Alvaro Odriozolas Startelfdebüt für den FC Bayern München: Die Option empfiehlt sich nicht

Alvaro Odriozola stand beim 3:2-Sieg des FC Bayern München gegen den SC Paderborn erstmals in der Startelf des FC Bayern München.
© getty

Beim 3:2-Sieg gegen den SC Paderborn stand Winterneuzugang Alvaro Odriozola erstmals in der Startelf des FC Bayern München. Für weitere Einsätze empfahl er sich nicht - im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Chelsea (21 Uhr im LIVETICKER) wird er wohl wieder auf der Bank sitzen.

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Als sich der Kader des FC Bayern München Anfang des Jahres aufgrund von Verletzungen immer weiter ausdünnte, sah sich Trainer Hansi Flick zur Intervention genötigt. Unbedingt brauche er neue Spieler, forderte er öffentlichkeitswirksam - und dann bekam er von Sportdirektor Hasan Salihamidzic eben den 24 Jahre alten, spanischen Rechtsverteidiger Alvaro Odriozola.

"Er ist ein Rechtsverteidiger mit sehr guter Technik und sehr gutem Tempo. Er kann sehr viel Druck ausüben auf den Gegner. Er kann 90 Minuten lang hohes Tempo gehen", lobte Salihamidzic. Zu mehr als zu Einsätzen gegen Mitspieler in Trainingseinheiten sollte es für Odriozola zunächst aber nicht reichen - und dabei sorgte er unfreiwillig sogar dafür, dass Flick einen weiteren Spieler verlor. Anfang Februar rauschte Odriozola bei einer Trainingseinheit Augenzeugenberichten zufolge etwas übermotiviert in Ivan Perisic - und verletzte ihn am Knöchel. Ausfallzeit: rund acht Wochen.

Obwohl Flick anschließend in einiger Regelmäßigkeit betonte, dass Odriozola im Training wahlweise einen "sehr guten Eindruck" oder "seine Sache sehr gut" mache, brachte er ihn in den Spielen nicht. "Er nimmt seine Rolle an", sagte Flick und verwies auf Odriozolas "hervorragende Mentalität und professionelle Einstellung". Oder anders formuliert: ein Backup, der nicht murrt.

Alvaro Odriozola war die fehlende Spielpraxis anzumerken

Beim 4:3-Sieg im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen die TSG Hoffenheim belohnte Flick Odriozola mit einem Kurzeinsatz in der Schlussphase, beim 3:2-Sieg am Freitagabend gegen den SC Paderborn verhalf er ihm schließlich zu seinem Bundesligadebüt. Das aber wohl auch nur deshalb, weil Flick rechts hinten die Optionen ausgegangen waren. Benjamin Pavard fehlte gelbgesperrt und Joshua Kimmich wurde ob der akuten Personalnot andernorts gebraucht.

Erstmals seit dem bedeutungslosen abschließenden Champions-League-Gruppenspiel seines Ex-Klubs Real Madrid beim FC Brügge (3:1) Mitte Dezember begann Odriozola also wieder in einem Pflichtspiel - und die fehlende Spielpraxis war ihm dabei anzumerken. Er zeigte sich zwar bemüht, empfahl sich aber nicht wirklich für weitere Einsätze.

Odriozola agierte im erstmals (und zunächst wohl auch letztmals) getesteten 3-4-3-System als rechter Außenbahnspieler. In der Anfangsphase schlug er eine gute Flanke auf Robert Lewandowski, dessen folgender Kopfball aber nicht im Tor landete. Anschließend wurden seine zahlreichen Hereingaben zunehmend ungenauer. Mal zu flach, mal zu hoch.

Die Abstimmung mit seinen neuen Mitspielern passte augenscheinlich noch nicht ideal. Odriozola brachte zwar knapp 97 Prozent seiner Pässe an den Mann. Vielen fehlte jedoch die Botschaft, die Idee. Ausbaufähig war seine für einen Defensivspieler schwache Zweikampfquote von nur knapp über 40 Prozent, Probleme offenbarte er darüber hinaus im Stellungsspiel. Nach 63 Minuten nahm ihn Flick vom Platz und brachte stattdessen Kingsley Coman.

Alvaro Odriozola spielt in doppelter Hinsicht um seine Zukunft

"Ich habe mich gut gefühlt und bin mit meinem Debüt ganz zufrieden. Aber klar muss ich mich mit meinen Kollegen noch ein bisschen besser abstimmen", betonte Odriozola anschließend. "Es ist klar, dass nicht alles beim ersten Mal klappt. Er hat viel investiert, nach vorne viel geackert und viel versucht. Es war okay für den Einstand", sagte Kapitän Manuel Neuer und Thomas Müller nannte ihn eine "Option".

Gegen Paderborn war Odriozola so etwas wie die einzige Option - gegen Chelsea steht mit Pavard aber wieder die vermeintliche A-Option zur Verfügung und wird ihn wohl erneut auf die Bank verdrängen. Aktuell erscheint es äußerst fraglich, ob sich Odriozola in dieser Saison noch in der Startelf des FC Bayern festspielen kann.

Dabei steht für ihn persönlich viel auf dem Spiel: Einerseits möchte er sich nach über eineinhalbjähriger Kaderabwesenheit für einen Platz im spanischen EM-Aufgebot empfehlen; andererseits für eine möglicherweise langfristige Zukunft beim FC Bayern. Odriozolas Leihe läuft bis Sommer, bei Real steht er noch bis 2024 unter Vertrag. Kaufoption ist zwischen den beiden Vereinen offenbar keine vereinbart.

Alvaro Odriozola im Steckbrief

geboren14. Dezember 1995 in San Sebastian
Größe1,76 m
Gewicht66 kg
PositionRechtsverteidiger
starker Fußrechts
StationenReal Sociedad San Sebastian, Real Madrid, FC Bayern
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