FC Bayern: Trainer Hansi Flick geht juristisch gegen AfD-Bundestagsabgeordneten vor

Von SPOX
Hansi Flick
© getty

FC Bayerns Trainer Hansi Flick geht juristisch gegen den Bundestagsabgeordneten der AfD, Johannes Huber, vor. Das bestätigte der 55-Jährige am Freitagmittag auf der Pressekonferenz des Rekordmeisters. Huber selbst erklärte, er sei "überrascht" über Flicks Kritik.

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Huber hatte die Aussagen von Flick, die er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel am Montag gegen Arminia Bielefeld (3:3) in Richtung des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach getätigt hatte, in einem Social-Posting verkürzt ("Man kann die sogenannten Experten langsam nicht mehr hören") und instrumentalisiert, um gegen den Politiker Stimmung im Internet zu machen. Auf Nachfrage von SPOX und Goal bestätigte der FC Bayern zunächst Kenntnis von dem Vorfall, wollte sich darüber hinaus aber nicht äußern.

Am Freitag erklärte Flick dann, dass er bereits seinen Anwalt eingeschaltet habe: "Ich gehe dagegen vor und distanziere mich davon. Ich will mit dieser Partie nicht in Verbindung gebracht werden. Das ist nicht meine Überzeugung, das sind nicht meine Werte", betonte er. Er werde mit allen ihm rechtlich zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen vorgehen.

Huber selbst reagierte am Sonntagmittag mit einem Post auf Facebook und bot Flick "ein Gespräch über persönliche Werte an". Er sei "überrascht" darüber, dass Flick juristisch gegen ihn vorgehen wolle.

FC Bayern: Flick und Lauterbach sprechen sich aus

Flick war beim Pressetalk am 13. Februar auf die Kritik von Lauterbach an der Reise des Rekordmeisters zur Klub-WM nach Katar angesprochen worden und hatte dem studierten Epidemiologen vorgeworfen, "zu irgendwas immer einen Kommentar abzugeben. Wenn ich nicht in der Verantwortung stehe und mir nur das Ergebnis anschaue, kann ich das immer leicht bewerten. Wir haben einen Sonderstatus. Ich weiß nicht, wie oft ich getestet wurde, das geht an die 100. Wir sind in einer Blase. Die Reise nach Katar ist unser Job, unser Business. Das ist eine Sache, die wir machen müssen", sagte Flick.

Darüber hinaus fügte er in seiner Ausführung an: "In der Diskussion um Corona kann man die sogenannten Experten langsam nicht mehr hören. Die Politik soll sich zusammensetzen und eine Strategie entwickeln, dass man irgendwann Licht im Tunnel sieht. Das ist aktuell zu wenig für die Bevölkerung. Jeder will aus der Situation seinen Profit schlagen und überlegt, wie kann er bei der nächsten Wahl ein paar Prozentpunkte mehr machen."

Flick hatte schon zu Wochenbeginn seine Aussagen relativiert und den Dialog mit Lauterbach gesucht. Er habe nicht erwartet, dass seine Aussagen öffentlich derartige Wellen schlagen würden.

Am Donnerstag bestätigte Lauterbach, dass der Zwist mit Flick nach einem "spannenden und konstruktiven Gespräch mit gegenseitiger Wertschätzung" ausgeräumt worden sei. Der SPD-Politiker habe sich mit Flick "eine Halbzeit lang über (die) Lage des Profifußballs in Zeiten von Corona" ausgetauscht.

"Unterschiede in der Meinung kann es immer geben", schrieb er via Twitter, "entscheidend ist aber: In der Bewältigung der Coronakrise zählt Teamgeist. Den habe ich im Gespräch durchaus wahrgenommen." Flick bestätigte den konstruktiven Austausch am Freitag.

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