Bremer treten auf der Stelle und machen sich Mut

SID
Per Mertesacker rutscht mit Werder Bremen immer tiefer in die Abstiegs-Gefahren-Zone
© Getty

Gut gekämpft, aber wieder nicht gewonnen: Werder Bremen tritt nach dem 1:1 gegen Hannover 96 im Abstiegskampf weiterhin auf der Stelle und muss im nächsten Nordderby am Samstag beim Hamburger SV auf seinen erneut am Oberschenkel verletzten Torjäger Claudio Pizarro verzichten.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Nur ein klitzekleiner Fortschritt statt eines großen Befreiungsschlags - erst nach dem 1:1 (0:1) gegen Hannover 96 dämmerte es wohl auch dem letzten Profi bei WerderBremen, dass sich der ungewohnte Abstiegskampf an der Weser noch über Wochen hinziehen wird. "Man hat zumindest gesehen, dass die Situation bei allen angekommen ist", analysierte Nationalspieler Per Mertesacker die prekäre Lage bei den Hanseaten.

Nur dank des Kopfballtores des Bremer Abwehrchefs in der 50. Minute vermieden die Platzherren - noch vor einem Vierteljahr in der Champions League beschäftigt - den erstmaligen Sturz auf Relegationsplatz 16. Und deshalb wollte sich auch Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs nicht mit zu viel Optimismus aus der Deckung wagen: "Die Mannschaft hat das gut gemacht, aber wir treten auf der Stelle."

Claudio Pizarro fällt verletzt aus

Und wenn man an der Weser das auch nach dem nächsten Spieltag behaupten könnte, käme schon fast Dankbarkeit auf. Denn ausgerechnet beim Erzrivalen Hamburger SV am Samstag wird Torjäger Claudio Pizarro ausfallen. Der Peruaner zog sich gegen die Niedersachsen eine Muskelzerrung im rechten Oberschenkel zu und steht nicht zur Verfügung. Die Verletzungsanfälligkeit des Südamerikaners, der zum vierten Mal in der laufenden Spielzeit eine solche Blessur erlitt, kann für die Grün-Weißen richtig teuer werden.

Die Niedersachsen hingegen haben derzeit alles das, was an der Weser schon seit Monaten fehlt: Ein gesundes Selbstbewusstsein, eine sehenswerte Kombinationssicherheit auf dem Spielfeld und vor allem Didier Ya Konan. Für 550.000 Euro aus der norwegischen Provinz an die Leine geholt, ist der Ivorer für "96" die Trumpfkarte schlechthin. Diesmal tanzte er vor 39.500 Zuschauern im Weserstadion Mikael Silvestre und auch Mertesacker aus und brachte die Gäste in der 26. Minute in Führung, mit seinem elften Saisontreffer.

Hätte man in der Vergangenheit ein Remis an der Weser dankbar angenommen, war jetzt sogar leise Enttäuschung bei den "Roten" zu spüren, nicht als Sieger den Platz verlassen zu haben. "Früher wäre man in Hannover mit einem solchen Resultat bestimmt hochzufrieden gewesen, jetzt aber ist es anders", sagte Emanuel Pogatetz, vor Saisonbeginn vom FC Middlesbrough nach Hannover gewechselt.

Hannover nur noch zwei Punkte von den magischen 40 entfernt

Da aber immer noch zwei Zähler zu den ominösen 40 Punkten für den Klassenerhalt fehlen, sind laute Äußerungen zum Thema Europa League ungeachtet des vierten Tabellenplatzes nicht erwünscht in Hannover. "Wir bleiben erst einmal bei unseren Zielen", behauptete Außenverteidiger Christian Schulz mit der Standhaftig eines Zinnsoldaten, konnte sich ein seine Worte begleitendes Augenzwinkern aber nicht verkneifen.

Nach augenzwinkernder Fröhlichkeit ist Werder-Coach Thomas Schaaf Schaaf naturgemäß nicht zumute. Auch nach dem 400. Bremer Spiel unter seiner Regie blieb ihm kaum mehr übrig, als nach mikroskopisch feinen Fortschritten seiner Kicker zu suchen: "Wir haben alles versucht und sind in der zweiten Halbzeit mutiger zum Tor gegangen." Das war dann schon alles...

Bremen - Hannover: Daten zum Spiel

Artikel und Videos zum Thema