Verschwenderischer BVB schlägt Köln

Von Christian Bernhard / Felix Mattis
Robert Lewandowski (2.v.r.) erzielte Dortmunds Tor des Tages gegen Köln
© Getty

Borussia Dortmund marschiert weiter unbeirrt Richtung Meisterschaft. Zum Auftakt des 25. Spieltags besiegte das Team von Coach Jürgen Klopp den 1. FC Köln mit 1:0 (1:0) und feierte so den 19. Bundesliga-Saisonsieg.

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Im ausverkauften Signal Iduna Park erzielte der Pole Robert Lewandowski das Tor des Abends (44.). Köln-Kapitän Lukas Podolski musste angeschlagen nach 54 Minuten ausgewechselt werden.

Dortmund ist nun mit 27 Punkten aus zwölf Heimspielen das heimstärkste Team der Liga. Köln bleibt mit mageren sechs Zählern die schwächste Auswärtsmannschaft.

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Es ist toll, dass die Jungs nie nachlassen. Dass Zwischenergebnisse uns nicht interessieren, sondern dass die Jungs das Ding durchziehen. Dass sie das so leben, das ist unglaublich. Klar könnte man den Gegner auch mal kommen lassen und dann auskontern, aber das ist nicht unser Ding. Die Mannschaft dreht am großen Rad weiter und dann kommt es eben auch zu solchen Spielen, die man wahrscheinlich als eins der verdientesten 1:0 aller Zeiten bezeichnen kann."

Frank Schäfer (Trainer 1. FC Köln): "Wir sind durch ein dummes Tor kurz vor der Halbzeit in Rückstand geraten und haben in der zweiten Halbzeit sehr viel Druck bekommen. Dieses Spiel hätten wir nur durch einen Lucky Punch gewinnen können, und den hatten wir durch Novakovic sogar auf dem Fuß."

Nuri Sahin (Borussia Dortmund): "Der Traum geht weiter. Auch wenn wir wieder viele Chancen ausgelassen haben, sind die drei Punkte sehr wichtig für uns. Wir hatten in den letzten zehn, 15 Minuten eine Phase, in der wir zu offen standen. Daraus müssen wir lernen, auch einfach mal den Ball nur in unseren Reihen zu halten."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beim BVB kehrt Weidenfeller ins Tor zurück. Dafür fällt Hummels (Bauchmuskelverletzung) kurzfristig aus, Santana ersetzt den deutschen Nationalspieler. Hummels fehlt zum ersten Mal in dieser Saison.

Bei den Kölnern ersetzt Brecko Andrezinho und Petit rückt für Freis in die Startelf. Beide waren gegen Freiburg gelbgesperrt. Jajalo läuft deshalb rechts vorne auf.

18.: Bender marschiert auf den Strafraum zu und könnte links Lewandowski einsetzen. Stattdessen steckt er zentral in den Sechzehner durch, wo Großkreutz für Barrios prallen lässt. Der schiebt aus dem Fußgelenk flach an Rensing vorbei, doch dann rettet Pezzoni für Köln kurz vor der Linie.

44., 1:0, Lewandowski: Bender schlägt den Ball aus dem Mittelfeld hoch an die Strafraumgrenze. Dort verpasst Götze, aber Lewandowski schnappt sich den Ball, zieht kurz nach links und schießt dann aus 15 Metern mit links flach aufs reche Eck. Keine Chance für Rensing, der seine Vorderleute fragen wird, warum sie den Polen nicht richtig angegriffen haben.

50.: Jajalo dribbelt sich am Strafraum fest und verliert den Ball. Aber Subotic schießt bei seinem Befreiungsschlag Bender an und von dessen Kopf prallt die Kugel zurück in den Strafraum zu Novakovic. Der ist völlig frei, doch Weidenfeller kommt raus und nimmt ihm den Ball vom Fuß - nicht mit der Hand, sondern mit dem eigenen Fuß. Kuriose Szene.

56.: Jajalo schickt Novakovic durch die Mitte in Richtung Strafraum. Diesmal ist es kein Abseits und der FC-Stürmer läuft allein auf Weidenfeller zu - um dann sowohl am Keeper als auch am Tor vorbeizuschieben. Das hätte der Ausgleich sein müssen.

