Leverkusen ist wieder Spitzenreiter

Von Stefan Rommel
Bundesliga, Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg
© Getty

Bayer Leverkusen ist nach dem 2:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg am 11. Spieltag der Bundesliga zumindest für einen Tag wieder Tabellenführer.

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Gegen extrem defensiv eingestellte Wolfsburger rannte Bayer allerdings lange Zeit vergeblich an. Erst in der zweiten Halbzeit entschied das Team von Bruno Labbadia die Partie für sich und feierte den insgesamt schon vierten 2:0-Sieg in dieser Saison.

Vor 22.000 Zuschauern auf der Baustelle BayArena erzielten Tranquillo Barnetta (57.) und Stefan Kießling (65.) die Tore für den neuen Spitzenreiter, der nunmehr auch seit vier Spielen ohne Gegentor ist.

Der VfL Wolfsburg dagegen steht nach der dritten Niederlage im elften Spiel vorerst auf Rang acht.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Bei Leverkusen rückte Barnetta nach langer Verletzungspause wieder in die Startelf. Für ihn musste Landsmann Schwegler weichen.

Auch bei den Wölfen gibt es eine Veränderung in der Anfangsformation: Zaccardo spielte auf der Position des rechten Außenverteidigers. Riether rückte dafür ins Mittelfeld.

2.: Starker Angriff der Wölfe: Riether spielt mit Misimovic über rechts einen Doppelpass und legt im Strafraum quer auf den völlig freistehenden Grafite, doch der Torjäger lässt den Ball durch. Ein Missverständnis, denn hinter ihm wartet kein Mitspieler.

32.: Die Werkself tut sich schwer gegen die Defensive der Gäste. Augusto passt auf Helmes, der rechts in den Strafraum zieht und aus spitzem Winkel abzieht. Kein Problem für Benaglio.

33.: Gefährliche Ecke von Kadlec: Henrique köpft aus acht Meter, der VfL-Keeper pariert erneut und hat Glück. Er läßt den Ball vor die Füße von Kießling abprallen, der Bayer-Stürmer schlägt aus kurzer Distanz eine Hohle.

36.: Nach einem Freistoß von Barnetta, dreht sich Rolfes schnell im Strafraum und verschafft sich halblinks aus acht Metern Raum. Der Nationalspieler fackelt nicht lange und zieht mit links ab, erneut pariert Benaglio mit einer starken Fußabwehr.

50.: Barnetta zieht aus der Distanz ab. Benaglio ist im linken Eck und wehrt den Ball vor die Füße von Kießling, der aus spitzem Winkel das Tor aus sechs Metern verpasst. Sein Ball geht Zentimeter am langen Eck vorbei.

52.: Helmes flankt auf den vollkommen freistehenden Vidal, der am Elfmeterpunkt zu hektisch ist und den Ball überhastet rechts neben das Tor köpft. Da hat er nicht gesehen, wie frei er steht.

57., 1:0, Barnetta: Castro legt am Sechzehner von außen quer auf Barnetta, der bittet drei Wolfsburger zum Tanz und zieht nach einem Haken mit links von der Strafraumgrenze ab. Der Ball schlägt unhaltbar ins untere rechte Eck ab.

65., 2:0, Kießling: Ecke Barnetta, Kießling steigt in zentraler Position am höchsten und köpft aus sieben Metern ins lange Eck. Keine Chance für Bengalio.

77.: Schönes Dribbling von Dzeko in den Strafraum. Aus 13 Metern zieht der Stürmer von links aufs obere kurze Eck ab. Der kaum geprüfte Adler ist zur Stelle und faustet den Ball weg.

90+1.: Flanke von links. Dzeko in der Mitte am höchsten. Kopfball-Aufsetzer ins lange Eck. Adler geschlagen, der Pfosten rettet.

So lief das Spiel: Bayer nahm von der ersten Minute an das Heft in die Hand und versuchte, sein schnelles Kombinationsspiel aufzuziehen. Felix Magath reagierte auf die vier Gegentore beim letzten Auswärtsspiel in München: Wolfsburg stand relativ tief, war bei seinen überfallartigen Kontern aber brandgefährlich.

Nach Misimovic' frühem Ausfall (19.) wurden die Gäste mit dessen Ersatz Hasebe noch defensiver als ursprünglich geplant. Die Wölfe ließen sich kaum locken, waren selbst bei eigenem Ballverlust immer wieder schnell mit etlichen Spielern hinter dem Ball und stellten die Räume zu.

Leverkusen hatte damit in den ersten 15 Minuten erhebliche Probleme und fand erst mit zunehmender Spieldauer besser seinen Rhythmus. Die wenigen Chancen vor der Pause machte aber Wölfe-Keeper Benaglio sicher zunichte.

Nach dem Wechsel erhöhte Leverkusen peu a peu den Druck, Wolfsburg kam zeitweise gar nicht mehr aus der eigenen Hälfte. Die Gäste verloren unter dem mächtigen Druck zunehmend ihre Ordnung.

Barnettas Schuss brach dann den Bann, Kießling legte nur wenige Minuten später nach und entschied das Spiel früh. Wolfsburg versuchte danach zwar noch mal alles, war insgesamt aber zu ungefährlich vor dem Tor.

Der Star des Spiels: Leverkusens Geduld und Disziplin. Wolfsburg entnervte die Gastgeber in der ersten Halbzeit mit seiner sehr defensiven Spielweise. Leverkusen fand kaum Raum und hatte für deren Verhältnisse nur wenige Torchancen. Bayer aber verzagte nicht, drehte die Schraube in der zweiten Halbzeit immer einen Schritt weiter und wartete geduldig auf seine Chancen.

Die Gurke des Spiels: Die Wolfsburger Auswärtsschwäche hält an. Auch im fünften Spiel in der Fremde gab's wieder keinen Sieg und bisher nur drei Punkte. Für Wolfsburgs großes Ziel, der Teilnahme am internationalen Wettbewerb, dürfte das am Ende zu wenig sein.

Die Lehren des Spiels: Abgeklärt und doch erfrischend erledigt Leverkusen im Moment seine Aufgaben. Es scheint beinahe, als seien alle Teams derzeit nur lästiges Beiwerk und Bayer warte auf den ganz großen Prüfstein. Die Bayern etwa.

Bruno Labbadia hatte mit der Hereinnahme des offensivstärkeren Barnetta für Schwegler ein glückliches Händchen, der Schweizer durchbrach den in der ersten Halbzeit dichten Abwehrriegel der Gäste. In dieser Form ist Barnetta eine weitere gefährliche Offensivoption für die eh schon extrem starke Angriffsreihe der Leverkusener.

Wolfsburg dagegen hilft auswärts auch keine Mauertaktik. Felix Magath setzte im Gegensatz zur Niederlage von München auf eine verstärkte Defensive und holte auch damit bei einem der vermeintlich Großen keine Punkte. Der Qualitätsunterschied, den Magath schon in München ausgemacht hatte, zeigte sich letztlich auch in der BayArena.

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