Nürnberg gewinnt Duell der Pokalversager

SID
Der HSV und Nürnberg lieferten sich eine zerfahrene Partie
© Getty

Der Hamburger SV hat zum Auftakt der 50. Bundesliga-Saison seine schwachen Leistungen der vergangenen Wochen bestätigt und ist mit einer Niederlage in die neue Spielzeit gestartet.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Das war sehr verdient, wir hatten eine gute Spielanlage", sagte Nürnbergs Trainer Dieter Hecking. HSV-Kapitän Heiko Westermann klang sehr bedrückt: "Die Stimmung war schon vorher nicht gut, jetzt ist sie noch schlechter. Wir waren nur durch Standards gefährlich, das ist zu wenig."

"Wir sind unzufrieden, die Fans sind unzufrieden. Wir haben eine unentspannte Woche vor uns - das ist einfach Scheiße", sagte Keeper Rene Adler.

Duell der Pokalversager

Von Beginn an war beiden Klubs nach den Pokal-Blamagen vor einer Woche eine große Unsicherheit anzumerken. Der HSV, der in dieser Saison zudem die Abgänge von einstigen Leistungsträgern wie Mladen Petric, Paolo Guerrero, David Jarolim und Gökhan Töre kompensieren muss, war bei Drittligist Karlsruher SC ausgeschieden.

Der 1. FC Nürnberg musste sich gar gegen Viertligist TSV Havelse geschlagen geben. Eine erneute Niederlage wollte sowohl HSV-Trainer Thorsten Fink als auch Club-Coach Dieter Hecking unbedingt vermeiden, und so beschränkten sich beide Teams vornehmlich auf Defensivarbeit.

Schwache erste Halbzeit

Nach vorne ging auf einen wie der anderen Seite lange Zeit gar nichts: Kaum Ballkontrolle, Fehlpässe ohne Ende und kaum weniger Missverständnisse prägten das Bild. Es war ein erschreckend schwaches Fußballspiel, und besonders der Gastgeber enttäuschte mit mangelnder Angriffsfreude.

HSV-Legende Uwe Seeler hatte bereits vor dem Spiel gesagt: "Ich habe Angst um meinen HSV". Dass diese Angst nicht unbegründet ist, bewies die Mannschaft auf erschreckende Art und Weise - und das ausgerechnet im Jahr des 125. Vereinsjubiläums.

Auf gerade mal zwei Torszenen brachten es die Hamburger in der ersten Hälfte: Nach 24 Minuten verlängerte Kapitän Heiko Westermann ein Freistoß von Dennis Aogo aus dem Halbfeld per Kopf, doch Torwart Raphael Schäfer reagiert glänzend und lenkte den Ball über seinen Kasten.

Fünf Minuten vor der Pause wurde Aogo von Marcell Jansen auf der linken Seite in Szene gesetzt, doch der abgefälschte Schuss des ehemaligen Nationalspielers streifte knapp am langen Pfosten vorbei.

Adler pariert zweimal stark

Noch weniger kam vom Club: Drei harmlose Torschüsse waren die Ausbeute der Franken in der ersten Hälfte - doch kurz vor dem Pausenpfiff gab es die bis dahin gefährlichste Strafraumszene der Partie: Nach einer Ecke scheiterte zunächst Timm Klose per Kopf, im Nachschuss dann Alexander Esswein am bis dahin fast beschäftigungslosen HSV-Schlussmann Rene Adler, der stark parierte.

Nach dem Wechsel hatten erneut die Nürnberger die erste Gelegenheit: Nach Pass von Hiroshi Kiyotake tauchte Mike Frantz plötzlich völlig frei vor Adler auf, doch der Ex-Leverkusener parierte erneut stark.

Anschließend flachte die Partie wieder auf das Niveau der ersten 45 Minuten ab. Erst nach einer Stunde gab es wieder Aufregung im Strafraum des HSV, als Hanno Balitsch völlig frei zum Kopf kam, aber etwas überrascht schien und am Tor vorbei zielte.