Der BVB belügt sich selbst: Die Thesen zum 18. Bundesliga-Spieltag

Von Stefan Rommel
Spiel gedreht, alles gut? Von wegen! Im Grunde hat sich bei Borussia Dortmund nicht viel geändert.
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Bayer Leverkusen ist wie Dortmund in klein

Gegen den 1. FC Union beherrschte Bayer die Partie eine Halbzeit lang quasi nach Belieben, spielte die Berliner beinahe aus dem Stadion und verpasste es, mehr als dieses eine Tor durch Patrik Schick zu erzielen. Leverkusen hätte den Gegner durch die Halbräume killen können, Union hatte gegen Bayers Wucht keine Idee und man konnte schon sagen, dass das gegen diesen an sich starken Gegner eine sehr gute Halbzeit der Werkself war.

Umso erstaunlicher war, was dann nach dem glücklichen Berliner Ausgleich passierte und letztlich in einer wilden Schlussphase gipfelte. Bayer verlor komplett den Faden, die vermeintlichen Führungsspieler gingen mit unter, alles wirkte plötzlich konfus und gegen das dann solide Spiel der Gäste teilweise hilflos. Und weil auch jeder Standard der Gäste für ein gehöriges Durcheinander sorgte und Torhüter Lukas Hradecky mehrmals retten musste, wäre am Ende sogar ein Berliner Sieg in Ordnung gewesen.

Leverkusen kann betörend schönen, schnellen, zielgerichteten Fußball spielen - hat aber auch nach gut der Hälfte der Saison immer noch mit teilweise krassen Leistungsschwankungen innerhalb der Spiele zu kämpfen, hat Probleme bei gegnerischen Eckbällen und Freistößen, hat Leistungsträger, die in schwierigen Phasen kaum zu sehen sind und sich zu viele leichte Fehler erlauben.

Das alles erinnert doch sehr an Borussia Dortmund. Und das ist in dem Kontext nicht als Kompliment zu verstehen.

Wolfsburg Hauptproblem war früher die größte Stärke

Es sollte alles besser werden nach der kurzen Winterpause. Florian Kohfeldt hatte endlich mal ein paar Tage am Stück, an denen er mit seiner Mannschaft arbeiten konnte. Und das ganz große Corona-Chaos ist beim VfL Wolfsburg bisher ja auch noch nicht ausgebrochen. Gegen Bochum also schickte Kohfeldt eine Mannschaft auf den Platz, die in ihren Einzelteilen jedem Bochumer Spieler teilweise deutlich überlegen sein sollte.

Jeder Wolfsburger Spieler bringt auf dem Papier jedenfalls mehr individuelle Klasse mit als sein Bochumer Pendant. Zu sehen war davon aber rein gar nicht und am Ende blieb deshalb zu Recht nicht nur die sechste Bundesliga-Niederlage in Folge, sondern auch die bittere Erkenntnis, dass in diesem sehr wichtigen Spiel gegen einen allenfalls biederen Gegner rein gar nichts zu sehen war, das auf eine Kehrtwende schließen ließe.

Wolfsburg Ballbesitzfußball scheiterte spektakulär, teilweise schon an den Auftaktbewegungen der Spieler. Wenig überraschend hatten die Wölfe allenfalls eine brauchbare Chance in 90 Minuten, der Rest waren sinnlose Flanken aus dem Halbfeld gegen einen im Zentrum in doppelter Überzahl arrangierten Gegner.

Noch schlimmer als die nicht existente Offensive war aber das Verhalten der Mannschaft nach eigenen Ballverlusten. Das war mal ein Kern des Wolfsburger Spiels, ein echtes Highlight. In Bochum trabten die Spieler mehr oder weniger lustlos verlorenen gegangenen Bällen hinterher, ganz so, als hätten sie damit gar nichts zu tun.

Es mag strukturelle und inhaltliche Probleme geben, für die der Trainer verantwortlich ist. Aber wer auf Spieler angewiesen ist, die an sich brauchbare Ideen so schlampig und willenlos umsetzen, hat eigentlich kaum (noch) eine Chance.

Bundesliga: Die Tabelle nach dem 18. Spieltag

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.Bayern München1857:183943
2.Borussia Dortmund1844:281637
3.Hoffenheim1838:271131
4.Freiburg1830:181230
5.Bayer Leverkusen1842:301229
6.Köln1830:28228
7.Union Berlin1825:23228
8.Eintracht Frankfurt1829:27227
9.RB Leipzig1834:231125
10.Mainz 051826:21524
11.Bochum1817:26-923
12.Borussia M'gladbach1824:33-922
13.Hertha BSC1821:38-1721
14.Wolfsburg1817:30-1320
15.Stuttgart1822:31-918
16.Augsburg1818:29-1118
17.Arminia Bielefeld1816:24-817
18.Greuther Fürth1813:49-366
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