VfB Stuttgart im Kadercheck: Es droht kein Ausverkauf! Aber wer geht?

Von Ulli Ludwig
Orel Mangala, Sasa Kalajdzic oder Borna Sosa: Alle könnten den VfB im Sommer verlassen.
© getty

Droht dem VfB Stuttgart nach der starken Comeback-Saison in der Bundesliga im Sommer ein totaler Ausverkauf? Der Verlust einiger Leistungsträger ist zwar wahrscheinlich, aber Trainer Pellegrino Matarazzo wird auch in der kommenden Saison eine schlagkräftige Mannschaft zur Verfügung haben. Zumal Sportdirektor Sven Mislintat schon wieder ein paar spannende Talente verpflichtet hat. Der Kadercheck.

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Ein totaler Ausverkauf droht zwar nicht, aber VfB-Sportvorstand Thomas Hitzlsperger schloss mehrere Sommerabgänge zuletzt im kicker nicht aus: "Grundsätzlich ist niemand unverkäuflich. Wir können es uns nicht leisten, Angebote von Topklubs einfach abzulehnen."

Es ist also wahrscheinlich, dass einige Spieler den VfB verlassen werden, viele werden aber noch mindestens ein Jahr in Stuttgart bleiben und dort den nächsten Entwicklungsschritt machen wollen.

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SPOX und Goal geben einen Überblick über den aktuellen Stand der Kaderplanung beim VfB.

Diese Spieler spielen auch in der Saison 2021/22 beim VfB Stuttgart

Fabian Bredlow

  • Tor, 26 Jahre, Vertrag bis 2024
  • Bereits im Januar verlängerte der VfB den Vertrag mit Bredlow um zwei weitere Jahre. Mislintat sagte damals: "Er ist ein hervorragender Torhüter, der in vielen anderen Klubs mit Sicherheit die klare Nummer 1 wäre." Bredlow zeigte zwei solide Leistungen im DFB-Pokal, einzig beim 1:2 gegen Gladbach sah er unglücklich aus, als er sich von Plea zu einfach überwinden ließ. Jetzt gegen Augsburg mit einer Top-Vorstellung für den verletzten Kobel. Soll auch kommende Saison eine gute Nummer 2 sein.

Jens Grahl

  • Tor, 32 Jahre, Vertrag bis 2022
  • Grahl kehrte 2016 zu seinem Jugendverein zurück, machte seitdem aber kein einziges Spiel. Beim VfB spielt er vor allem in der Kabine eine wichtige Rolle. Sollte auf Sicht aber von Torwart-Talent Sebastian Hornung als Nummer 3 abgelöst werden.

Waldemar Anton

  • Innenverteidigung, 24 Jahre, Vertrag bis 2024
  • Anton hat sich seit seinem Wechsel aus Hannover als unumstrittener Abwehr-Chef in Stuttgart etabliert und rechtfertigt seine Rolle in dieser Saison durch konstant starke Leistungen. Anton wird in der kommenden Saison noch weiter zu einem der entscheidenden Leader reifen - und vielleicht bekommt er ja sogar auf den letzten Drücker einen EM-Platz bei der deutschen Nationalmannschaft.

Atakan Karazor

  • Innenverteidigung, defensives Mittelfeld, 24 Jahre, Vertrag bis 2023
  • Kann sowohl im Abwehrzentrum als auch auf der Sechs im defensiven Mittelfeld spielen und bringt gute Anlagen mit, steht aber im Endeffekt nur bei Ausfällen in der Startelf. Die große Frage ist, ob Karazor mehr in sich hat, als ein solider Bundesligaspieler zu sein, den man bedenkenlos bringen kann, wenn andere ausfallen.

Pascal Stenzel

  • Rechtsverteidiger, 25 Jahre, Vertrag bis 2024
  • Hatte in Stuttgart schon richtig starke Phasen, baute aber in dieser Saison immer mehr ab und spielte zuletzt nur noch eine sehr untergeordnete Rolle. Sein Vertrag läuft aber noch drei Jahre, Stenzel wird auf jeden Fall bleiben und ist mindestens ein wichtiger Rotationsspieler.

Wataru Endo

  • Defensives Mittelfeld, 28 Jahre, Vertrag bis 2024
  • Viele waren stark, aber Endo ist eindeutig der Mann der Saison beim VfB. Und nicht nur dort. Der japanische Stratege ist in dieser Saison ohne jeden Zweifel einer der besten Mittelfeldspieler der Bundesliga. Unter vielen bemerkenswerten Transfers war er wohl Mislintats größter Coup in seiner bisherigen Zeit als VfB-Sportdirektor. Trotz Sprachbarriere ist der 28-Jährige eine absolute Führungsfigur und trug schon häufiger die Kapitänsbinde.

Naouirou Ahamada

  • Zentrales Mittelfeld, 19 Jahre, Kaufpflicht greift nach dem Klassenerhalt
  • Ahamada ist bereits seit 2020 als Leihspieler von Juventus Turin im Team, wird aufgrund des Klassenerhalts nun aber per Kaufpflicht für 1,5 Millionen Euro fest verpflichtet. Gerade als er sich aufgrund der Mangala-Verletzung immer mehr zeigen konnte, wurde er durch seine Rote Karte in Leipzig ausgebremst. Aber: Ahamada gehört die Zukunft, er sollte in der neuen Saison durchstarten.

