Hamburg und die drei Probleme

Von Stefan Rommel/Felix Mattis
Werders Torsten Frings und Ruud van Nistelrooy kämpfen um den Ball

Werder Bremen hat seine Mini-Krise vorerst gestoppt und nach nur einem Punkt aus den letzten drei Spielen wieder einen Sieg gelandet. Im 93. Nord-Derby gegen den Hamburger SV gewann die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf mit 3:2 (2:0).

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Vor 31.000 Zuschauern erzielten Marko Marin (25.) und Hugo Almeida (28., 85.) mit einem Doppelpack die Tore für die Gastgeber. Der HSV kam nach der Pause durch einen Doppelschlag von Ruud van Nistelrooy (59.) und Jonathan Pitroipa (63.) noch zum zwischenzeitlichen Ausgleich.

Nachbetrachtung:

Drei unschöne Erkenntnisse förderte die Derby-Niederlage für den HSV zutage: Das Verhältnis zwischen Trainer Armin Veh und Piotr Trochowski ist bis auf weiteres ein sehr angespanntes. Vehs Schimpftirade noch auf dem Platz und später in den Katakomben des Weserstadions in Richtung Trochowski waren schon mehr als ein Signal.

Der HSV steckt durch die zweite Niederlage in Folge auf praktisch ein und dieselbe Art im Mittelfeld fest - dabei wäre selbst ein Platz unter den Top drei durchaus möglich gewesen.

Und: Hamburg hat erneut ein Derby verloren, ohne die schlechtere Mannschaft gewesen zu sein. Der HSV hatte den Gegner nach dem Ausgleich fast schon am Boden, verpasste aber wie schon in früheren Jahren den entscheidenden Dolchstoß. Der HSV hat einfach nicht das Killer-Gen, das eine absolute Spitzenmannschaft haben muss.

Werder Bremen ist im Moment auch noch keine Mannschaft von erstklassigem Format. Bremen stand auf Grund der letzten Ergebnisse unter enormem Druck und bewies dieses Mal Moral, anstatt nach einem erneuten Rückschlag in seine Einzelteile zu zerfallen wie noch in Hoffenheim oder vor ein paar Tagen in Hannover.

Reaktionen:

Thomas Schaaf (Trainer Werder Bremen): "Wir haben heute gute Ansätze gezeigt, wie man gut Fußball spielen kann. Aber das ist bei weitem nicht alles. Wir müssen weiter dazulernen und müssen schauen, dass wir uns stetig verbessern."

Armin Veh (Trainer Hamburger SV): "Ich habe einen Hals! Wir waren nach dem 2:2 die bessere Mannschaft und haben auf das 3:2 gedrängt. Wir sind gut zurückgekommen und hätten den Siegtreffer machen können. Aber ich wäre auch mit einem Unentschieden letztlich zufrieden gewesen. Dann darf man diesen Fehler, den wir gemacht haben, nicht machen, dass wir im Mittelfeld so leichtfertig den Ball verlieren und dann noch in einen Konter reinlaufen. Wir hatten Werder so weit, dass wir sie total im Griff hatten. Da darf man nicht ausgekontert werden."

Claudio Pizarro (Werder Bremen): "Es war wichtig, dass wir heute gewinnen. Es war ein verrücktes Derby, aber am Ende haben wir gewonnen. Heute zählt nur der Sieg. Wir sind sehr zufrieden nach dem Spiel."

Das Spiel in der SPOX-Analyse