Köln verschenkt den Big Point

Von Stefan Rommel / Tim Habicht
Georg Niedermeier (l., gegen den Kölner Clemens) war noch bester Stuttgarter Feldspieler
© Getty

Der 1. FC Köln hat seine Talfahrt zumindest etwas gestoppt, im Kampf gegen den Abstieg aber zwei wichtige Zähler liegen lassen. Der FC kam am 32. Spieltag zu einem 1:1 (0:0) gegen den VfB Stuttgart.

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Vor 51.000 Zuschauern in Köln erzielte Slawomir Peszko kurz nach der Pause die FC-Führung (50.), die der eingewechselte Cacau mit einem kuriosen Treffer noch ausglich (71.).

Für Köln war es dank der Berliner Niederlage gegen Kaiserslautern ein Punktgewinn - angesichts der starken Leistung wäre aber durchaus mehr drin gewesen. Köln hat jetzt zwei Punkte Vorsprung vor Platz 17 und der Hertha.

BlogEin Spiel als Zeichen an die Fans

Für Stuttgart war es nach zuletzt drei Siegen in Folge ein kleiner Rückschlag im Kampf um Rang fünf - jetzt beträgt der Vorsprung auf Leverkusen nur noch zwei Punkte.

Immerhin ist den Schwaben nun auch rein rechnerisch Platz sieben und damit die Qualifikation zur Europa League nicht mehr zu nehmen.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der FC zunächst ohne Novakovic, der angeschlagen auf der Bank sitzt. Jajalo beginnt dafür im offensiven Mittelfeld. Sereno fehlt, dafür verteidigt McKenna im Zentrum. Der zuletzt heftig kritisierte Geromel darf erneut ran.

Der VfB ohne eine Änderung im Vergleich zum Bremen-Spiel der Vorwoche. Also bekommt Gentner den Vorzug vor Kuzmanovic.

28.: Sakai zu sorglos gegen Podolski, der den Ball an der Seitenlinie holt. Pass auf Riether, dessen Flanke Podolski in der Mitte findet. Dessen Kopfball verkommt aber nur zu einem Roller.

32.: Konter FC. Clemens legt 23 Meter vor dem Tor quer auf Lanig. Trockener Schuss aufs linke Eck, Ulreich ist die Sicht versperrt. Hauchdünn am Pfosten vorbei.

34.: Lanig schnappt sich die Kugel im eigenen Strafraum und marschiert mit Tempo in die gegnerische Hälfte - keiner hält den Kölner auf. Pass auf Podolski. Der zieht in die Mitte und schließt dann mit dem linken Außenrist aus zehn Metern ab. Hätte er mal besser den rechten genommen. Der Kullerball ist kein Problem für Ulreich.

45.: Sakai spielt den Ball im eigenen Strafraum Podolski in die Beine. Der verzieht aus spitzem Winkel. Am rechten Pfosten kommt Clemens noch dran, weil der VfB gar nicht erst nachsetzt. Sein Versuch landet aber im Oberrang.

49.: Clemens ohne Gegenwehr, zieht zur Mitte. Satter Schuss aus 23 Metern. Ulreich fliegt ins rechte Eck und hält stark.

50., 1:0, Peszko: Tasci amateurhaft gegen Jajalo, verstolpert den Ball an der Seitenlinie. Dann spielen sich zwei Kölner gegen fünf Stuttgarter im Strafraum durch. Podolskis Schuss verunglückt, am langen Pfosten steht Pesko aber da und drückt den Ball aus vier Metern über die Linie.

60.: Doppelpass Cacau und Ibisevic. Cacau verpasst frei vor Rensing den Abschluss und steht dann zu nahe am Keeper. Schießt Rensing dann nur an.

71., 1:1, Cacau: Hajnal auf Cacau, der auf Ibisevic durchlässt und sofort in die Tiefe startet. Der Ball kommt, Cacau hat mehr Tempo als Eichner und McKenna und spitzelt an Rensing vorbei. Der Ball geht an den rechten Innenpfosten, trudelt von da deutlich vor der Linie an den linken Innenpfosten und dann dank Effet ins Tor.

83.: Cacau zieht vom linken Strafraumeck direkt aufs Tor, Rensing ist überrascht. Der Keeper fliegt ins kurze Eck und hält den Aufsetzer - aber vor oder hinter der Linie? Schwer zu sagen.

Fazit: Schmeichelhafter Punktgewinn für den VfB. Köln bissiger, wacher, besser, vor dem Tor aber nicht kalt genug, um die Partie zu entscheiden.

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Der Star des Spiels: Christian Clemens bremste die zuletzt starke Stuttgarter rechte Seite sehr gut ein und fand dazu noch oft genug den Weg in die Offensive. War dort mit Fernschüssen gefährlich.

Der Flop des Spiels: Martin Harnik versuchte alles spielerisch zu lösen und wurde dabei gleich einige Male viel zu überheblich. Auffälligste Szene: Das Frustfoul gegen Lanig, das ihm Gelb bescherte. Zur Ehrenrettung Harniks hätte man aber getrost auch Gentner, Schieber oder Sakai nehmen können...

Der Schiedsrichter: Peter Sippel ließ die Partie gut laufen, auch wenn ihm ein paar kleinere Fehler unterliefen. Insgesamt eine sehr ordentliche Leistung.

Analyse: Stuttgart kam besser in die Partie, ließ den Ball ganz hübsch laufen. Besonders über die rechte Seite hatten die Gäste ansatzweise gute Szenen. Köln stand tief und ließ die Gäste bis zur Mittellinie komplett in Ruhe. Erst dann machte der FC den Raum eng.

Mit dem frühen Angreifen der Gäste hatte Köln so seine Probleme, verlor einige Bälle früh. Stuttgart konnte daraus aber nichts machen, weil es dem VfB beim finalen Pass die Klarheit fehlte und es die Gäste viel zu kompliziert versuchten.

Köln wurde nach 25 Minuten aggressiver in den Zweikämpfen und kam auch besser ins (Offensiv-)Spiel, beim VfB wich das Gefühl der Überlegenheit einer gefährlichen Lethargie. Das Spiel ohne Ball wurde immer schlechter, die Mannschaft spielte zeitweise nur noch Standfußball.

Köln überbrückte das Mittelfeld flink und kam vor der Pause so zu einigen sehr guten Chancen. Die Gäste luden den FC einige Male förmlich ein, nun doch endlich den Führungstreffer zu erzielen. Lediglich Kölns frappierender Abschlussschwäche war es geschuldet, dass es zur Pause noch 0:0 stand. Aber: Die Verunsicherung war verschwunden, das Publikum auch dank Herthas Rückstand voll da.

Nach der Pause änderte sich nichts, der VfB blieb überheblich und schläfrig und wurde dann aber schnell dafür bestraft. Labbadia reagierte und brachte Cacau. Stuttgart beruhigte die Partie wenigstens wieder, ohne dabei aber selbst Druck aufzubauen.

Eine Viertelstunde vor Schluss wurde der FC müde und musste förmlich aus dem Nichts den Ausgleich schlucken. Die Schlussphase war dann ausgeglichen mit Chancen auf beiden Seiten.

Köln - Stuttgart: Daten zum Spiel

 

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