Clinton Mola

  • Defensives Mittelfeld, Linksverteidiger, 20 Jahre, Vertrag bis 2024
  • Im Januar 2020 lotste Mislintat das englische Toptalent vom FC Chelsea nach Stuttgart, woraufhin er in der Aufstiegssaison mehrere Einsätze auf der Linksverteidiger-Position bekam. Bitter für Mola und den VfB: Seit Saisonbeginn laboriert er an einer Hüftverletzung und wartet noch immer auf sein Bundesliga-Debüt. Mola ist in Vergessenheit geraten, aber sein Potenzial ist immens. Bleibt er endlich gesund, könnte er noch ganz wichtig werden für den VfB.

Roberto Massimo

  • Rechtsaußen, 20 Jahre, Vertrag bis 2023
  • Für Massimo war die bisherige Saison eine Achterbahnfahrt. Teils spielte er von Beginn an, teilweise stand er gar nicht im Kader, einmal musste er sogar bei der zweiten Mannschaft aushelfen. Aber: Zuletzt war Massimo einer der Profiteure der Verletzungsmisere und zeigte durchaus ordentliche Leistungen. Das Talent ist da, vor allem der Speed - kommt in der neuen Saison der nächste Schritt?

Mateo Klimowicz

  • Offensives Mittelfeld, 20 Jahre, Vertrag bis 2024
  • Klimowicz fiel zuletzt in ein Loch, gehört aber dennoch insgesamt betrachtet zu den Gewinnern der Saison. Spielte vor einem Jahr noch 5. Liga in der zweiten Mannschaft, jetzt hat er gezeigt, dass er in der Bundesliga mehr als nur mithalten kann und ist inzwischen deutscher U21-Nationalspieler. "Entscheidend sind die Spitzen, die er setzen kann oder ab und zu setzt. Teto kann Spiele entscheiden", weiß Matarazzo um das immense Potenzial. Der Kopf wird die Karriere von Klimowicz entscheiden. Wird er mental stärker und lernt, mit negativen Situationen auf dem Feld besser umzugehen, wird er seinen Weg machen. Das Potenzial ist bei fast keinem anderen Spieler so gewaltig.

Philipp Förster

  • Zentrales Mittelfeld, 26 Jahre, Vertrag bis 2023
  • Hat in Stuttgart keinen einfachen Stand, aber selbst seine größten Kritiker mussten in dieser Saison anerkennen, dass Förster sich gut gemacht hat und tatsächlich Bundesliga-Format besitzt. Förster ist und bleibt limitiert, als klarer Stammspieler sollte man ihn nicht einplanen für die neue Saison, aber er ist ein laufstarker Arbeiter, ein guter Pressingspieler, der auch in der nächsten Saison seinen Wert haben wird.

Lilian Egloff

  • Zentrales Mittelfeld, 18 Jahre, Vertrag bis 2024
  • Die tragische Figur beim VfB in dieser Saison. Egloff sollte der Youngster aus dem eigenen Nachwuchs sein, der in dieser Spielzeit groß rauskommt. Aber stattdessen kommt er einfach nicht auf die Beine (Probleme nach Ödem am Mittelfuß). Nichtsdestotrotz: Egloff ist ein herausragendes Talent. Im Grunde ist er für die neue Saison wie ein Neuzugang zu betrachten, wenn er die Probleme vollends überwunden hat. Prognose: Egloff sorgt in der nächsten Saison für Furore.

Tanguy Coulibaly

  • Linksaußen, 20 Jahre, Vertrag bis 2023
  • Coulibaly weiß durch seine erfrischende Spielweise zu gefallen und hatte sein Saison-Highlight, als er beim 5:1 in Dortmund groß aufspielte. Wirkte im späteren Saisonverlauf nach extrem vielen Einsätzen phasenweise überspielt. Er ist noch nicht so weit wie einige andere Spieler im Kader, die bei Topklubs auf dem Zettel stehen. Aber er könnte nach der nächsten Saison eventuell in den Notizbüchern landen.

Darko Churlinov

  • Linksaußen, 20 Jahre, Vertrag bis 2024
  • Churlinov kam in dieser Saison nur auf Kurzeinsätze, man weiß bei ihm aber immer, was man bekommt: Vor allem brutale Energie und brutalen Einsatz. Hat noch Entwicklungspotenzial und will in der nächsten Saison näher an die erste Elf heranrücken.

Momo Cisse

  • Rechtsaußen, 18 Jahre, Vertrag bis 2025
  • Wieder so ein Perspektivspieler, der in seinen kurzen Einsätzen schon gute Ansätze zeigte und potenziell in der neuen Saison eine viel größere Rolle spielen könnte, wenn der nächste große Entwicklungsschritt kommt.

Mohamed Sankoh

  • Mittelstürmer, 17 Jahre, Vertrag bis 2023
  • Kam mit 16 Jahren aus der Jugend von Stoke City nach Stuttgart und soll in Zukunft den Sprung auf Profi-Niveau schaffen, im Bundesliga-Spiel gegen Leipzig bekam er zuletzt sogar schon einen Kurzeinsatz, auch als Belohnung für überragende Leistungen in der zweiten Mannschaft. Er ist erst 17, aber es sollte niemanden wundern, wenn er in der nächsten Saison schon eine Rolle spielt in Stuttgart.
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