"Mit Elf gegen Elf hätten wir bestimmt gewonnen"

SID
Heiko Westermann (r.) ist überzeugt, dass der HSV ohne den Platzverweis das Spiel gewonnen hätte
© Getty

Starke Worte, schwache Leistung - auch im zweiten Anlauf unter dem neuen Trainer Thorsten Fink kann der Hamburger SV ein Heimspiel gegen einen Mitkonkurrenten nicht gewonnen. Der Coach versucht weiter, seine Truppe besser zu reden, als sie augenblicklich ist.

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Heftiger Abstiegskampf auf dem Rasen, kesse Bayern-Sprüche von der Trainerbank - die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit beim Hamburger SV konnte der neue Trainer Thorsten Fink auch im zweiten Anlauf nicht schließen.

"Wir haben kein Qualitätsproblem, sonst wäre ich ja gar nicht gekommen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die Heimsiege kommen", posaunte der Coach nach dem 1:1 (0:1) gegen den 1. FC Kaiserslautern heraus. Die Sieger-Gene des FC Bayern ließen grüßen.

Doch mehr als bravourösen Einsatz und lobenswerten Kampfeswillen hatte die Truppe des langjährigen Münchner Profis erneut nicht zu bieten, obwohl eine 68-minütige Unterzahl die Bedingungen für die Gastgeber unbestreitbar erschwerte. Selbst verschuldet, auch wenn HSV-Boss Carl-Edgar Jarchow schon eine Verschwörung witterte: "Man hat die Mannschaft um den Sieg gebracht."

225 Tage ohne Heimsieg

Doch die Rote Karte gegen den derben Serben Slobodan Rajkovic, der den Lauterer Christian Tiffert per Ellenbogen für sieben Minuten blutend zu Boden streckte, war ebenso vertretbar wie die Entscheidung von Schiedsrichter Markus Schmidt aus Stuttgart, einen Treffer des Hamburgers Paolo Guerrero in der 58. Minute wegen Handspiels nicht anzuerkennen.

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Sage und schreibe 225 Tage ist der letzte HSV-Sieg in der WM-Arena nun her, da blieb selbst dem sonst so realistischen Kapitän Heiko Westermann nur der Glaube an das Prinzip Hoffnung: "Klar haben wir wieder zwei Punkte verloren, aber so ist das eben, wenn man unten steht. Wir müssen uns keine Sorgen machen. Mit Elf gegen Elf hätten wir bestimmt gewonnen."

Saisonziel korrigiert

Immerhin: Keiner ist bei den Hanseaten noch so blauäugig, das Saisonziel vom Mitspielen um einen Platz im internationalen Geschäft aufrechterhalten zu wollen, es geht an Alster und Elbe nur noch um den Klassenerhalt. "Bei uns sind nur Nationalspieler auf dem Platz, da werden wir am Ende über dem Strich stehen", behauptete Fink, der mit einem verschmitzten Grinsen darauf hinwies, sein neues Team immerhin schon vom letzten auf den drittletzten Tabellenplatz gebracht zu haben.

Dass es immerhin dazu reichte, in der Tabelle an Neuling FC Augsburg vorbeizuziehen, hatten die Norddeutschen Guerrero zu verdanken. Der Peruaner resignierte nach seinem zurückgepfiffenen Tor nicht und erzielte sieben Minuten später per Kopfball den Ausgleich.

FCK-Führung durch Traumtor

Ein klassischer Sonntagsschuss von Pierre de Wit in der 38. Minute hatte die Pfälzer vor 55.348 Zuschauern in Führung gebracht.

Die Roten Teufel können mit dem Remis prima leben, denn nach sieben Punkten aus den letzten drei Spielen, haben sie als Tabellen-13. die unmittelbare Gefahrenzone erst einmal verlassen. "Vielleicht wäre mit etwas mehr Mut und etwas mehr Entschlossenheit ein Sieg dringewesen, aber ich nehme nur das Positive aus dem Spiel mit", sagte FCK-Trainer Marco Kurz.

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