand auf den Tabellenführer auf sechs Punkte verkürzt. Am Samstagabendspiel des 18. Spieltags drehte der BVB bei Eintracht Frankfurt ein 0:2 zur Pause und gewann am Ende 3:2.

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Beide Tore für die Eintracht erzielte in der ersten Halbzeit Rafael Borre (15., 24). Dem eingewechselten Thorgan Hazard gelang der Anschlusstreffer (70.), Jude Bellingham (86.) und Mo Dahpud (89.) drehten in der Schlussphase das Spiel.

"Wir haben einen geilen, emotionalen Sieg eingefahren", sagte Mats Hummels anschließend bei Sky, tadelte aber: "Wir kassieren ständig aus Situationen Tore, aus denen keine Tore fallen dürfen. Das passiert uns viel zu oft. Stabilität ist das, was wir uns ganz oben auf die Fahne schreiben müssen."

Trainer Marco Rose habe der Mannschaft zur Halbzeit gesagt, "dass wir es schaffen müssen, das Spiel dominant zu gestalten, nicht Wild-West-Fußball und hin und her". Hier gibt es weitere Stimmen zum Spiel.

In der Tabelle steht der BVB mit 37 Punkten hinter den Bayern (43), es folgen die TSG Hoffenheim (31) und der SC Freiburg (30). Die Eintracht bleibt mit 27 Zählern auf Rang sieben.

Eintracht Frankfurt - BVB: Die Analyse

Aus seiner 4-3-3-Grundordnung heraus versuchte der BVB in der Anfangsphase immer wieder hinter die Kette zu kommen und Haaland und Malen zu finden. Bereits nach 17 Sekunden zwang BVB-Außenverteidiger Meunier Eintracht-Keeper Trapp nach Hummels' Weltklasse-Außenristpass zu einer Weltklasseparade. In den ersten neun Minuten kam der BVB so zu drei Torabschlüssen.

In Führung gingen aber die Frankfurter mit ihrer ersten Offensivaktion - nach einem recht banalen Freistoß aus rund 30 Metern: Der im restlichen Spielverlauf bärenstarke Kostic chippte den Ball Richtung Fünfmeterraum, die halbe BVB-Mannschaft schlief, Reus flog unter dem Ball hindurch, Borre lief Bellingham davon und überwand den schlecht parierenden Kobel mit dem Kopf zum 1:0 (15.).

Sah das Frankfurter Führungstor geradezu lächerlich einfach aus, legten sich die Dortmunder das 2:0 beinahe kunstvoll selbst uns Tor: Meuniers schlampige Spieleröffnung nutzte Kostic, um den Ball scharf auf Kamada in den Sechzehner zu spielen. Der BVB blockte ab, doch Reus vertändelte den Ball gegen Borre.

Nach dem 2:0 blieben die Frankfurter am Drücker, immer wieder bauten sie über links und Kostic ihre schnellen Angriffe auf, immer wieder sah Meunier kein Land. Nach einem dieser Angriffe von links traf Innenverteidiger N'Dicka nur den Pfosten. Bis zum Pausenpfiff sammelte die Eintracht bei nur 37 Prozent Ballbesitz und neun Flanken (BVB: 15) ordentliche acht Torschüsse (BVB: 7).

Der BVB bekam kaum mehr einen Fuß auf die Erde, wirkten geistig und körperlich müde. Erst in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit sorgte Malen mit einem Aluminiumtreffer wieder für ein Lebenszeichen, das aber nicht nachhallte. Die Eintracht stand in ihrer 3-4-3-Formation gewohnt kompakt, machte geschickt die Räume dicht und stellte den BVB mit ihren wuchtigen Angriffen bis zur 60. Minute immer wieder in Schwierigkeiten.

Nach rund einer Stunde zog sich Frankfurt dann aber zurück, agierte zunehmend passiv und überließ dem BVB mehr Räume. Der spielte wieder so wie zu Beginn des Spiels. Haaland nutzte das in der 70. Minute nach einem Fehler Hintereggers aus, passte schön auf den eingewechselten Hazard, der Trapp tunnelte und zum Anschluss traf (70.). Zwei Minuten später entschärfte Trapp einen Drehschuss von Haaland aus spitzem Winkel. Der BVB jetzt wacher, in der Schlussphase trafen Bellingham per Kopf und Dahoud mit einem schönen Schlenzer.

Eintracht Frankfurt - BVB: Die Aufstellungen

  • Borussia Dortmund: Kobel - Meunier, Can, Hummels, Guerreiro - Bellingham, Reus, Dahoud - Brandt (ab 65. Hazard), Haaland, Malen.

  • Eintracht Frankfurt: Trapp - Tuta, Hinteregger, N'Dicka - Chandler, Rode (ab 66. Jakic), Hrustic, Kostic - Lindstrøm (ab 66. Lammers), Borre, Kamada (ab 79. Hasebe).

Eintracht Frankfurt - BVB: Die Daten des Spiels

  • Tore: 1:0 Borre (15.), 2:0 (24.) Borre, 2:1 (70.) Hazard, 2:2 Bellingham (87.), 2:3 Dahoud (89.)
  • Rafael Borre ist mit seinen sechs Saisontoren Eintrachts treffsicherster Spieler.

  • Frankfurt traf erst zum zweiten Mal in dieser Saison in der Anfangsviertelstunde - zuvor war es ebenfalls Borre, der Anfang Dezember in Hoffenheim ebenfalls in der 15. Minute traf.

  • Dortmund kassierte im zehnten Bundesliga-Auswärtsspiel in Serie mindestens ein Gegentor. Die Null stand auswärts zuletzt am 24. April beim 2:0 in Wolfsburg.
  • Dortmund feierte den ersten Bundesligasieg in Frankfurt seit September 2013 (damals 2-1) und beendete damit die Negativserie von sieben Spielen ohne Sieg bei der Eintracht. Insgesamt gewann der BVB zum 47. Mal in der Bundesliga gegen Frankfurt, so oft wie gegen keinen anderen Verein.
  • Dortmund holte in dieser Saison auswärts bereits 10 Punkte nach Rückstand, mehr waren es beim BVB zuletzt in der Meistersaison 2011/12 (13).
  • Borussia Dortmund gewinnt erstmals seit dem 11. September 2021 ein Spiel nach Rückstand zur Pause in der Bundesliga. Damals ging es gegen Bayer 04 Leverkusen (dazwischen lagen 4 Spiele ohne Sieg nach Rückstand zu Halbzeit).

Der Star des Spiels: Raffael Borre (Eintracht Frankfurt)

Dem Kolumbianer gelangen in den letzten fünf Bundesligaspielen sieben seiner zehn Scorerpunkte. Gegen den BVB bewies er beim 1:0, dass man auch mit 1.74 Metern Körpergröße richtig kopfballstark sein kann. Vorm 20 setzte er sich gleichsam robust wie technisch stark gegen Marco Reus durch.

Der Flop des Spiels: Marco Reus (BVB)

Der BVB-Kapitän sollte eigentlich Akzente in der Offensive setzen, er fiel in Frankfurt aber hauptsächlich mit defensiven Unachtsamkeiten aus. Vor dem 0:1 flog er unter Kostics-Freistoß-Flanke hindurch, vor dem 0:2 vertändelte er den Ball gegen Borre. Vor dem Anschlusstreffer gelang ihm aber der vorletzte Pass auf Haaland.

Der Schiedsrichter: Robert Schröder

Der 36-Jährige lieferte eine gleichsam unaufgeregte wie unauffällige Darstellung ab.

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