58.: Die nächste dicke Chance, diesmal für Dortmund. Nach einer Götze-Ecke kommt Subotic in der Mitte zum Kopfball. Der Ball senkt sich flach links unten aufs Tor, aber Rensing ist blitzschnell unten und pariert erneut erstklassig.

75.: Wahnsinn, dieser Rensing! Der BVB kombiniert sich links in den Sechzehner. Götze zu Barrios, der mit der Hacke wieder zu Götze und schließlich geht Lewandowski links am auf dem Boden liegenden Kölner Keeper vorbei. Der Pole schießt, aber Rensing hält mit der Hand.

79.: Wieder Dortmund über rechts. Kuba schickt Götze in den Strafraum und der schiebt weiter zu Barrios. Der Paraguayaner überlupft den herauseilenden Rensing, trifft aber nur die Latte. Die Chancenverwertung der Dortmunder ist eine Schande!

85.: Sahin zirkelt von halbrechts aus 16 Metern einen tollen Schuss in Richtung linker Winkel - an die Latte.

Fazit: Verdienter Sieg des BVB gegen gut kämpfende Kölner. Einzig die Chancenverwertung muss Klopp zu Denken geben.

Der Star des Spiels: Michael Rensing. Der FC-Keeper unterstrich seine Topform auch beim Tabellenführer. Beim Gegentor war er chancenlos, in den restlichen Szenen verzweifelten die Dortmunder immer wieder am Ex-Bayern-Torwart. Rettete  gegen Subotic (2), Santana (2), Großkreutz und Lewandowski insgesamt sechsmal sensationell.

Der Flop des Spiels: Milivoje Novakovic. Kämpferisch kann man dem Slowenen nichts vorwerfen, seine zwei kläglich vergebenen Chancen beim Stand von 0:1 in der zweiten Halbzeit wiegen aber schwer, besonders die zweite Möglichkeit, bei der er alle Zeit der Welt hatte.

Der Schiedsrichter: Günter Perl hatte die Partie stets im Griff und ließ relativ viel laufen. Hätte in Halbzeit eins das eine oder andere Mal auch Gelb zücken können, besonders gegen Lanig - beließ es aber meist mit einer Ermahnung. Nach der Pause verteilte er dann die Karten. In Minute 68. hätte Lewandowski einen Freistoß von der Strafraumgrenze bekommen müssen, Perls Pfeife blieb aber stumm.

Analyse: Die Kölner standen von Beginn an mit zehn Mann hinter dem Ball und machten geschickt die Räume eng. Die Gäste waren körperlich sehr präsent und glänzten mit einer sehr guten defensiven Raumaufteilung.

Dortmund hatte wie erwartet viel Ballbesitz (nach 35 Minuten 68 Prozent), fand aber kaum Lücken - auch weil Sahin ungewohnt viele Fehlpässe spielte und Götze rechts überhaupt nicht ins Spiel fand.

Wenn etwas beim BVB ging, dann meist über links, wo Schmelzer und Großkreutz viel Dampf machten und Brecko gut beschäftigten. Die Lufthoheit gehörte ebenfalls den Hausherren, bei Ecken und Freistößen wurde es mehrmals brandgefährlich.

Köln schaltete in der Rückwärtsbewegung auf ein 4-4-2 um, Lanig dirigierte im Mittelfeld-Zentrum die Jagd auf den Ball. Podolski überzeugte mit einer defensivstarken Vorstellung und ließ sich oft fallen, um als Playmaker das FC-Offensivspiel zu lenken - meist mit längen Bällen auf Clemens oder Novakovic.

Es entwickelte sich ein Geduldsspiel - und Dortmund schlug kurz vor der Halbzeit im Stile einer Spitzenmannschaft mit Lewandowski eiskalt zu.

Nach der Pause spielte Köln weiter abwartend und aufmerksam, setzte aber immer wieder Nadelstiche. Novakovic hatte zweimal die große Chance zum Ausgleich, vergab sie aber jeweils kläglich.

Noch mehr Chancen vergab der BVB, der von Minute zu Minute dominanter wurde, sich aber vorwerfen lassen muss, nicht früher mit einer der sehr vielen Chancen den Sack zugemacht zu haben. Der Sieg war allerdings mehr als verdient und die Art und Weise, wie der BVB nach vorne agierte, erneut beeindruckend.

Dortmund - Köln: Daten zum Spiel