Kleines Grinsen statt großer Jubelstürme

SID
Für die Spieler des FSV Mainz 05 ist der Klassenerhalt nun endgültig perfekt
© Getty

Die Spieler des FSV Mainz 05 drehten noch eine Ehrenrunde auf dem Platz und an der Seitenlinie klatschte Präsident Harald Strutz Trainer-Jubilar Thomas Tuchel ab. "Jetzt wird die Stadt brennen vor Freude", sagte Strutz, als der Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga nach dem 0:0 gegen den VfL Wolfsburg vorzeitig perfekt war.

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Es herrschte eine eigenartig zurückhaltende Stimmung in Mainz nach dem torlosen Remis, das dem FSV den vorzeitigen Klassenerhalt bescherte und den VfL Wolfsburg wohl die letzte Chance auf die Europa League kostete. Die großen Jubelstürme, die überbordenden Emotionen, blieben aus.

Und vielleicht ist dies das größte Lob, das der selbsternannte Karnevalsverein für sich beanspruchen kann: Dass der Verbleib im Oberhaus zu einer Art Selbstverständlichkeit geworden ist.

"Es war ein langer, schwerer und komplizierter Weg durch viele Wellentäler. Es gibt keinen Grund, den Erfolg kleinzureden. Wir können ihn in aller Ruhe genießen", sagte Tuchel. Von einem großen Überschwang an Gefühlen war bei dem 38-Jährigen aber nichts zu spüren, einzig sein Grinsen wirkte etwas spitzbübischer und gelöster.

"Nicht wichtig für Gemütslage"

Dabei hatte Tuchel allen Grund zur Freude. Passend zu seinem 100. Bundesligaspiel hatten sich die Mainzer allen Abstiegssorgen entledigt. "Aber die 100 Spiele sind mir nicht wichtig für meine Gemütslage. Vielleicht werde ich nach der Saison im Urlaub mal richtig registrieren, dass ich nun schon drei Jahre dabei bin", sagte Tuchel.

In diesem Zeitraum belegt der FSV in der Tabelle Rang sieben. Es ist auch ein Verdienst von Tuchel, der die Mainzer nach seiner Beförderung von der A-Jugend zu den Profis vor der Saison 2009/2010 auf einem guten Niveau stabilisiert hat.

Dabei war die zurückliegende Spielzeit alles andere als leicht. Die Abgänge von Andre Schürrle, Lewis Holtby und Christian Fuchs mussten verkraftet und kompensiert werden. Stets hatten die Klub-Verantwortlichen betont, dass es sich bei der Zusammenstellung des Kaders um ein "Übergangsjahr" handele.

"Mit Händen und Füßen" gegen Abgänge wehren

"Wir hatten großen Aderlass in Quantität und an Persönlichkeiten. Es war auch für mich keine leichte Aufgabe zu akzeptieren, dass die Entwicklung der Spieler Zeit braucht. Ich konnte diese Entwicklung höchstens etwas beschleunigen", erklärte Tuchel, der sich weitere 100 Spiele als Mainzer Cheftrainer vorstellen kann.

Zumal der Grundstein der Mannschaft nun steht. "Wir sind eingespielt. Das ist ein Pfund, mit dem wir wuchern können. Das gibt mir ein gutes Gefühl für das nächste Jahr", sagte Tuchel.

Leistungsträger wie Stürmer Adam Szalai und Verteidiger Jan Kirchhoff, die das Interesse anderer Klubs geweckt haben, sollen diesmal auf jeden Fall gehalten werden. "Ich fürchte nicht, dass einer geht. Ich würde mich mit Händen und Füßen dagegen wehren", sagte Tuchel und fügte hinzu: "Ich weiß aus vielen persönlichen Gesprächen, dass sich die Spieler hier in Mainz auf ein höheres sportliches Plateau hieven wollen." Dies ist auch das Ziel, dass Tuchel weiter antreibt.

Mainz - Wolfsburg: Daten zum Spiel

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