4:1! Hannover stellt Vereinsrekord auf

Von Florian Bogner
Jan Schlaudraff brachte Hannover 96 mit diesem Strafstoß auf die Siegerstraße
© Getty

Hannover 96 hat seine gute Form aus der Europa League konservieren können. Am 26. Spieltag der Bundesliga kam 96 zu einem 4:1 (1:1)-Sieg gegen den 1. FC Köln, der durch die achte Auswärtsniederlage nur noch drei Punkte vor dem Relegationsplatz steht. Hannover ist damit seit 14 Heimspielen unbesiegt - Vereinsrekord.

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Vor 44.000 Zuschauern in der Hannoveraner Arena sorgte der überragende Lars Stindl für die frühe Führung (19.), ehe Kölns Kevin Pezzoni kurz vor der Pause ausglich (43.)

Im zweiten Durchgang setzten sich die Hausherren dann aber durch Tore von Jan Schlaudraff (61., Elfmeter) und Mame Diouf (67., 83.) deutlich durch.

Reaktionen:

Mirko Slomka (Trainer Hannover): "Wir standen nach den Siegen unserer Konkurrenten ziemlich unter Druck. Ron-Robert Zieler hat uns mit seinen Paraden mehrfach im Spiel gehalten. Köln hätte uns den entscheidenden Nackenschlag geben können, aber sie haben es glücklicherweise nicht gemacht."

Stale Solbakken (Trainer Köln): "Wir hatten speziell in der zweiten Halbzeit unsere Möglichkeiten, haben sie aber leider nicht genutzt. Ich bin mit meinem Team zufrieden, dennoch wissen wir natürlich, dass wir mitten im Abstiegskampf stehen. Hannover ist eine klasse Mannschaft, gegen die wir am Ende verdient verloren haben."

Kevin Pezzoni (Köln): "Wir sind sehr gut in die zweite Halbzeit gekommen und hatten auch sehr gute Möglichkeiten, die wir leider ausgelassen haben. Dann haben wir den Elfmeter bekommen. Ich weiß nicht, ob man den geben kann. Da ist das Spiel dann in eine andere Richtung gekippt, da sind wir ein bisschen eingefallen und dann ging es nach hinten los."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hannover so wie zur Beginn der zweiten Halbzeit gegen Lüttich (4:0), also mit Schulz statt Pander (Oberschenkelprobleme). Diouf (Sprunggelenk) sitzt schon wieder auf der Bank, Pogatetz dafür nach schwacher Trainingsleistung nur auf der Tribüne.

Beim FC fehlt Podolski gesperrt, Lanig (Sprunggelenk) ist angeschlagen nicht im Kader. So beginnen Ishak und Pezzoni. Für Ishak ist es die Startelf-Premiere in der Bundesliga.

10.: Clemens mit wunderbarem Pass auf Novakovic, Schulz pennt. Novakovic scheitert freistehend an Zieler, Ishaks Nachschuss geht daneben.

19., 1:0, Stindl: Über Rausch und Abdellaoue läuft der Ball von links zum freien Schlaudraff. Der schießt Rensing an. Ganz Köln schaut zu, wie Stindl nachsetzt, Rensing umspielt und einschiebt. 2. Tor.

42.: Haggui springt am Ball vorbei. Clemens frei vor Zieler, der lenkt den Ball großartig um den Pfosten.

43., 1:1, Pezzoni: Nach der Clemens-Chance bringt Peszko den Eckball von links rein. Pezzoni köpft aus vier Metern ein. Erstes Tor seit Januar 2010.

58.: Zieler pariert einen Clemens-Schuss zur Seite, Novakovic ist zur Stelle, doch Zieler springt wie ein Panther und pariert.

59.: Ishak mit Volleyabnahme halbrechts vom Strafraum - Pfosten. Novakovic stolpert den Nachschuss am leeren Tor vorbei.

61., 2:1, Schlaudraff (Elfmeter): Rausch wird von Sereno von den Beinen geholt. Schlaudraff trifft rechts unten. 3. Saisontor.

67., 3:1, Diouf: Langer Ball von Stindl rechts in den Lauf von Ya Konan, der legt quer auf den freien Diouf. Diouf lässt Geromel aussteigen und trifft.

80.: Diouf taucht nach Stindl-Pass frei vor Rensing auf, der FC-Keeper pariert.

83., 4:1, Diouf: Ecke Stindl von links. Diouf kommt frei zum Kopfball. Rensing noch dran, aber chancenlos. 4. Saisontor.

Fazit: Mit ein wenig Glück vermied Hannover einen Rückstand, traf dann zum rechten Zeitpunkt zum 2:1 und konterte das Spiel anschließend nach Hause.

Der Star des Spiels: Ron-Robert Zieler. Der gebürtige Kölner kam gegen seinen Ex-Verein zwar beim 1:1 zu spät, ansonsten begeisterte er aber mit mehreren guten Paraden und legte so den Grundstein für Hannovers Erfolg. Seine Tat gegen Novakovic in Minute 58 war fast schon weltklasse. Ebenfalls bärenstark: Ballverteiler Stindl.

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Der Flop des Spiels: Milivoje Novakovic. In Podolskis Abwesenheit wäre Köln von seinen Treffern abhängig gewesen, doch der Slowene versagte reihenweise vor dem Tor und nahm auch ansonsten kaum am Spiel teil. Ganz bitterer Abend für den Routinier. Ebenfalls schwach: Peszko und die beiden Innenverteidiger Geromel und Sereno.

Der Schiedsrichter: Wolfgang Stark. Hatte so seine Mühe, kämpfte sich aber irgendwie ohne spielentscheidenden Fehler durch. Beim Zweikampf Geromel vs. Abdellaoue verzichtete Stark zu Recht auf den Elfmeterpfiff, weil Abdellaoue oben selbst zog (32.). Beim Elfmeter zum 2:1 war die Sachlage schon schwieriger, weil Sereno zwar Rausch traf, dabei aber auch den Ball berührte (60.).

Analyse: Hannover löste die Handbremse früh und kam gegen passive und fehlpassbehaftete Kölner gut ins Laufen. Stindl und Schlaudraff spielten sehr variabel und waren jederzeit anspielbar, Abdellaoue ging weite Wege. Köln hatte nach zehn Minuten aus dem Nichts heraus eine Riesenchance, weil Clemens gut durchsteckte - dann war aber wieder Hannover am Drücker.

Erst Mitte der ersten Halbzeit und in Rückstand kamen die Gäste dann besser in die Zweikämpfe und profitierten einige Male von Unkonzentriertheiten der Hannover-Defensive. Clemens und Peszko waren dabei am gefährlichsten, wenn sie nach innen zogen und dann die Stürmer bedienten, wobei Ishak beweglicher war als Novakovic.

Nach der Pause geriet das Spiel zwischenzeitlich zum Fehlpass-Festival. Köln brachte kaum mal einen geordneten Spielaufbau zustande, Hannover betrieb viel Aufwand, verzettelte sich aber oft im Klein-Klein.

Am gefährlichsten wurde es, wenn 96 geradlinig über die Außen spielte. Mitten in Kölns beste Phase mit zwei glasklaren Novakovic-Chancen plus Pfostenschuss fiel dann das 2:1, weil Köln im Strafraum nicht eng genug markierte und Sereno so zum Tackling gezwungen war.

Von diesem Rückstand erholte sich der FC nicht mehr. Im Gegenteil: Hannover verlegte sich fortan genüsslich aufs Kontern und hätte noch höher als 4:1 siegen können.

Hannover - Köln: Daten zum Spiel

 

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