Bundesliga - Thesen zur Rückrunde 2021/2022: Marco Rose und Tayfun Korkut fliegen, Florian Kohfeldt führt Wolfsburg nach Europa

Von Filippo Cataldo, Leon Karasch, Justin Kraft, Maximilian Lotz, Ulli Ludwig, Chris Lugert, Tim Ursinus
Marco Rose hat Sky-Experte Dietmat Hamann nach dem Spiel gegen Fürth hart kritisiert.
© Getty
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4: Frankfurt stürmt in die Champions League

Von Maximilian Lotz

Noch nach dem 10. Spieltag und dem insgesamt fünften 1:1 dümpelte die Eintracht als Tabellen-15. knapp vor der Abstiegszone dahin. Und schon wurden erste kritische Stimmen in Richtung Trainer Oliver Glasner laut.

Hatte die Eintracht unter Vorgänger Adi Hütter noch berauschende Europapokal-Nächte gefeiert, war die Stimmung nach den recht farblosen Auftritten der Frankfurter zu Saisonbeginn recht mies. Die entscheidende Wende gelang mit dem Last-Minute-Sieg in Fürth Anfang November.

Von den folgenden sieben Partien bis zur Winterpause gewann die Eintracht sechs und stürmte in der Tabelle bis auf Platz sechs. Und dieser fulminante Lauf muss noch nicht zu Ende sein. Die Startschwierigkeiten sind eindeutig überwunden - und das Trauma, dass die Eintracht in der Vorsaison auf den letzten Metern die Champions-League-Qualifikation doch noch verspielte, könnte ein zusätzlicher Ansporn sein, in diesem Jahr das Ticket für die Königsklasse klarzumachen.

Zum Rückrundenstart wartet mit dem Heimspiel gegen Borussia Dortmund ein interessanter Gradmesser. Ein Sieg gegen den vor der Winterpause so wankelmütigen BVB wäre ein weiteres Statement für die eigenen Europa-Ambitionen.

5: Der Pepi-Hypetrain rettet Augsburg in der Relegation

Von Filippo Cataldo

Dass mit Ricardo Pepi eines der vielversprechendsten und begehrtesten Talente ausgerechnet zum FC Augsburg gewechselt ist, hat nicht nur Fans hellhörig werden lassen. Borussia Mönchengladbachs Manager Max Eberl etwa, bisher immer sehr stolz darauf, ohne externen Geldgeber durchgekommen zu sein, gibt sich neuerdings offen für Investoren.

"Es ist für alle schwierig, dass es so abrupt durch Corona abgerissen ist. Man muss sich immer Gedanken machen. Auch wenn man Konkurrenten in der Bundesliga sieht, die kreative Konstrukte wählen, um junge Spieler für sehr viel Geld in den Verein zu holen", sagte Eberl am Mittwoch: "Wir als Verein werden uns da Gedanken machen müssen, wie man in dieser Konkurrenzsituation weitermachen will."

Beim FC Augsburg werden Pepi und sein neues Team aber erst mal auf dem Boden der Realität landen: Markus Weinzierls Mannschaft wird, zusammen mit Arminia Bielefeld, Hertha BSC, dem VfL Bochum und Eberls Gladbachern bis zum Schluss um den Klassenerhalt zittern müssen. Ein Pepi allein macht noch keinen Aufschwung. Aber: Am Ende wird der Pepi-Hypetrain ankommen - und Augsburg in der Relegation triumphieren lassen.

6: Freiburg verpasst den Europapokal

Von Chris Lugert

Es gibt sie also doch noch manchmal, diese romantischen Märchen, für die im knallharten Profifußball kaum noch Platz zu sein scheint. Der SC Freiburg schrieb so ein Märchen in der Hinrunde, als tapferes Schneiderlein, das die Riesen der Liga erlegt. Und so überwinterte Freiburg auf dem dritten Tabellenplatz. Kommt in der nächsten Saison also die Champions League in den Breisgau?

An Märchen gibt es allerdings einen Haken: Sie sind nicht sehr realistisch. Und auch der Freiburger Lauf wird in der Rückrunde von der harten Wirklichkeit des Fußballs eingeholt werden. Denn so bemerkenswert die Leistung der Freiburger auch war, so war sie auch bedingt durch die Schwäche und Inkonstanz von Teams wie RB Leipzig, dem VfL Wolfsburg, Borussia Mönchengladbach und auch Bayer Leverkusen. Der Werkself ging gerade gegen Ende der Hinrunde ziemlich die Puste aus.

Es ist kein gewagter Tipp, anzunehmen, dass sich die Verhältnisse in der Tabelle in der Rückrunde wieder mehr dem Etat angleichen werden. Gleichzeitig ist das Überraschungsmoment bei den Freiburgern nicht mehr so vorhanden. Die Gegner wissen, was sie erwartet. Und auch beim Sportclub wird es zu den normalen Formschwankungen kommen.

Mit dem Abstieg wird Freiburg nichts zu tun haben. Dafür sind der Kader und vor allem Trainer Christian Streich viel zu gut und es wurden auch bereits viel zu viele Punkte gesammelt, um ernsthaft noch in Schwierigkeiten zu kommen. 29 Zähler in einer Halbserie waren allerdings mehr, als von der Mannschaft zu erwarten ist. Freiburg wird am Saisonende bei knapp 50 Punkten landen. In den vergangenen Jahren reichte das hin und wieder für den Europapokal. In dieser Saison wird es aber sehr eng.