Ballack geht als gefeierter Sieger

SID
Michael Ballack verlässt nach 15 Jahren die Bühne Bundesliga
© Getty

Am Ende seiner großen Karriere in der Bundesliga wurde Michael Ballack doch noch ein bisschen wehmütig. "Schade, dass jetzt Schluss ist. Eine lange, schöne Zeit in der Bundesliga mit vielen tollen Erinnerungen geht zu Ende", sagte der 35-Jährige mit verschleiertem Blick. Dann freute er sich jedoch über das Happy End in seinem 267. und letztem Bundesliga-Spiel mit einem 4:1 beim 1. FC Nürnberg: "Das war ein toller Abschied. Sami und Sascha haben alles richtig gemacht."

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Die Worte von Michael Ballack haben immer noch Gewicht, und so hat das angesprochene Interimstrainer-Duo Sami Hyypiä und Sascha Lewandowski auch gute Chancen, zur Dauerlösung bei Bayer Leverkusen zu werden.

An den letzten sechs Spieltagen in der Bundesligakarriere von Ballack retteten sie mit vier Siegen und zwei Remis noch die direkte Qualifikation des Werksklubs für die Gruppenphase der Europa League. Und damit das "Erreichen des Minimalziels nach einer verkorksten Saison", wie es Sportchef Rudi Völler ausdrückte.

Völler: "Sie sind die erste Option"

Er ließ durchblicken, dass Teamchef Hyypiä und Cheftrainer Lewandowski seine Wunschvorstellung für die dauerhafte Besetzung auf der Bank sind. "Man kann es sich natürlich vorstellen mit den beiden, sie sind die erste Option. Sie haben in den letzten Wochen gut gepunktet und ein tolles letztes Spiel abgeliefert", sagte Völler. Deshalb werde man sich mit den beiden zuerst zusammensetzen, Mitte der Woche könnte dann die Entscheidung fallen.

Neben Franz Beckenbauer ("Gute Lösung") sprach sich auch Stefan Kießling, der mit drei Toren (7., 32. und 89.) das Ballack-Abschiedsspiel fast im Alleingang für Bayer entschied, für das Interimsduo aus: "Ich hoffe, sie bleiben. Es war eine super Zusammenarbeit und sehr erfolgreich."

Die beiden Männer am Bayer-Ruder bewiesen in Nürnberg auch Fingerspitzengefühl mit der Entscheidung, Michael Ballack noch einmal von Beginn an auflaufen zu lassen.

Ballacks Abschied im Jubelorkan

Schon vor dem Spiel gab es Jubel, als der Sachse mit Blumen und fränkischem Wein verabschiedet wurde. Und als er in der 51. Minute dann nach einer unauffälligen Leistung ausgewechselt wurde, erhoben sich im Gefühl des besonderen Moments die über 48.000 Zuschauer im ausverkauften Frankenstadion von ihren Plätzen und verabschiedeten den ehemaligen Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit einem Jubelorkan.

Ballack war zwar überrascht, dass er schon so "relativ früh" gehen musste, aber die Verbeugung der gegnerischen Fans fand er herausragend: "Es war eine tolle Reaktion. So etwas tut gut, wenn man aufhört."

Ballack seit 1997 in der Bundesliga

Damit meinte er allerdings nur seine Bundesliga-Karriere, die am 19. September 1997 beim 4:2-Sieg des 1. FC Kaiserslautern beim 1. FC Nürnberg ebenfalls mit einem Sieg begonnen hatte. In der gleichen Saison wurde er mit dem Aufsteiger sensationell deutscher Meister, der erste von vier Titeln und drei Pokalsiegen.

Die letzten zwei seiner erfolgreichen Bundesliga-Jahre waren bei Bayer Leverkusen allerdings ein Missverständnis, deshalb geht es jetzt in die Ferne.

"Meine Prämisse ist, noch ein, maximal zwei Jahre Fußball zu spielen. Im Sommer werde ich sondieren, was möglich ist", sagte Ballack. Es gilt als sicher, dass sein Weg in die USA führen wird. Dort übt er sich in den nächsten Wochen beim Fernsehsender ESPN schon mal in neuer Rolle - als Co-Kommentator der EM.

Sicher wird da beim unter unrühmlichen Umständen aus dem deutschem Nationalteam verbannten ehemaligen "Capitano" in der Zuschauerrolle auch das eine oder andere Mal Wehmut aufkommen.

Nürnberg - Leverkusen: Daten zum Spiel

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