Bayer Leverkusen: Amiri und Tah nach Rassismus-Vorfall von Union-Fans ausgepfiffen

Von Tim Ursinus
Tah und Amiri wurden von einigen Union-Fans ausgepfiffen.
© getty

Bayer Leverkusen ist zum Start der neuen Bundesliga-Saison gegen Union Berlin nicht über ein 1:1 hinausgekommen. Einen Aufreger gab es trotzdem: Die Fans der Eisernen haben mit Pfiffen gegen zwei Spieler der Werkself für Entrüstung gesorgt.

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Die zwei Nationalspieler Nadiem Amiri und Jonathan Tah waren die Zielscheibe des Zorns der Union-Anhänger. Hintergrund war ein Vorfall aus dem vergangenen Januar.

Damals waren Amiri und Verteidiger Florian Hübner aneinandergeraten, nachdem letzterer eine vermeintlich rassistische Bemerkung geäußert hatte. Demnach habe Hübner den Mittelfeldspieler als "Scheiß Afghanen" betitelt. Tah hatte daraufhin im Interview nach dem Spiel scharfe Kritik an den Berlinern geäußert.

Der DFB untersuchte den Fall, konnte jedoch keinen Beweis für die rassistische Äußerung feststellen. Hübner bestritt, den Leverkusener auf diese Art und Weise beleidigt zu zu haben. Amiri gab an, dass eine andere Wortwahl möglich gewesen sei.

Nach über einem halben Jahr ernteten Tah und Amiri deshalb an der Alten Försterei bei jedem Ballkontakt Pfiffe. Die Berliner Fans wurden in den Sozialen Medien schon während der Partie stark für ihr Auftreten kritisiert.

Union-Präsident Zingler verteidigt Fans

Union-Präsident Dirk Zingler verteidigte die Anhängerschaft seines Vereins in der Halbzeitpause allerdings. "Die Jungs und Mädels, die hier stehen, pfeifen und das ist ihr gutes Recht", sagte er bei Sky und antwortete auf die Frage nach den Gründen für das wüste Verhalten der Fans: "Da müssen Sie die fragen, die pfeifen."

Auch Tah reagierte nach Schlusspfiff: "Das bestätigt mich in dem, was ich damals gesagt habe, aber ich habe mich dann nur noch auf Fußball konzentriert heute."

Bayer-Sportdirektor Simon Rolfes bewertete das Geschehen am Sonntag im Sport1-Doppelpass als nicht "ganz so positiv". Trotzdem appellierte er dafür, die Thematik "auch mal abzuhaken".

"Tah hat ein gutes Spiel gemacht, hat sich auf Fußball konzentriert und nicht auf diese Geschichten. Deswegen will ich das gar nicht mehr aufrollen, was vor einem Jahr passiert ist. Es gibt immer Situationen, wo man unterschiedlicher Meinung sein kann", erklärte Rolfes und stellte klar: "Spieler deswegen auszupfeifen, fand ich jetzt nicht unbedingt Fairplay."

Union-Fans sorgen auch mit Plakat für Ärger

Doch nicht nur das Pfeifkonzert gegen Amiri und Tah sorgte für Aufsehen. Ein Banner im Stadion schlug ebenfalls hohe Wellen. Auf dem Plakat war zu lesen: "Schluss mit den Einschränkungen - volle Stadien, volles Leben."

Die Kritik an den Corona-Maßnahmen des DFB und der DFL empörte das Netz ebenfalls, einige Union-Anhänger distanzierten sich hinterher von dem Spruch. Aufgrund eines guten Hygienekonzept der Eisernen waren 50 Prozent der maximalen Stadionkapazität zugelassen, was rund 11.000 Zuschauern entspricht.

 

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