Karim Adeyemi: Bayern, BVB, Liverpool - Welcher Klub darf's denn sein?

Von Stefan Rommel
Adeyemi ist europaweit umworben.
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Die sportliche Zukunft von Karim Adeyemi dürfte sich in den kommenden Wochen entscheiden, die Bayern, Borussia Dortmund und natürlich RB Leipzig sind hinter dem 19-jährigen Angreifer her. Und auch der FC Liverpool lockt. Aber welcher Klub passt am besten zum Nationalspieler - und zu welchem passt Adeyemi?

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Natürlich haben die europäischen Top-Klubs Karim Adeyemi nicht erst seit ein paar Monaten "auf dem Zettel". Adeyemi spielt ja nun schon seit ein paar Jahren in Österreich und Liefering, Salzburg: Da kann man auf der Suche nach jungen, hochtalentierten und doch auch noch entwicklungsfähigen Spielern schon mal genauer hinschauen.

Es ist also davon auszugehen, dass sie in München, Dortmund, Leipzig, Barcelona, irgendwo in England oder einer anderen großen Liga in Europa nicht erst kürzlich aufgewacht sind - sondern ein 19-jähriges Talent wie Adeyemi schon ein bisschen länger und ein bisschen genauer verfolgen.

Aber was ist eigentlich dem Spieler wichtig? Welche Rahmenbedingungen abseits des Platzes sind elementar und wie könnte er zu den verschiedenen Klubs, ihren aktuellen Trainer und deren Idee vom Fußball passen? Eine Einordnung.

Adeyemi und RB Leipzig

Der Red-Bull-Kosmos muss immer als eine mögliche Option betrachtet werden bei Spielern aus dem eigenen Haus. Und Adeyemi ist durch seine fußballerische Sozialisation erst in Liefering in der zweiten österreichischen Liga und nun in Salzburg komplett auf Red-Bull-Fußball gepolt. Die Entscheidungswege zwischen Salzburg und Leipzig sind trotz aller Beteuerungen immer noch sehr kurz und ausgesprochen innig und Adeyemis Ex-Trainer und Förderer Jesse Marsch trainiert wie zufällig ja mittlerweile auch in Leipzig.

Der große Vorteil läge in dieser Art Franchise-System, das Red-Bull-Klubs auf der ganzen Welt eint: Eine gemeinsame Spielauffassung und -philosophie, der totale Fokus auf junge, athletisch herausragende Spieler, die schnell kompatibel sind mit dem, was inhaltlich verlangt wird. Ein Salzburg in groß, könnte man sagen. Die Liste der Spieler, die bereits den Weg von Österreich nach Deutschland gegangen sind, ist mittlerweile ja lang genug.

Marc Unterberger hat Adeyemi in Unterhaching mehrere Jahre trainiert und ist auch heute noch neben Haching-Präsident Manni Schwabl einer der engsten Vertrauten und sportlichen Ratgeber des Nationalspielers. "Aus meiner Sicht wären nicht Dinge wie die zu erwartende Grundordnung oder das Spielsystem eines möglichen neuen Trainers entscheidend - sondern die DNA des Klubs", sagt der 32-Jährige im Gespräch mit SPOX und Goal. "Ich bin der Meinung, dass Karim sehr gut zu Mannschaften passt, die sich sehr in Umschaltmomenten verstehen. Für dieses Spiel ist er wirklich prädestiniert."

Dritter Treffer in der Champions League: Bayerns Transferziel Adeyemi schockte auch Wolfsburg.
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Dritter Treffer in der Champions League: Bayerns Transferziel Adeyemi schockte auch Wolfsburg.

Adeyemi und der FC Bayern München

Die Nähe zur Familie, das gewohnte Umfeld, die Aussicht auf jede Menge Titel, die größte aller Herausforderungen: Der FC Bayern ist per se für Adeyemi von größtem Interesse. Mit einer Rückkehr nach München würde sich ein Kreis schließen. Und Platz für noch einen deutschen Spieler mit herausragenden Fähigkeiten, dem Potenzial eines Publikumslieblings und entsprechenden Möglichkeiten der Vermarktung würden die Bayern wohl gerne schaffen. Allerdings gibt es auch aus sportlicher Sicht ein paar Fragezeichen: Wäre der Spieler wirklich schon fertig genug für einen der größten Klubs der Welt mit seinem enormen Konkurrenzkampf? Käme ein Wechsel nach München nicht ein paar Jahre zu früh? Und wie könnte Adeyemi taktisch ins Münchener Schema passen?

Das Salzburger 4-Raute-2 scheint wie gemalt für Adeyemi, die Bayern spielen in der Regel aber mit zwar zwei zentralen Mittelfeldspielern, aber nur einer "echten" Sturmspitze. Zwar zieht Julian Nagelsmann Spieler wie Leroy Sane mittlerweile vom Flügel eher in die Halbspur und an die Seite von Thomas Müller, um von dort aus in die Spitze nachzurücken und als zweite Welle den Strafraum zu besetzen. Aber auf dem Papier haben die Bayern von ihren drei offensiven Mittelfeldpositionen zwei eher auf dem Flügel besetzt - und im Zentrum ist Müller gesetzt.

"Karim hat einen stark ausgeprägten Tordrang und ein unglaubliches Näschen vor dem Tor", sagt Unterberger. "Deshalb würde ich ihn immer eher zentral bringen. Dabei kommt es dann natürlich auch immer auf seinen Partner im Angriff an. In Salzburg hat er mit Benjamin Sesko einen großen, eher wuchtigen Nebenspieler. Für den kann er Räume schaffen oder auf einen verlängerten Ball in die Tiefe starten." In Münchens aktueller Ausrichtung kämen diese Stärken aber nur wenig zum Tragen.

Mentor Manni Schwabl hat neulich bei BildTV auch leise Zweifel angemeldet, als es um einen Besuch der Adeyemi-Seite inklusive Berater Thomas Solomon an der Säbener Straße ging. "Ich war über den Besuch informiert und natürlich war ein möglicher Wechsel ein Thema. Ob es ein richtiger Schritt für die Bayern oder auch für Karim ist, weiß ich nicht. Es ist oft gefährlich, den dritten vor dem zweiten Schritt zu machen, weil die Fallhöhe zu groß ist."

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