Thesen zum 10. Bundesliga-Spieltag: Darum macht Thomas Müller den Unterschied zum Rest der Liga aus

Von Stefan Rommel
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© getty

Was ist Leverkusens banalstes Problem? Wer stellt das gefährlichste Angriffsduo? Und wie sieht Frankfurts Transformation eigentlich aus? Die Thesen des 10. Spieltags liefern Antworten.

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Bayer Leverkusen und sein vergessenes Problem

Ganz sicher hat Bayer Leverkusen derzeit einen ganzen Sack voller Probleme: zu viele individuelle Fehler, kein Zusammenhalt, fehlende Effizienz, Stress mit den eigenen Fans. Eine Sache geht dabei aber immer ein wenig unter - die auch schon in der erfolgreichen Phase dieser Saison nicht funktionierte: Bayers unerklärliche Harmlosigkeit bei eigenen Standards.

Bayer hat herausragende Schützen wie Kerem Demirbay in der Mannschaft und groß gewachsene Angreifer wie Patrik Schick oder Lucas Alario und echte Kanten in der Innenverteidigung, die ab und zu auch mal einen Kopfball bekommen könnten wie Jonathan Tah, Edmond Tapsoba und Odilon Kossounou. Und was macht die Werkself daraus? Gar nichts.

Bisher steht ein Tor nach einem Standard, Demirbay traf in Bielefeld. Allerdings war selbst das ein Elfmeter. Kein Freistoßtor, kein Tor nach einer Ecke. Dabei gab es in dieser Saison schon 57 Ecken. Gegen Wolfsburg waren es zehn Eckbälle - keine wurde wirklich gefährlich für den Gegner.

Wenn schon aus dem Spiel wenig bis nichts geht, wären Standards ein probates Mittel, eine Partie mal in die richtige Richtung zu lenken. Aber auch das bekommt Bayer einfach nicht hin.

Thomas Müller macht den Unterschied

Am Mittwoch nach dem desaströsen 0:5 im Pokal machten sich die Bayern-Stars rar. Fast alle Spieler verzogen sich sofort in die Kabine, kaum einer wollte reden. Thomas Müller bildete mal wieder die Ausnahme. Müller stellte sich und redete Klartext. Bestimmt im Ton und scharf in der Analyse zerlegte Müller die Partie in Gladbach und seine eigene Mannschaft.

Nun gibt es genug Experten und Fans, denen Müllers Mitteilungsbedürfnis grundsätzlich zu weit geht. Aber selbst in dieser Ansammlung an Stars mit Führungsanspruch, wie sie nur die Bayern vorweisen, sticht einer wie Müller genau auch deshalb heraus.

Es ist eine Sache, einen offensichtlichen Systemabsturz zu analysieren. Die andere ist: Danach auch sofort eine Reaktion und die entsprechende Leistung zu zeigen. Und das hat Müller gegen Union einmal mehr eindrucksvoll bewiesen. Ein Tor und streng genommen drei Assists steuerte Müller zum 5:2 bei, vier Scorerpunkte also nach unruhigen Tagen.

Um sich danach noch einmal vor die Mikrophone zu stellen und auch diese Partie in allen ihren Höhen und Tiefen aus Sicht der Bayern zu zerlegen. Das bedeutet Führungsstärke. Spieler wie Müller sind der eigentliche Unterschied der Bayern zum Rest der Liga: Diese Mentalität und Selbstverständlichkeit ist schlicht einzigartig.

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