Schalke 04 hält an Trainer Frank Kramer fest

SID
Frank Kramer steht nach zehn Spielen mit Schalke 04 auf dem 16. Tabellenplatz der Bundesliga.
© getty

Die Luft auf Schalke wird für Frank Kramer dünner und dünner. Dennoch erhält der angezählte Coach nach der Klatsche gegen Hoffenheim eine weitere Chance.

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Schonfrist verlängert: Frank Kramer schnürte seine Fußballschuhe, trommelte die Mannschaft zusammen und betrat am Samstagvormittag den Trainingsplatz. Wenige Stunden zuvor hatte der angezählte Trainer von Schalke 04 sein "Endspiel" mit 0:3 (0:2) gegen die TSG Hoffenheim verloren - doch statt seine Koffer zu packen, geht es für ihn beim Aufsteiger überraschend weiter.

"Das ist ein Wochenende fast ohne Pause", hatte Sportdirektor Rouven Schröder am Freitagabend bei DAZN gesagt. Wichtig sei, "dass man zu sich kommt und die Dinge bespricht". Das Ergebnis: Kramer erhält sein zweites "Endspiel", wenn Königsblau am Dienstag in der zweiten Runde des DFB-Pokals (20.45 Uhr) nach Sinsheim zum erneuten Duell gegen die TSG reist. Entsprechende Medienberichte bestätigte der Klub auf SID-Anfrage.

Vor dem Anpfiff gegen die Kraichgauer am Freitagabend war die Luft auf Schalke für den Coach so dünn wie sein feiner, brauner Bartstrich am Kinn - und trotz verlängerter Schonfrist wird es immer enger für ihn. Nach der vierten Bundesliga-Niederlage in Folge bleibt der Bundesliga-Rückkehrer tief im Tabellenkeller.

"Frank ist ein Kämpfer, der sich auf das Wesentliche konzentriert", hatte Schröder den Coach dennoch gelobt: "Eins kann ich ihm nicht vorwerfen: Er gibt immer alles."

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FC Schalke 04: Fans fordern Rauswurf von Frank Kramer

Und alles hatte auch seine Mannschaft am Freitag gegeben, erhielt dafür aufmunternden Applaus von der Nordkurve. Im Gegensatz zum Trainer. "Kramer-raus"-Rufe hallten von den Rängen, während der 50-Jährige an Seiten- und Mittellinie verweilte. "Natürlich kratzt es an einem", sagte er hinterher, doch die Kritik dürfe ihn nicht belasten: "Das ist nicht mein Thema."

Stattdessen setzte er seinen Fokus auf die Aufarbeitung des blamablen Auftritts bei Bayer Leverkusen, hatte ein "anderes Gesicht" und eine "Reaktion" seiner Mannschaft gefordert - und die lieferte über weite Strecken.

Vorne bissig, den Gegner früh attackierend, mit Zielstrebigkeit zum Tor - Schalke zeigte sich offensiv wie ausgewechselt, angetrieben durch den Startelf-Debütanten Florent Mollet. Nur der Ball wollte nicht ins Tor. Dreimal trafen die Königsblauen Aluminium, mehrfach musste TSG-Keeper Oliver Baumann in höchster Gefahr eingreifen.

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Doch hinten offenbarte die Viererkette, auf die Kramer überraschend setzte, erneut zu viele Räume. Zudem hatten Schalke Pech, als der Videobeweis zweimal eingriff. Hoffenheims Robert Skov (11./59.) mit zwei Elfmetern und Munas Dabbur (45.+2) waren die Nutznießer. "Die Energie war nach dem 0:3 weg, das muss man ganz klar sagen", sagte Mittelstürmer Simon Terodde bei DAZN.

Doch bis dahin stimmten Leistung und Körperhaltung, Kramer schien die richtigen Worte gefunden zu haben, seine Schonfrist wurde wohl auch deshalb verlängert. Bis Dienstag ist nun die vereinsinterne "Pause"-Taste in der Trainerdiskussion gedrückt.

Doch schafft Kramer auch im nächsten Endspiel nicht die Wende, dürften Schröder und Co. schnell wieder auf "Play" drücken. Denn am kommenden Sonntag reist Schalke zum wichtigen Auswärtsspiel zu Hertha BSC (17.30 Uhr). Dort gilt: Verlieren verboten.

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