"Davon können Sie ausgehen": Bayern-Trainer Thomas Tuchel kündigt Comeback von Manuel Neuer nach 324 Tagen an

SID
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© getty

Bayern Münchens Kapitän Manuel Neuer wird 324 Tage nach seinem schweren Ski-Unfall ins Tor des deutschen Rekordmeisters zurückkehren. Trainer Thomas Tuchel kündigte am Freitag das Comeback des 37-Jährigen beim Bundesliga-Heimspiel der Bayern am Samstag (15.30 Uhr) gegen Darmstadt 98 an.

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Alle Aussagen von Tuchel über Neuer von der PK am Freitag gibt es hier!

Thomas Tuchels Augen leuchteten, als er am Freitag die Rückkehr von Manuel Neuer verkündete. Endlich! Quälend lange 324 Tage mussten der Torwart und sein FC Bayern auf diesen emotionalen Augenblick warten, am Samstag (15.30 Uhr) gegen Darmstadt 98 ist es nun soweit - und die Euphorie ist trotz einiger Fragezeichen riesig.

Tuchel konnte sich kaum bremsen, er sprach begeistert von "einem beeindruckenden Moment", von "unglaublichem Stolz" und von "großer Freude - nicht nur bei mir". Alle Zweifel an Neuers Form bei dessen mit Spannung erwarteter Rückkehr wischte der 50-Jährige kurzerhand beiseite. Er sei "sehr zuversichtlich, dass er schnell auf seine Topleistung kommen kann".

Schon im Training habe der 37-Jährige trotz knapp elfmonatiger Verletzungspause wegen eines komplizierten Unterschenkelbruchs eindrucksvoll "ein komplett neues Level an Torwartspiel" gezeigt. "Manu", betonte Tuchel, mache "jeden Abwehrspieler stärker. Das ist eine eigene Liga."

Natürlich fehle dem Weltmeister von 2014 die Spielpraxis, ergänzte der Bayern-Coach. Neuer werde auch mit einem "gewissen Maß an Nervosität und einem Kribbeln ins Spiel gehen". Aber man verlasse sich beim Rekordmeister "auf seine Spielerfahrung und das Erinnerungsvermögen seines Sportlergehirns". Er spüre auf jeden Fall, so Tuchel weiter, "seine Vorfreude". Neuer zeige sich auch keineswegs "verkrampft" oder im Modus, es noch einmal allen zeigen zu wollen: "Es überwiegen bei ihm die Freude und der Stolz."

FC Bayern wieder mit Manuel Neuer im Tor

Auch Torwart-Legende Sepp Maier hatte zuvor schon große Zuversicht verbreitet: "Wie Phönix aus der Asche wird er aufsteigen, die ganzen Diskussionen um ihn werden wieder verstummen", sagte Maier der Bild-Zeitung.

Abwarten. Zumal es in der Rehabilitation seit jenem verhängnisvollen Ski-Ausflug am 9. Dezember am Spitzingsee immer wieder Rückschläge gegeben hatte. Das geplante Comeback in der Sommer-Vorbereitung musste immer wieder verschoben werden. Doch Neuer, der nun seinen Kumpel Sven Ulreich wieder ins zweite Glied drängt, blieb hartnäckig und bewies Geduld.

Dennoch bleiben Fragen. Sein letztes Spiel hatte Neuer beim WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft in Katar gegen Costa Rica (4:2) bestritten. In welcher Form kehrt er nun zurück, nachdem er schon vor seiner Verletzung hin und wieder geschwächelt hatte? Wie sieht seine Zukunft in München aus? Sein Vertrag läuft kommenden Sommer aus. Als designierten Nachfolger hat der FC Bayern bereits den Israeli Daniel Peretz verpflichtet. Und die wichtigste Frage: Wie geht es für Neuer in der Nationalmannschaft weiter?

Manuel Neuer wurde bewusst "wie knapp das war"

Für Tuchel werden "sich die Dinge von selbst regeln, wenn er bis zur EM gesund bleibt. Dann werden wir uns die Frage nicht stellen." Klar ist aber schon jetzt, dass Neuer sein Kapitänsamt im DFB-Team los ist. Der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann wird an Ilkay Gündogan festhalten. Überhaupt gilt das Verhältnis zwischen Neuer und Nagelsmann als belastet. Zudem steht dem Bundestrainer ja Marc-Andre ter Stegen vom FC Barcelona mit Blick auf die Heim-EM als adäquater Ersatz zur Verfügung. Ter Stegen war zuletzt gesetzt.

Neuer selbst hat sich zu all diesen Themen (noch) nicht geäußert. Nur mit einem vereins- und vor allem Nagelsmann-kritischen Interview im Februar war der Bayern-Kapitän in den vergangenen Monaten in Erscheinung getreten. Am Samstag kehrt Neuer in den Fokus zurück - und ganz (Fußball-)Deutschland wird auf die riskiobehaftete Rückkehr des 37-Jährigen schauen.

Doch Tuchel ist überzeugt, dass Neuer aus seiner Verletzung sogar noch Kraft ziehen wird. Dem Torwart sei bewusst geworden, sagte der Trainer, "wie knapp das war. Er wird nun mit einem guten Mix aus Dankbarkeit, Lockerheit und seiner besonderen Mentalität zurückkommen."

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