Thesen zum 15. Spieltag: Der BVB hat den schwächsten Kader seit Jahren

Von Stefan Rommel
Marco Reus und der BVB haben weiter Boden auf die Bayern verloren.
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Nur für die Eintracht hat sich die Trainer-Rochade gelohnt

Marco Rose war der Auslöser für ein regelrechtes Trainerbeben im letzten Frühjahr. Roses angekündigter Abschied aus Gladbach ließ die Borussia vom Niederrhein sportlich abstürzen und löste eine Kettenreaktion aus. Gladbach bediente sich für eine satte Ablösesumme in Frankfurt, die wiederum lösten einen Trainer aus Wolfsburg aus dessen Vertrag aus.

Die große Trainer-Rochade hat den jeweils aufnehmenden Klubs bisher aus sportlicher Sicht aber wenig bis gar nichts gebracht. Rose hat in Dortmund den Status quo bisher konserviert, das Aus in der Königsklasse schmerzt aber sehr. In Gladbach hat Adi Hüter einen ganzen Sack voller Probleme, der Abwärtstrend der Mannschaft in diesem Kalenderjahr hält unvermindert an. Auch Hütter ist es bisher nicht gelungen, den zweifellos starken Kader auf Kurs zu bringen. Stattdessen sieht sich Hütter schon jetzt einer Trainerdebatte ausgesetzt, die Sportchef Max Eberl mit allen Mitteln schon im Keim ersticken will.

Wolfsburg dagegen hat den ersten Trainer schon verschlissen, Florian Kohfeldt kämpft an allen Fronten mit der Trendwende, Ausgang offen. Abgesehen davon, dass jede Menge Geld geflossen ist, haben sich für diese Klub die Dinge seitdem teilweise in die völlig falsche Richtung entwickelt.

Lediglich Eintracht Frankfurt und Oliver Glasner scheinen sich nach einigen holprigen Wochen zum Start zu berappeln. Glasner hat die Mannschaft im Europapokal sicher in die K.o.-Runde geführt, nach der großen Enttäuschung der verpassten Champions-League-Teilnahme und einigen nervigen Personaldiskussionen ist es dem Österreicher und seinen Mitstreitern gelungen, eine funktionierende Einheit zu bauen und eine neue Euphorie in Frankfurt auszulösen.

Omar Marmoushs Elfmeter war absolut fahrlässig

Eine gewisse Extra-Motivation war Omar Marmoush bei Stuttgarts Spiel in Wolfsburg deutlich anzumerken, der Ägypter gab die meisten Pässe ab, die zu einem Torabschluss führten, nahm es insgesamt 19 Mal im Dribbling mit den Gegnern auf - die mit Abstand meisten Zweikämpfe aller Spieler auf dem Platz. Marmoush wuselte als einzige nominelle Stuttgarter Spitze einige Male gehörig durch die Wolfsburger Defensive und wollte seine ansprechende Leistung mit einem Tor krönen. Die Chance dazu ergab sich rund zehn Minuten vor dem Ende, als der VfB einen Handelfmeter zugesprochen bekam und Marmoush sich den Ball schnappte.

Marmoushs Reaktion nach dem verschossenen Elfer sprach Bände.
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Marmoushs Reaktion nach dem verschossenen Elfer sprach Bände.

Einen etatmäßigen Schützen hatte der VfB nicht auf dem Platz, Nico Gonzalez ist ja nicht mehr da und Silas saß zu diesem Zeitpunkt noch auf der Bank. Marmoush hätte die Partie endgültig entscheiden können - ein Umstand, den der VfB in den letzten beiden Spielen gegen Mainz und Hertha BSC verpasste und gegen die Berliner dafür noch bestraft wurde. Es war also trotz der Zwei-Tore-Führung und gegen einen schwer angeschlagenen Gegner immer noch ein Vabanquespiel.

Was Marmoushs Entscheidung, es mit einem Panenka-Elfmeter zu versuchen und natürlich zu scheitern, noch fragwürdiger erscheinen lässt. Eine Spielerei wie diese in einem für den VfB so wichtigen Spiel ist zumindest fahrlässig. Richtig unverständlich wird es, wenn man Marmoushs spezielle Konstellation dazu nimmt. Der gehört ja immer noch dem VfL Wolfsburg, den er mit dieser Art der Ausführung einfach nur veralbern wollte. Marmoush würde wohl gerne im Sommer wechseln, vielleicht sogar in Stuttgart bleiben. Aber auch dort dürfte die Aktion nicht bei jedem für Jubelstürme gesorgt haben. "Gegen seinen Ex-Verein so einen Elfmeter zu schießen, zeugt nicht gerade von Respekt", sagte Teamkollege Philipp Förster. Immerhin entschuldigte sich Marmoush am Montag für den Elfmeter. Und das ist ja ein gutes Zeichen.

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