1. FSV Mainz 05 setzt auf Geheimniskrämerei - Unverständnis gegenüber der DFL

SID
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Elf Profis in Quarantäne: Nach dem Corona-Ausbruch muss Mainz 05 am Sonntag RB Leipzig mit einem Rumpfkader herausfordern. Der einzige Trumpf ist Geheimniskrämerei.

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Bo Svensson zog kurz die Mundwinkel nach unten, dann setzte er sein Pokerface auf und ließ sich nicht in die Karten schauen. Er habe "kein Bedürfnis", die Namen seiner zehn unbekannten Quarantäne-Profis zu verraten, sagte der Trainer des gebeutelten FSV Mainz 05 - schließlich ist diese Geheimniskrämerei der einzige Trumpf, den Svensson gegen Vizemeister RB Leipzig nach dem Corona-Chaos bei den Rheinhessen überhaupt noch in der Hand hat.

Nach vier Coronafällen, darunter drei Spieler, ist die Lage bei den Mainzern vor ihrem Bundesliga-Auftakt am Sonntag (15.30 Uhr) extrem angespannt - weil eben auch alle acht nicht-geimpften Profis des Kaders in Quarantäne gesteckt wurden. Bekannt ist aber nur der Ausfall von Stürmer Karim Onisiwo, der vor dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal beim SV Elversberg am vergangenen Wochenende positiv getestet wurde.

"Wir haben viele Nachteile am Sonntag", sagte Sportvorstand Christian Heidel: "Wenn wir einen Vorteil haben, ist es, dass Leipzig nicht genau weiß, wer da aufläuft." Der neue RB-Trainer Jesse Marsch tappt jedenfalls völlig im Dunkeln. "Unsere Vorbereitung war auf die normale Mannschaft ausgerichtet", sagte der US-Amerikaner: "Wir hoffen, dass wir noch mehr Informationen bekommen."

Den Gefallen tat ihm der sichtlich angefressene Svensson am Freitag natürlich nicht - und in dessen miese Gemütslage mischte sich auch eine große Portion Unverständnis gegenüber der Deutschen Fußball Liga (DFL) wegen der ausbleibenden Verlegung der Partie. Auf die Frage, ob das denn keine Wettbewerbsverzerrung sei, antwortete der Däne schmallippig: "Laut DFL nicht. Und die machen die Anordnungen."

1. FSV Mainz 05: Heidel kritisiert ungeimpfte Spieler

Einen Antrag auf Spielabsetzung hätten die Mainzer nur stellen können, wenn weniger als 16 Spieler (davon neun Lizenzspieler) zur Verfügung gestanden hätten. Mit 27 Lizenzspielern ist der Mainzer Kader aber groß genug, den Kader auffüllen wird Svensson mit geimpften oder genesenen Spielern aus der U23 und der U19.

"Ich kann mir anhand dieser Spielordnung nicht vorstellen, dass überhaupt Spiele wegen Verletzungen und Kranken abgesetzt werden", sagte auch Heidel genervt. Doch der 58-Jährige übte auch Kritik an den acht Spielern, die sich bislang nicht haben impfen lassen und deshalb als enge Kontaktpersonen von den Gesundheitsbehörden isoliert wurden.

"Ich glaube, dass es den Spielern gar nicht bewusst war, dass sie selbst gar nicht erkranken müssen, und dann trotzdem so ein Fiasko entstehen kann", sagte Heidel und hoffte, dass sich die Betroffenen nun doch impfen lassen werden: "Es geht darum, dass die Jungs verstehen, dass es die bessere Lösung ist." Der Schaden für Sonntag ist damit aber nicht mehr zu kitten.