Nach dem erlösenden Schlusspfiff fiel Bo Henriksen seinem Sportvorstand Christian Heidel um den Hals, danach verschwand der Trainerheld ganz schnell in der Kabine. Während Henriksen seinen Triumph im Stillen auskostete, ließen sich die Spieler vom FSV Mainz 05 ausgiebig von den rund 7000 mitgereisten Fans feiern. Durch ein nervenaufreibendes 3:1 (1:1) beim VfL Wolfsburg haben sie es tatsächlich geschafft: Mainz ist gerettet.
"Wir waren so was von weg", sagte Heidel am Sky-Mikrofon. Sportdirektor Martin Schmidt ergänzte: "Es ist unglaublich, was der Fußball für Geschichten schreibt. Die letzten 13 Spiele mit Bo spielen wir eine Runde wie ein Europapokalanwärter."
Der emotionale Henriksen habe "jedem Spieler den Kopf einmal umgedreht", nachdem er als dritter 05-Trainer Mitte Februar eine scheinbar aussichtslose Mission angetreten hatte. Henriksen habe alle hinter sich gebracht, lobte Schmidt: "Das ist der Schlüssel. Immer vom Sieg reden, die Spannung immer hochhalten."
Mainz 05 gelingt am 34. Spieltag der erste Auswärtssieg
Brajan Gruda (24.), Sepp van den Berg (72.) und Jonathan Burkhardt (85.) trafen zum Abschluss einer wilden Saison für die Mainzer, das Tor von Kevin Paredes (18.) war für Wolfsburg zu wenig. Es war der erste Auswärtssieg der 05er - perfektes Timing.
Eigentlich schien Mainz im Winter schon mausetot zu sein, doch Henriksen hat den Verein mit nun neun Spielen in Serie ohne Niederlage eindrucksvoll wiederbelebt. Pünktlich zum letzten Spieltag hatten sie nicht mehr auf einem der letzten drei Plätze gestanden, erst zum dritten Mal in dieser Saison - und nun haben sie den Matchball auch verwandelt.
"Wir wollen es selbst regeln", hatte Henriksen vor der Partie gesagt - doch Mainz begann zunächst ziemlich nervös. Erst nach dem frühen Gegentreffer kämpften sie sich besser in die Partie, nach einem Ballverlust von Lovro Majer schalteten die Gäste dann konsequent und schnell um - der Ausgleich von Gruda war zu diesem Zeitpunkt dennoch schmeichelhaft. Aber noch vor der Pause kam Mainz zu weiteren guten Chancen, während die Wölfe etwas nachließen.
Mainz 05 rettet sich vor dem Abstieg
Nach der Pause nahm die Spannung in Wolfsburg von Minute zu Minute zu, Mainz wollte ja keinen möglicherweise verheerenden Fehler machen. An der Seitenlinie tigerte Henriksen immer wieder nervös durch seine Coachingzone, während von den Fans aufmunternde Gesänge durch die Arena hallten. Doch die Initiative lag meist bei den Wölfen, Mainz ließ sich immer wieder in die Defensive drängen.
Plötzlich war Mainz dann aber fast aus dem Nichts zur Stelle, van den Berg scheiterte zunächst per Kopf, verwandelte dann aber den Abpraller - und ließ die Fans so eskalieren. Burkhardt beseitigte alle Zweifel.
VfL Wolfsburg - FSV Mainz 05: Die Aufstellungen
Wolfsburg: Casteels - Lacroix, Bornauw, Zesiger - Fischer, Majer, Arnold, Kaminski - Baku (76. Cerny), Paredes (46. Wimmer, 80. Bröger) - Wind (76. Behrens).
Mainz: Zentner - Kohr, van den Berg, Hanche-Olsen - Widmer (74. Caci), Barreiro, Amiri (90.+4 Guilavogui), Mwene - Gruda (87. Krauß), Lee (74. Ajorque) - Burkardt (90.+4 Richter).
Tore: 1:0 Paredes (18.), 1:1 Gruda (24.), 1:2 van den Berg (72.), 1:3 Burkardt (85.)
Gelbe Karten: Wimmer (3), Majer (5) - Lee, Hanche-Olsen (5), Kohr (4)
