RB Leipzig kommt nicht vom Fleck: Trainer Jesse Marsch mit Exkurs in die Psychologie

SID
RB Leipzig kommt nicht vom Fleck.
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Der freie Fall ist gestoppt, doch wie ein Titelkandidat tritt RB Leipzig auch in Köln nur phasenweise auf. Trainer Jesse Marsch hat viel zu tun.

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Um die Lage bei RB Leipzig zu erklären, wagte Jesse Marsch einen Exkurs in die Psychologie. "Erwartungen sind eine lustige Sache", a funny thing, sagte der US-Amerikaner: "Und sie haben lustige Auswirkungen auf eine Mannschaft."

Denn der Vizemeister ist noch immer nicht in dieser Saison angekommen, auch nach dem wilden 1:1 (0:0) beim 1. FC Köln nicht - aus Sicht des Trainers hat das vor allem mit dem Druck auf seine Ausnahmekönner zu tun.

"Wir wollen alle mehr, aber wir sind gerade in einer Phase, in der wir um alles kämpfen müssen, um jeden Zentimeter des Platzes", sagte Marsch: "Das hat einen Effekt auf die Spieler. Bälle, die normalerweise reingehen, sind dann plötzlich schwieriger."

Und so kam es, dass RB auch am Samstagabend nicht als Sieger vom Platz ging, trotz zahlreicher guter Chancen. Mit nur vier Punkten aus fünf Spielen stehen die Sachsen weiter in der unteren Tabellenhälfte, dabei galten sie eigentlich als Titelkandidat - Spitzenreiter Bayern München ist unter Leipzigs ehemaligem Trainer Julian Nagelsmann aber schon um neun Punkte enteilt.

RB Leipzig mit einem teilweise vogelwilden Spiel

Marsch hat es bislang nicht geschafft, seine doch etwas andere Spielidee erfolgreich umzusetzen: Weniger Ballbesitz, noch schnelleres Spiel in die Spitze. Zuletzt war RB dadurch auf höchstem Niveau beinahe wehrlos, innerhalb von fünf Tagen gab es gegen die Bayern (1:4) und Manchester City (3:6) zehn Gegentore.

Dieser freie Fall zumindest wurde in Köln gestoppt, doch auch gegen die in dieser Saison so konkurrenzfähige Mannschaft von Steffen Baumgart lieferte Leipzig ein teilweise vogelwildes Spiel.

Das 1:1 täuschte, es war ein offener Schlagabtausch: Vier Tore wurden nach Videobeweis aberkannt, zwei auf jeder Seite, in der letzten Szene des Spiels vergab Ondrej Duda zudem den Kölner Sieg vor dem leeren Tor.

Nur in Phasen zeigte Leipzig, wie dominant das Team in der Liga eigentlich auftreten müsste: Zu Beginn des Spiels und nach dem Gegentor durch Anthony Modeste (56.). Mehr als der Ausgleich durch Amadou Haidara (71.) kam aber nicht heraus.

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RB Leipzig kommt nicht vom Fleck.

Emil Forsberg: "Wir müssen entspannt bleiben"

"Wir müssen entspannt bleiben, Spaß haben, wir haben viele geile Kicker hier", sagte Emil Forsberg, der nur eingewechselt wurde und entscheidend an der starken Schlussphase mitwirkte: "Die letzten 20 Minuten haben gezeigt, wo es langgehen muss."

Noch erkenne man die Unsicherheit, die sich aus dem schwachen Start ergebe, sagte auch der Schwede, "und es wird ein bisschen dauern. Der Trainer will einen anderen Fußball spielen".

Mit Blick auf die Saisonziele wird sich Leipzig aber nicht mehr viele Punktverluste erlauben dürfen, gegen Hertha BSC am kommenden Samstag (15.30 Uhr) muss ein Sieg her.

Und auch die gute Schlussphase in Köln wollte Torwart Peter Gulacsi nicht überbewerten. "Köln spielt sehr intensiv, vielleicht hatten sie am Ende einfach keine Körner mehr", sagte er, "das muss man auch erwähnen."

Bundesliga: Die Tabelle nach den Samstagsspielen

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.Bayern München520:41613
2.VfL Wolfsburg46:1512
3.1. FSV Mainz 0556:2410
4.Borussia Dortmund413:949
5.SC Freiburg56:429
6.1. FC Köln59:728
7.Bayer Leverkusen412:667
8.1. FC Union Berlin45:416
9.Hertha BSC57:12-56
10.TSG Hoffenheim58:715
11.FC Augsburg52:8-65
12.VfB Stuttgart48:9-14
13.RB Leipzig56:7-14
14.Arminia Bielefeld53:5-24
15.Borussia M'gladbach55:9-44
16.Eintracht Frankfurt44:7-33
17.VfL Bochum54:13-93
18.SpVgg Greuther Fürth53:13-101
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