Kuzmanovic rettet Stuttgart einen Punkt

Von Florian Bogner / Felix Maier-Lenz
Adrian Ramos (Mitte) brachte Hertha BSC gegen den VfB Stuttgart in Führung
© Getty

Der VfB Stuttgart ist am 13. Spieltag der Bundesliga nicht über ein 1:1 (0:0) über Tabellenschlusslicht Hertha BSC hinausgekommen und auf einen Relegationsplatz abgerutscht.

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Vor 39.000 Zuschauern brachte der zur Pause eingewechselte Adrian Ramos die Hertha mit der ersten Chance in Führung (49.) und beendetet damit die Torflaute der Berliner nach 489 Minuten. Zdravko Kuzmanovic erzielte acht Minuten vor Schluss den Ausgleich für Stuttgart.

Dennoch bleibt der VfB seit zehn Pflichtspielen ohne Sieg. Zuhause konnte Stuttgart zuletzt am 15. August gewinnen (4:2 gegen Freiburg). Die Hertha beendete hingegen die Serie von sieben Auswärtsniederlagen in Folge. Das Spiel wurde mit einer Schweigeminute für den verstorbenen Robert Enke begonnen.

"Es war ein kampfbetontes Spiel von beiden Mannschaften, wobei meine Mannschaft in der ersten Halbzeit viel zu passiv war. Mit der Einwechslung von Ramos wurden wir beweglicher. Beim 1:0 hat er alles richtig gemacht. Bei unserer großen Chance vor dem verdienten Ausgleich der Stuttgarter hat er die falsche Entscheidung getroffen. Meine Mannschaft hat fantastisch gekämpft. Es ist ein weiterer kleiner Schritt zur Stabilisierung", sagte Hertha-Coach Friedhelm Funkel.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der VfB mit drei Änderungen: Cacau und Träsch sind zurück, dazu stürmt Marica von Beginn an. Pogrebnjak und Elson sitzen nur auf der Bank. Tasci, Khedira und Celozzi fehlen verletzt. Dazu stellt Babbel von 4-3-2-1 wieder auf 4-4-2 mit Raute um.

Bei der Hertha fehlt neben den verletzten Bengtsson, Stein, Dardai, Kringe und Ebert auch Raffael gelbgesperrt. Für ihn und Stein sind Bigalke und Cicero neu im Team. Kacar sitzt wieder nur draußen.

6.: Hitzlsperger zieht aus 18 Metern ab. Drobny lässt nach vorne prallen, Marica staubt ab - steht dabei aber im Abseits.

11.: Pass von Hleb auf Cacau. Der läuft von rechts auf Drobny zu und zieht aufs kurze Eck ab. Drobny pariert mit beiden Fäusten.

18.: Boka mit einem klasse Zuspiel auf Hleb in den Strafraum. Schuss von links aus spitzem Winkel, knapp rechts vorbei.

25.: Ecke Rudy von links, Drobny faustet viel zu kurz und Hitzlsperger kommt aus 15 Metern zum Schuss. Einen Meter drüber.

Halbzeit-Fazit: Stuttgart überlegen, Hertha mauert. Der VfB immer schön über die Außen, in der Mitte aber trotz 13:1 Torschüssen ohne Durchschlagskraft.

49., 0:1, Ramos: Aus dem Nichts. Glänzendes Zuspiel in die Gasse von Nicu. Ramos steht alleine vor Lehmann, tanzt diesen aus und schiebt ins leere Tor ein. Erstes Bundesliga-Tor.

53.: Freistoß Kuzmanovic von links. Drobny geht zu zaghaft raus, Delpierre ist da. Der Kopfball streicht links am Pfosten vorbei.

64.: Cacau tanzt Piszczek aus und schlenzt aus 18 Metern von links aufs lange Eck. Drobny lenkt den Ball mit den Fingerspitzen zur Ecke. Niedermaiers Kopfball im Anschluss geht vorbei.

79.: Riesenchance für Rudy. Der Youngster nimmt eine Hereingabe von Cacau volley und scheitert nur an von Bergen, der sich mutig in den Schuss stürzt und zur Ecke klärt.

81.: Die Hertha verspielt das 2:0. Wieder steht Ramos halblinks alleine vor Lehmann. Aber statt selbst zu schießen, legt der Hertha-Stürmer quer und ein Stuttgarter klärt.

82., 1:1, Kuzmanovic: Ein Tor mit Willen. Schieber scheitert im Gewühl am Berliner Fünfer an zahlreichen Abwehrbeinen. Der Ball springt dann aber Kuzmanovic vor die Füße und der schießt aus zwölf Metern und zentraler Position ins linke untere Eck ein. Auch sein erstes Bundesliga-Tor.

85., Gelb-Rot für Kuzmanovic: Kacar geht im Mittelfeld an Kuzmanovic vorbei. Der stellt kurz den Arm raus, erwischt Kacar aber nicht richtig. Gelb-Rot ist zu hart.

87.: Konter des VfB. Elson flankt von rechts und Schieber nimmt den Ball am linken Fünfereck mit vollem Risiko direkt. Drüber.

Fazit: Die Hertha ging mit der ersten Chance in Führung. Stuttgart war lange geschockt, kam dann aber mit Willen zum verdienten Ausgleich.

Der Star des Spiels: Zdravko Kuzmanovic. Der serbische Nationalspieler mausert sich beim VfB zum heimlichen Chef im Mittelfeld, gewinnt entscheidende Zweikämpfe, verteilt die Bälle stark und brilliert nun auch als Torschütze. Diesen Eindruck trübt die Gelb-Rote Karte nur geringfügig.

Die Gurke des Spiels: Ciprian Marica. Der Rumäne bleibt ein Fremdkörper im VfB-Spiel und nutzte auch die x-te Chance nicht, sich nachhaltig als Stürmer zu empfehlen. 22 Ballkontakte und ein magerer Torabschluss - zur Auswechslung in der 65. Minute gab's Pfiffe.

Die Pfeife des Spiels: Peter Gagelmann bewertete die meisten Zweikämpfe richtig, wurde aber zum Ende hin etwas kleinlich. Ein Lob an die Assistenten, die sowohl bei Maricas vermeintlichem Tor (6.) als auch bei Ramos' Treffer (49.) in Sachen Abseits richtig lagen.

Die Lehren des Spiels: Eine Punkteteilung, die keinen von beiden weiterbringt. Stuttgart hat offensiv viel zu wenig Durchsetzungsvermögen und die Hertha schafft es einfach nicht, zu Null zu spielen.

Berlin wartete mit einer Zerstörungstaktik und zwei Viererriegeln auf, die der VfB viel zu selten knacken konnte. Wenn dann ging das nur über Außen und meist über den agilen Boka, doch in der Mitte fand sich nie ein echter Abnehmer, weil Cacau und Marica immer einen Schritt zu spät kamen.

Dahinter bot Alexander Hleb abermals eine enttäuschende Leistung. Hitzlsperger ist zudem im linken Mittelfeld der Raute eine glatte Fehlbesetzung, weil viel zu langsam. Positiv war die Leistung des jungen Rudy, der sich zusammen mit Cacau und dem starken Kuzmanovic gegen die drohende Niederlage stemmte.

Hertha war nahe dran am ersten Auswärtssieg der Saison, zumal Ramos direkt vor dem Ausgleich das 2:0 leichtfertig vertändelte. Stuttgarts Ausgleich war die logische Konsequenz aus nachlassender Konzentration bei Berlin und dem unbedingten Willen des VfB, doch noch was Zählbares mitzunehmen.

Stuttgart - Hertha: Daten zum Spiel